Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kambodscha von der Reiseliste gestrichen
Katende kann Edwin Lerch wie geplant besuchen, danach muss er improvisieren
MENGEN - Wie viele andere Deutsche auch hat Edwin Lerch aus Mengen seine Auslandsreise aufgrund der aktuellen Situation und der Ausbreitung des Coronavirus frühzeitig beendet. Nachdem sein Besuch in Uganda, wo der Weltkreis der Liebfrauengemeinde Mengen in Katende eine Berufschule unterstützt, noch wie geplant stattfinden konnte, musste er Kambodscha und Uganda von seiner Reiseliste streichen. Am Sonntag ist er wieder in Mengen angekommen – eine Quarantäne stand für ihn zu keinem Zeitpunkt zur Debatte.
Eine Woche hat Edwin Lerch in Katende verbracht und sich über die aktuelle Situation an der Schule informiert (siehe Text unten). Danach hat er sich den Murchison Falls Nationalpark im Nordwesten des Landes angesehen und hat in einer Lodge gewohnt, die von einer Deutschen geführt wurde. „Aufgrund der Nachsaison und des Coronavirus war ich praktisch der einzige Tourist“, schreibt er der „Schwäbischen Zeitung“per Mail. Landschaft und Tierreichtum im Park hätten ihn sehr beeindruckt. Eigentlich hatte Lerch dann weiter nach Kambodscha reisen und dort drei Wochen verbringen wollen. „Weil Kambodscha aber schon vor Tagen die Grenzen dicht gemacht hatte, war das für mich gestorben“, so Lerch. Wieder zurück in Kampala, der Hauptstadt von Uganda, habe er über sein Mengener Reisebüro die Flüge von Addis Abeba nach Bangkok und weiter nach Phnom Penh und den Rückflug von Siem Reap über Hanoi nach Frankfurt storniert.
Stattdessen wollte Lerch mit dem Bus nach Kigali in Ruanda fahren und von dort aus die Heimreise antreten. Von Emmanuel Treiber, der als Freiwilliger mit dem Programm „Weltwärts“in Uganda war, habe er dann aber erfahren, dass alle „Weltwärts“-Praktikanten ihre Gastländer sofort verlassen müssten. Da sei auch ihm klar geworden, dass es höchste Zeit sei, nach Hause zurückzukehren. „Da ich nicht einschätzen konnte, ob an der Grenze zu Ruanda das Gleiche passiert wie seit einer Zeit in Uganda – nämlich dass alle Einreisenden zunächst in eine zweiwöchige Quarantäne gehen müssen und die mit Symptomen ins Krankenhaus – habe ich auch Ruanda von meiner Reiseliste gestrichen“, so Lerch.
Mit Hilfe seines Reisebüros und seiner Frau, die als wichtiger Rettungsanker zu Hause die Stellung hielt, habe er nach dem frühesten verfügbaren Flug von Kampala/Entebbe nach Frankfurt suchen lassen. Zum 21. März sei dann ein Rückflug nach Deutschland gebucht worden. In der deutschen Botschaft seien keine besonderen Maßnahmen für Deutsche bekannt gewesen. Gleichzeitig sei er von vielen Freunden und Bekannten über die Situation angesichts des Virus in Deutschland auf dem Laufenden gehalten worden. Fünf Tage verbrachte er dann noch in einem Hotel im Zentrum der Stadt, mit Palmengarten, kühlem Bier und der optimistischen Einstellung, dass er in guter Verfassung und symptomfrei sei und daher sicherlich keine Probleme bekäme. schreibt Edwin Lerch über seine Auslandsreise.
„Die Kontrollen beim Einchecken in Entebbe auf Verdacht einer Infizierung mit dem Coronavirus waren, außer ein paar aufgestellten Sprühflaschen mit Desinfektionslösung, kaum wahrnehmbar“, schreibt Lerch. „Ein Gerät mit grünen Leuchtdioden mit dem durch Handauflegen möglicherweise Temperatur gemessen werden sollte, kam in meinem Fall gar nicht zur Anwendung.“
Beim Umsteigen in Addis Abeba hätte es keinerlei Kontrollen, dafür aber lange Warteschlangen beim Boarding gegeben. Auffällig viele junge Menschen seien unter den Passagieren gewesen, wahrscheinlich die Freiwilligen, die zurückgeholt wurden.
Auch beim Auschecken und Verlassen des Flughafens in Frankfurt hätten keinerlei Kontrollen über einen Virusbefall stattgefunden. „Witzigerweise“, so schreibt Lerch abschließend, „wäre ich beinahe auf den letzten Kilometern vor Mengen noch gestrauchelt“. Beim Umsteigen von ICE auf Regionalbahn in Stuttgart sei er einfach in den letzten Wagen eingestiegen. Hätte ihn nicht ein Zugbegleiter darauf hingewiesen, dass der Zug in Tübingen getrennt wird, wäre er glatt nach Rottweil gefahren.
„Witzigerweise wäre ich beinahe auf den letzten Kilometern vor Mengen noch gestrauchelt“,