Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Seine Markenzeichen: Klare Linie und Verbindlichkeit
Sein 70. Priesterjubiläum feiert Pfarrer Rudolf Kuchelmeister ohne Gratulanten
BLOCHINGEN (sz/jek) - Vor 70 Jahren ist Rudolf Kuchelmeister im Münster von Weingarten von Bischof Karl-Josef Leiprecht zum Priester geweiht worden. Ein seltenes Jubiläum, das die Kirchengemeinde St. Pelagius in Blochingen am Donnerstag gern mit dem Männerchor Frohsinn und vielen Gratulanten gefeiert hätte. Schließlich ist er bei Jung und Alt beliebt und mit seiner Milde und gelassenen Fröhlichkeit ein Vorbild für viele im Ort. Weil aber soziale Kontakte dieser Art zurzeit aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus untersagt sind, muss die Feier leider entfallen.
Geboren wurde Rudolf Kuchelmeister 1920 als 17. von 18. Kindern. Am 12. April wird er 100 Jahre alt. Kuchelmeister wuchs in Blochingen auf und wollte als Kind Lokomotivführer werden. So hat er es der „Schwäbischen Zeitung“vor fünf Jahren verraten. Mit dem Besuch des Gymnasiums Rottenburg sei dann der Beruf – und die Berufung – als Pfarrer festgelegt worden.
Der Zweite Weltkrieg unterbrach sein in Tübingen begonnenes Theologiestudium und endete für Rudolf Kuchelmeister in russischer Kriegsgefangenschaft. Im September 1945 kehrt er heim und nimmt das Studium wieder auf. Nach Priesterseminar und Priesterweihe wirkt er als Vikar in Schwäbisch Gmünd und als Kaplan in Stuttgart-Echterdingen. Seine Bestimmung findet er als Pfarrer in Wilhelmskirch, dort bleibt er von 1957 bis 2001. „Erst mit 79 Lebensjahren lässt er sich als Pfarrer vom Zocklerland mit zehn Kirchengemeinden pensionieren“, schreibt Pfarrer Stefan Einsiedler in einer Würdigung von Kuchelmeisters Wirken. Über die Jahre hinweg habe er Beziehungen zu den Klöstern Sießen und Kellenried gehalten. 2002 kehrte er nach Blochingen zurück, wo er sich seither ins Gemeindeleben einbrachte, Gottesdienste zelebrierte, Taufen und Beerdigungen abhielt. Unterstützt wird er dabei von Wolfgang und Maria Uhl, die viele Fahrdienste übernehmen.
„Wer Pfarrer Rudolf Kuchelmeister immer wieder hat begegnen dürfen, durfte seinen im Grund progressiven Geist kennenlernen“, fast Pfarrer Einsiedler zusammen. „Vor allem die Wende zu Einfachheit, zu versöhntem Leben, zu Milde und einer gelassenen Fröhlichkeit.“Kuchelmeisters priesterlichem Sendungsbewusstsein ist laut Einsiedler nichts zuviel gewesen. „Er überzeugt durch seine klare Linie und Verbindlichkeit.“Im Namen der Seelsorgeeinheitsgemeinden wünscht Einsiedler Rudolf Kuchelmeister die Lichtblitze der Fröhlichkeit, der göttlichen Gnade und Dankbarkeit. Glückwünschen, denen man sich gerne anschließt.