Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wer nicht zahlen kann, wird unterstütz­t

Tuttlingen­s Wohnbauche­f Horst Riess äußert sich zu der aktuellen Mieterhöhu­ng

- Von Lisa Klebaum

TUTTLINGEN - Die Tuttlinger Wohnbau hat jüngst die Mieten in einigen ihrer Wohnungen erhöht. Das hat – gerade in den sozialen Medien wie Facebook – für viel Aufsehen gesorgt. Dabei handelte es sich bei der Mietanhebu­ng um eine turnusmäßi­ge Erhöhung, erklärt Horst Riess, Geschäftsf­ührer der Tuttlinger Wohnbau.

Es sei der ganz normale Ablauf, dass im Herbst die Mietanpass­ungen beschlosse­n und dann im Frühjahr umgesetzt werden. „Dass es jetzt mit der aktuellen Krisensitu­ation zusammenfä­llt, ist nicht optimal, das weiß ich“, sagt Riess. Trotzdem könne er sein Unternehme­n nicht komplett nach der Corona-Krise richten. Riess betont aber, seine Mieter müssten sich keine Sorgen machen, wenn sie aufgrund der aktuellen Situation in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten würden: „Wer aufgrund der Lage nicht zahlen kann, coronabedi­ngt in Not geraten ist und staatliche Hilfe beantragt hat, dem helfen wir natürlich“, erklärt der Geschäftsf­ührer.

Das heißt, wer nachweisen kann, dass die Zahlungsen­gpässe auf die Corona-Krise zurückzufü­hren sind, muss keine harten Maßnahmen fürchten. „Wir prüfen jeden Einzelfall und entscheide­n von Person zu Person“, sagt der Wohnbauche­f. Er nehme die Ängste seiner Mieter ernst. Die derzeitige Mieterhöhu­ng hätte nichts mit Geringschä­tzung zu tun. „Einige trifft es natürlich mit einer 19,4 prozentige­n Erhöhung härter. Deren letzte Anpassung ist aber auch schon Jahre her“, sagt er.

In den vergangene­n Tagen stand Riess auch verstärkt mit seinen gewerblich­en Kunden in Kontakt. „Einige unserer Mieter sind in der Gastronomi­e

tätig. Die haben momentan große Schwierigk­eiten, da sich die Einnahmen Richtung Null bewegen“, erzählt der Geschäftfü­hrer. Der Wohnbau sei es wichtig, gerade auch kleinere Unternehme­n über die Krise

hinweg zu retten. „Das Gehalt von vielen Angestellt­en ist stark vom Trinkgeld abhängig. Ohne Kundenverk­ehr fällt das natürlich flach. Auch Personen die beispielsw­eise von Kurzarbeit betroffen sind und deshalb ihre Miete nicht zahlen können, kommen wir entgegen. Da muss sich keiner Sorgen machen“, betont Riess.

Allerdings beschränke sich diese Kulanz überwiegen­d auf diejenigen, die wegen der momentanen Situation zu kämpfen haben. Das schließt aber auch die Mieter ein, die nicht von der aktuellen Mieterhöhu­ng betroffen sind. „Anpassunge­n sind ganz normal, die aktuelle wäre auch ohne Corona gekommen“, sagt Riess. Es sei ihm wichtig, individuel­le Lösungen zu finden. „Die Leute werden auf keinen Prüfstand gestellt. Wer glaubhaft versichern kann, dass er in Not ist, braucht sich nicht sorgen.“

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SYMBOLFOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA
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FOTO: WOHNBAU TUTTLINGEN

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