Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mariah Carey
Die Sängerin feiert ihren 50. Geburtstag – oder den 51.
NEW YORK (dpa) - Sonderwünsche, Spezialbehandlungen, Starallüren: Mariah Carey gilt als „berühmt-berüchtigtste Diva im ganzen MusikBusiness, wie der britische „Guardian“einmal schrieb. „Dabei bin ich doch gar nicht so rechthaberisch, ehrlich“, verteidigte sich die Sängerin. „Ich versuche, nett zu sein – wirklich.“Sie werde oft falsch verstanden – und falsch beschrieben, versuche das aber zu ignorieren. „Wenn ich mir jede einzelne Sache, die die Menschen über mich sagen, anschauen würde, könnte ich nicht so existieren, wie ich bin.“
Die Sängerin mit der über fünf Oktaven reichenden Ausnahmestimme gehört zu den erfolgreichsten Musikern der vergangenen Jahrzehnte: Rund 200 Millionen verkaufter Alben, mehr als ein Dutzend Songs an der Spitze der Charts alleine in den USA und Superhits wie „Hero“, „Without You“oder der Weihnachtsklassiker „All I Want for Christmas Is You“. Ihre unzähligen Fans weltweit bezeichnete Carey einst liebevoll als „Lambs“(Lämmchen), inzwischen nennen sie sich selbst auch so.
Aber hinter der kunstvoll inszenierten Fassade der stets mit perfektem Styling auftretenden Sängerin und ihrer Märchen-Karriere steckt eine komplexe Persönlichkeit, die ihr Glitzer-Glamour-Image sorgfältig kontrolliert. Das fängt schon damit an, dass Careys Geburtsdatum nicht eindeutig bestätigt ist. Den meisten Berichten zufolge feiert die Sängerin am Freitag ihren 50. Geburtstag. Es gibt aber auch Berichte, wonach es schon der 51. sein soll. Für dieses Jahr hat die Sängerin eine Autobiografie angekündigt, die vieles klarstellen und verraten soll. Geboren wurde Carey in Huntington auf der Halbinsel Long Island nahe New York in ärmlichen Verhältnissen. Ihre Mutter war irischer Abstammung und arbeitete als Sängerin, ihr Vater hatte afroamerikanische und venezolanische Wurzeln und war Ingenieur. Das Paar trennte sich wenige Jahre nach Careys Geburt. „Ich musste so viel durchmachen in meiner Kindheit, nur um mich akzeptiert zu fühlen und um mich zu fühlen, als ob ich es verdient hätte, auf dieser Erde zu sein, weil meine Mutter weiß war und mein Vater nicht, weil ich so uneindeutig aussah und weil wir nicht das Geld hatten, um den täglichen Realitäten des Lebens zu entkommen.“Schon als Kind interessierte sich Carey für Musik und schrieb Songs. Nach der Schule arbeitete sie als Kellnerin und versuchte eine Zeit lang erfolglos, den Durchbruch als Sängerin zu schaffen – bis zu einem Abend 1988: Auf einer Party drückt Carey dem Chef des Plattenlabels Columbia Records, Tommy Mottola, ein DemoTape in die Hand. Der hört es sich auf dem Nachhauseweg an, setzt dann alles in Bewegung, um Carey wiederzufinden – und bietet ihr sofort einen Vertrag an. Einige Jahre später heiraten die beiden sogar. Mottola macht Carey zum Star. Schon ihr erstes Album „Mariah Carey“schafft es 1990 an die Spitze der US-Charts, auch die Nachfolger „Emotions“und „Music Box“werden zu Riesenerfolgen.
Privat wird das Paar nicht glücklich, Carey fühlt sich unterdrückt und schlechter behandelt als männliche Kollegen in der Branche. 1998 lässt sie sich scheiden, schafft es aber mit neuen Alben an frühere Erfolge anzuknüpfen. 2008 heiratet sie erneut, diesmal den Schauspieler Nick Cannon und bekommt mit ihm Zwillinge, doch auch diese Ehe scheitert und wird 2016 geschieden.
Die Erfahrungen aus ihrer Kindheit hätten sie sehr „zurückhaltend“gemacht, sagt sie. „Ich habe ein sehr geringes Selbstwertgefühl.“Zu ihrer Familie hat Carey inzwischen fast jeden Kontakt abgebrochen. Aber auch das Leben im Ruhm sei nicht einfach, sagt die Sängerin. „Man muss einen Preis dafür zahlen, dass man ein öffentliches Leben lebt.“2018 verkündete sie, dass sie an einer bipolaren Störung leide und in Behandlung sei. Ihr letztes Album veröffentlichte Carey 2018, es verkaufte sich schlecht. Aber die Sängerin geht weiter auf Tour – und feiert vor allem jedes Jahr ausgiebig Weihnachten mit ihrem Klassiker „All I Want for Christmas Is You“, der es 2019 – also 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung – erstmals an die Spitze der US-Charts schaffte.