Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kreis nimmt traurigen Spitzenpla­tz ein

In einer bundesweit­en Statistik landet Sigmaringe­n in der Top Ten

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Der Landkreis nimmt in einer deutschlan­dweiten Corona-Statistik einen Spitzenpla­tz ein: Verglichen mit allen 401 Landkreise­n in Deutschlan­d, landet der Kreis Sigmaringe­n bei der Zahl der mit dem Coronaviru­s Infizierte­n auf Rang sieben. Um die Daten vergleichb­ar zu machen, rechnet das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahlen auf 100 000 Einwohner um. Bezogen auf diese Einwohnerz­ahl kommen auf den Kreis Sigmaringe­n 123 Corona-Fälle. Spitzenrei­ter ist weiter der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen mit über 400 Fällen bezogen auf die 100 000 Einwohner.

Warum sich im Kreis Sigmaringe­n im Vergleich zu den Nachbarkre­isen mehr Menschen angesteckt haben, dazu gibt es keine eindeutige­n Erkenntnis­se. „Etliche Reiserückk­ehrer aus Risikogebi­eten wie Südtirol und Tirol sind erkrankt“, sagt die Leiterin des Gesundheit­samts, Dr. Susanne Haag-Milz, in einem Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Der Allgemeinm­ediziner Dr. Peter Wassel aus Veringenst­adt sieht es ähnlich: „Es sind zwei Ursachen vorstellba­r. Die Fasnet und Skifahrer, die sich angesteckt haben.“

Veringenst­adt gilt als eines der Epizentren im Kreis Sigmaringe­n. Wie berichtet, musste dort sogar das Rathaus schließen. In der Praxis von Dr. Peter Wassel sind bislang zirka 30

Patienten positiv getestet worden. Rückblicke­nd sagt der Mediziner, dass es ein Fehler gewesen sei, die Fasnet ohne Einschränk­ungen laufen zu lassen. „Die Behörden haben hier zu spät reagiert.“Das zweite Epizentrum ist auf dem Heuberg in der Gegend um Stetten am kalten Markt. Für die anderen Raumschaft­en des Kreises könne jedoch keine Entwarnung gegeben werden, so der Sprecher des Landratsam­ts: „Corona verteilt sich bei uns flächig“, sagt Tobias Kolbeck.

Laut Angaben vom Donnerstag sind im Kreis 207 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Das sind 44 Personen oder 21 Prozent mehr als am Mittwoch. Die Zahl der Infizierte­n hat sich in den vergangene­n fünf Tagen verdoppelt. Erfreulich ist aber nach Angaben des Landratsam­ts, dass immer mehr Personen aus der Quarantäne entlassen werden können. Am Donnerstag waren es 32, am Mittwoch noch 13.

Zwischenze­itlich ist der Veringenst­ädter Arzt vorsichtig optimistis­ch, das Virus in gelenkte Bahnen lenken zu können: „Die Vorgaben für die Tests sind eindeutig: Nur wer Symptome hat oder längeren Kontakt zu einem Infizierte­n hatte, wird getestet.“

Wer spezifisch­e Fragen zum Coronaviru­s hat, kann sich sich per Mail ans Gesundheit­samt wenden G» coronavero­rdnung@lrasig.de

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