Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kreis nimmt traurigen Spitzenplatz ein
In einer bundesweiten Statistik landet Sigmaringen in der Top Ten
SIGMARINGEN - Der Landkreis nimmt in einer deutschlandweiten Corona-Statistik einen Spitzenplatz ein: Verglichen mit allen 401 Landkreisen in Deutschland, landet der Kreis Sigmaringen bei der Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten auf Rang sieben. Um die Daten vergleichbar zu machen, rechnet das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahlen auf 100 000 Einwohner um. Bezogen auf diese Einwohnerzahl kommen auf den Kreis Sigmaringen 123 Corona-Fälle. Spitzenreiter ist weiter der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen mit über 400 Fällen bezogen auf die 100 000 Einwohner.
Warum sich im Kreis Sigmaringen im Vergleich zu den Nachbarkreisen mehr Menschen angesteckt haben, dazu gibt es keine eindeutigen Erkenntnisse. „Etliche Reiserückkehrer aus Risikogebieten wie Südtirol und Tirol sind erkrankt“, sagt die Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Susanne Haag-Milz, in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Der Allgemeinmediziner Dr. Peter Wassel aus Veringenstadt sieht es ähnlich: „Es sind zwei Ursachen vorstellbar. Die Fasnet und Skifahrer, die sich angesteckt haben.“
Veringenstadt gilt als eines der Epizentren im Kreis Sigmaringen. Wie berichtet, musste dort sogar das Rathaus schließen. In der Praxis von Dr. Peter Wassel sind bislang zirka 30
Patienten positiv getestet worden. Rückblickend sagt der Mediziner, dass es ein Fehler gewesen sei, die Fasnet ohne Einschränkungen laufen zu lassen. „Die Behörden haben hier zu spät reagiert.“Das zweite Epizentrum ist auf dem Heuberg in der Gegend um Stetten am kalten Markt. Für die anderen Raumschaften des Kreises könne jedoch keine Entwarnung gegeben werden, so der Sprecher des Landratsamts: „Corona verteilt sich bei uns flächig“, sagt Tobias Kolbeck.
Laut Angaben vom Donnerstag sind im Kreis 207 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Das sind 44 Personen oder 21 Prozent mehr als am Mittwoch. Die Zahl der Infizierten hat sich in den vergangenen fünf Tagen verdoppelt. Erfreulich ist aber nach Angaben des Landratsamts, dass immer mehr Personen aus der Quarantäne entlassen werden können. Am Donnerstag waren es 32, am Mittwoch noch 13.
Zwischenzeitlich ist der Veringenstädter Arzt vorsichtig optimistisch, das Virus in gelenkte Bahnen lenken zu können: „Die Vorgaben für die Tests sind eindeutig: Nur wer Symptome hat oder längeren Kontakt zu einem Infizierten hatte, wird getestet.“
Wer spezifische Fragen zum Coronavirus hat, kann sich sich per Mail ans Gesundheitsamt wenden G» coronaverordnung@lrasig.de