Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Wir erfahren, was wirklich zählt“
Zu unserem Bericht „Das Coronavirus verändert unsere Stadt“vom 21. März hat uns folgender Leserbrief erreicht: Auf einmal ist alles anders. Nichts ist mehr, wie es war. Die Welt scheint stillzustehen. Städte, in denen das Leben pulsierte, sind leergefegt. Die Freiheit der Menschen ist massiv eingeschränkt. Die wirtschaftlichen Schäden sind unermesslich. Existenzängste machen sich breit. Der Glaube, es könnte immer so weitergehen wie bisher, wird zutiefst erschüttert. Welche Lehren ziehen wir aus dieser Krise? Vielleicht liegt in dieser Krise die Chance für einen längst überfälligen Wandel, für eine neue Zeit, in der der Mensch Gottes Schöpfung preist und die Erde aufatmen kann. Es könnte die Geburtsstunde für eine neue Form des menschlichen Miteinanders sein, ein Leben der Achtung und Würde des einzelnen, des gegenseitigen Annehmens und Respektierens im Einklang mit der Natur. Die Krise – so scheint mir – schweißt die Menschen trotz räumlicher Trennung zusammen. Auf uneigennützige Weise helfen Menschen denen, die Hilfe und Beistand benötigen. Eine großartige Hilfsaktion des Ortschaftsrats Jungnau für ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen mag dies verdeutlichen: In einem Flyer heißt es: „Falls Sie Unterstützung bei Einkäufen, Besorgungen oder ähnlichem benötigen, helfen wir Ihnen gerne (natürlich unentgeltlich).“Viele helfende Hände tragen uns durch die Krise. Ihnen gebührt unser aller Dank. Wir erfahren, was im Leben wirklich zählt. Hoffen wir, dass diese Erkenntnis nach der Krise nicht verloren geht.