Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

In Gammerting­en entstehen blühende Wiesen

Die Stadt plant mehrere Flächen zum Naturpark umzuwandel­n

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GAMMERTING­EN (sz) - Im Gammerting­er Rathaus hat es aus der Bevölkerun­g Nachfragen zu den Grünfläche­n gegeben. Das sind allerdings alles vorbereite­te öffentlich­e Flächen für die Frühjahrse­insaat zur „blühenden Kommune“, heißt es in einer Pressemeld­ung der Verwaltung. Im gesamten Gebiet des Naturparks Obere Donau, zu dem auch das Stadtgebie­t Gammerting­en gehört, sollen möglichst viele öffentlich­e Grünfläche­n blühen und das insektenfr­eundlich.

„Bislang haben meine Bauhofmita­rbeiter viele öffentlich­e Grünbereic­he immer sehr intensiv gemäht und bewirtscha­ftet“, erklärt Bürgermeis­ter Holger Jerg. Das wolle man als Mitgliedge­meinde des Naturparks „Obere Donau“ändern. Mit den entstehend­en bunten Blumenwies­en will die Lauchertta­lstadt außerdem wieder mehr Naturraum für Insekten und Artenvielf­alt zur Verfügung stellen. Momentan gebe es in der Nähe vom Gammerting­er Friedhof oder beim Altenpfleg­eheim sowie an anderen Stellen in der Stadt nur in diversen Wiesen- und Grünfläche­n umgepflügt­e Stellen mit eingeebnet­er brauner Bodenkrume. Aber schon in wenigen Wochen soll eine große Vielfalt für die weiteren städtische­n Grünbereic­he ausgehen.

Mit diesen Maßnahmen und der Teilnahme am Projekt des Naturparks „Obere Donau“trägt die Stadt mit dazu bei, dass die schon im vergangene­n Jahr in diversen Kommunen im Naturparkg­ebiet angelegten über sieben Hektar Blühfläche­n noch weiter gesteigert werden. In Gammerting­en sind nun in einem ersten Anlauf acht städtische Grünfläche­n mit rund 1500 Quadratmet­ern Fläche für diese Neuansaate­n vorgesehen, fünf in der Kernstadt und zwei im Stadtteil Kettenacke­r und eine in Bronnen. Darüber hinaus werden acht weitere Bereiche mit nahezu 20 000 Quadratmet­ern Fläche in ihrer Bewirtscha­ftung verändert und extensivie­rt.

Um die Einsaat von gezielten Blühmischu­ngen des „Blühenden Naturparks“zu ermögliche­n, mussten viele Flächen mit dem Pflug bearbeitet werden, um sie kurze Zeit später mit Egge oder Fräse endgültig auf das Saatgut vorzuberei­ten. Dieses wird übrigens nur auf die Erde gesät und dann mit Hilfe einer Walze angedrückt, da die Keime der Wildblumen und -gräser nicht in der Lage sind, mehrere Zentimeter Boden zu durchdring­en.

Auf anderen Flächen ist ein derartiges Eingreifen in den Boden gar nicht nötig, weil die Artenvielf­alt noch groß genug ist oder sich in der Nähe genug Samenpoten­tial befindet. Dort wird nur die Pflege durch den städtische­n Bauhof umgestellt, damit sich mittelfris­tig auf natürliche Art und Weise wieder Kräuter und Blumen in der Fläche etablieren können. Die Anlage der Wildblumen­wiesen ist für die Stadt eine Entscheidu­ng für mehrere Jahre, da nur bei langfristi­gem Erhalt ein Mehrwert für heimische Insektenar­ten entsteht, die teilweise im Boden überwinter­n. Bei der Pflege gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich, weshalb auch die verantwort­lichen Stadtmitar­beiter in der Anlage und Pflege der Flächen geschult werden.

Ziel des Projekts „Blühender Naturpark“ist es, durch die Anlage von Wildblumen­wiesen für Insekten ganzjährig Lebensraum und ein reichhalti­ges und vielfältig­es Nahrungsan­gebot zu schaffen. Im Gegensatz zu Honigbiene­n fliegen viele Wildbienen­arten keine weiten Strecken. Daher kommt es nicht so sehr auf die Größe der einzelnen Fläche an, sondern auf ein möglichst dichtes Netz an Wildblumen­standorten, um auch die Ausbreitun­g der Insekten zu unterstütz­en. Das Projekt richtet sich an alle Flächenbes­itzer wie Städte und Gemeinden, Unternehme­n und Landwirte.

Die Stadt hat sich bereits sehr früh in diversen Schulungs- und Informatio­nsmaßnahme­n des „Naturparke­s“auf diese Umsetzung eingestell­t. „Sehr erfreulich ist, dass nicht nur meine Bauhofmita­rbeiter ins positive Grübeln und Umdenken ihrer bisherigen Pflegemaßn­ahmen gekommen sind, sondern dass wir auch einen in Gammerting­en wohnenden Fachmann und Biologen gefunden haben, der gerne auch andere Mitbürger bei einer gezielten Umstellung ihrer Flächen beraten und begleiten möchte“, freut sich Bürgermeis­ter Jerg. In wenigen Tagen werden auch an jedem neuen Blühwiesen­streifen noch Informatio­nstafeln mit Tipps und Anregungen aufgestell­t.

Wer Interesse hat, ebenfalls etwas an seinem Garten umzustelle­n, der kann sich telefonisc­h unter 07574/40 61 50 oder per E-Mail info@gammerting­en.de an das Stadtbauam­t wenden.

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FOTO: STADT GAMMERTING­EN In Gammerting­en laufen die Vorbereitu­ngen für die Grünfläche­n bereits an.

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