Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Konsole statt Sportplatz?
Wie Kreisliga-Trainer Lukas Sonntag virtuelles Training im Amateurbereich sieht
SIGMARSZELL - Was beispielsweise beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München in diesen Tagen recht regelmäßig zum Einsatz kommt, könnte bald auch im Amateurfußball gewinnbringend eingesetzt werden. Beim TSV Schlachters denkt Trainer Lukas Sonntag zumindest darüber nach, seiner Mannschaft in der spiel- und trainingsfreien Zeit virtuelle Hilfen an die Hand zu geben.
„Da die Zwangspause vermutlich länger anhalten wird, als wir uns das alle wünschen, werde ich das Thema des virtuellen Trainings vielleicht sogar mal in Betracht ziehen“, sagt Sonntag, der mit seinen gerade einmal 24 Jahren einer der jüngsten Übungsleiter der Fußball-Kreisliga A2 ist und somit selbst aus einer Generation stammt, die mit Spielkonsolen und Computerspielen groß geworden ist. Denn: Inzwischen hat der Württembergische Fußballverband (WFV) die Wettkampfpause aufgrund des Coronavirus bis mindestens nach Ostern ausgedehnt. Eine sehr lange und ungewohnte Zeit für alle Sporttreibenden, die sich – wie im Fall des TSV Schlachters – derzeit allesamt individuell fit halten müssen. Heißt: Lukas Sonntag arbeitete für seine Spieler einen Trainingsplan aus, den es in diesen Tagen und Wochen in Eigenverantwortung abzuarbeiten gilt. Dieser beinhaltet sowohl verschiedene Läufe als auch Stabilisationsund Krafttraining.
Ob man beim Tabellenfünften in der Zukunft irgendwann auch auf technische Hilfen setzt, steht noch in den Sternen, auch weil die Amateure finanziell ganz anders aufgestellt sind als Profivereine. „In der heutigen Zeit gibt es sicherlich einige Möglichkeiten, virtuell zu trainieren, aber da sind wir in unserem Leistungsbereich und den darin verfügbaren Mitteln leider sehr beschränkt“, erklärt Sonntag, dessen Team in der Vergangenheit schon ein mannschaftsinternes FIFA-Turnier veranstaltete und auch sonst – so glaubt es der Coach – öfters am PC oder an der Konsole aktiv ist. „Eine Alternative, um ein Training oder ein Spiel zu simulieren, ist dies aus meiner Sicht mit Einschränkungen jedoch nicht. Bei solchen Aktionen steht dann doch eher der Spaß und der Zusammenhalt im Vordergrund“, sagt Sonntag. „Dennoch stellt für mich die Arbeit im kognitiven Bereich, in dem beim Profifußball sehr viel gearbeitet wird, aber im Amateursport ansonsten doch eher vernachlässigt wird, zweifelsohne ein sehr spannendes Thema dar“, erklärt der TSV-Trainer.
„Eine Alternative, um ein Training oder ein Spiel zu simulieren, ist ein Fifa-Turnier nicht.“
Lukas Sonntag