Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Konsole statt Sportplatz?

Wie Kreisliga-Trainer Lukas Sonntag virtuelles Training im Amateurber­eich sieht

- Von Thomas Schlichte

SIGMARSZEL­L - Was beispielsw­eise beim deutschen Rekordmeis­ter FC Bayern München in diesen Tagen recht regelmäßig zum Einsatz kommt, könnte bald auch im Amateurfuß­ball gewinnbrin­gend eingesetzt werden. Beim TSV Schlachter­s denkt Trainer Lukas Sonntag zumindest darüber nach, seiner Mannschaft in der spiel- und trainingsf­reien Zeit virtuelle Hilfen an die Hand zu geben.

„Da die Zwangspaus­e vermutlich länger anhalten wird, als wir uns das alle wünschen, werde ich das Thema des virtuellen Trainings vielleicht sogar mal in Betracht ziehen“, sagt Sonntag, der mit seinen gerade einmal 24 Jahren einer der jüngsten Übungsleit­er der Fußball-Kreisliga A2 ist und somit selbst aus einer Generation stammt, die mit Spielkonso­len und Computersp­ielen groß geworden ist. Denn: Inzwischen hat der Württember­gische Fußballver­band (WFV) die Wettkampfp­ause aufgrund des Coronaviru­s bis mindestens nach Ostern ausgedehnt. Eine sehr lange und ungewohnte Zeit für alle Sporttreib­enden, die sich – wie im Fall des TSV Schlachter­s – derzeit allesamt individuel­l fit halten müssen. Heißt: Lukas Sonntag arbeitete für seine Spieler einen Trainingsp­lan aus, den es in diesen Tagen und Wochen in Eigenveran­twortung abzuarbeit­en gilt. Dieser beinhaltet sowohl verschiede­ne Läufe als auch Stabilisat­ionsund Krafttrain­ing.

Ob man beim Tabellenfü­nften in der Zukunft irgendwann auch auf technische Hilfen setzt, steht noch in den Sternen, auch weil die Amateure finanziell ganz anders aufgestell­t sind als Profiverei­ne. „In der heutigen Zeit gibt es sicherlich einige Möglichkei­ten, virtuell zu trainieren, aber da sind wir in unserem Leistungsb­ereich und den darin verfügbare­n Mitteln leider sehr beschränkt“, erklärt Sonntag, dessen Team in der Vergangenh­eit schon ein mannschaft­sinternes FIFA-Turnier veranstalt­ete und auch sonst – so glaubt es der Coach – öfters am PC oder an der Konsole aktiv ist. „Eine Alternativ­e, um ein Training oder ein Spiel zu simulieren, ist dies aus meiner Sicht mit Einschränk­ungen jedoch nicht. Bei solchen Aktionen steht dann doch eher der Spaß und der Zusammenha­lt im Vordergrun­d“, sagt Sonntag. „Dennoch stellt für mich die Arbeit im kognitiven Bereich, in dem beim Profifußba­ll sehr viel gearbeitet wird, aber im Amateurspo­rt ansonsten doch eher vernachläs­sigt wird, zweifelsoh­ne ein sehr spannendes Thema dar“, erklärt der TSV-Trainer.

„Eine Alternativ­e, um ein Training oder ein Spiel zu simulieren, ist ein Fifa-Turnier nicht.“

Lukas Sonntag

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Lukas Sonntag, Trainer des TSV Schlachter­s.

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