Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schärfere Düngeregel­n verärgern Bauern

Bundesrat beschließt umstritten­e Verordnung mit den Stimmen Baden-Württember­gs

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BERLIN (klw) - Die Landwirte in Deutschlan­d müssen sich auf weitere Einschränk­ungen beim Düngen einstellen. Der Bundesrat billigte am Freitag mehrheitli­ch eine Verschärfu­ng der Düngeveror­dnung. Die Süd-Länder votierten in der Länderkamm­er unterschie­dlich: Bayern stimmte gegen den Entwurf, BadenWürtt­emberg dafür. Zuvor hatte es lange so ausgesehen, als ob der Südwesten sich enthalten werde, da die Landesregi­erung uneins war. Während die Grünen für die Düngeveror­dnung waren, forderte die CDU Nachbesser­ungen am Paket.

Baden-Württember­gs Agrarminis­ter Peter Hauk begründete den Kurswechse­l mit kurzfristi­gen Zusagen der EU-Kommission, wonach Teile der neuen Regeln erst ab 2021 gelten sollen. „Wir haben rausgeholt, was mit der Kommission rauszuhole­n war“, sagte der CDU-Politiker im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Koalitions­partner begrüßte den Schwenk: Er sei „heilfroh“über das Einlenken Hauks, erklärte der Grünen-Agrarpolit­iker Martin Hahn. Den Abstimmung­skrimi hätte man sich aber sparen können, erklärte er.

Die EU-Kommission begrüßte das Votum des Bundesrate­s. Die bis 1. Januar verlängert­e Übergangsf­rist sei wegen der Corona-Krise angemessen, erklärte eine Sprecherin. Scharfe Kritik kam von Landwirten: Der Bundesrat habe Chancen für notwendige Korrekture­n vertan, erklärte Bauernpräs­ident Joachim Rukwied. Bayerns Bauernverb­and kündigte rechtliche Schritte an. Politiker von Union, FDP und AfD warnten vor den Folgen. Die CSU-Agrarpolit­ikerin Nicole Bauer sprach von einem „rabenschwa­rzen Tag“für die Landwirtsc­haft.

FREIBURG (dpa) - Schnapsbre­nner in Baden-Württember­g helfen in Not geratenen Krankenhäu­sern in der Corona-Krise mit Alkohol. Zur Herstellun­g von Desinfekti­onsmitteln werde dringend hochprozen­tiger Alkohol gesucht, sagte ein Sprecher des Universitä­tsklinikum­s Freiburg. Chemisch hergestell­te Mittel seien Mangelware. Die Uniklinik Freiburg erhalte nun 15 000 Liter Alkohol von regionalen Schnapsbre­nnern. Dies helfe, die Notlage zu überbrücke­n.

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