Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wildwuchs oder Hut
Seit vergangenem Wochenende sind ja auch alle Friseursalons geschlossen. Den Haaren scheint das allerdings völlig egal zu sein. Unverhohlen wachsen sie weiter – bis zu 0,5 Millimeter sprießen am Tag so aus dem Kopf. Geht das so weiter, könnte das zu frisuralen Entgleisungen führen, deren Ausmaß derzeit noch nicht abzuschätzen ist. Ein Rechenbeispiel: Wer bereits am Freitag vergangener Woche aufgrund immer wieder aufgeschobener Friseurbesuche stutzbereit gewesen wäre, ist nach sechs Tagen bereits drei Millimeter über der Idealfrisur.
Wo soll das hinführen? In einem Monat sind das 15 Millimeter.
Dabei müsste uns doch die Geschichte zeigen, wie systemrelevant so ein Friseursalon ist. Man denke etwa an Oliver Kahn zu seinen KSCZeiten – Stichwort: Vokuhila. Doch auch aktuelle Beispiele gibt es zuhauf: Anton Hofreiter etwa. Auch Theo Waigel soll Gerüchten zufolge Erfahrungen mit unkontrolliertem Haarwachstum haben.
Somit stellt sich die Frage: Steuern wir in Corona-Zeiten auch auf eine Haarkrise zu? Sehen die Männer bald alle aus wie Silvester Stallone in
Rambo 3? Sicher nicht so muskulös, denn die Fitnessstudios haben ebenfalls allesamt geschlossen, aber dafür so wuschelig? Der Glatzenträger ist hier auf jeden Fall im Vorteil. Ein paar Tropfen Politur und die Frisur glänzt wie der Lack eines frisch vom Band gelaufenen Mercedes. Wobei: Die Bänder stehen dieser Tage in Untertürkheim still.
Eigentlich hilft im Moment nur abwarten und Haare wachsen lassen. Vielleicht wird ja alles wieder gut, ansonsten trägt man Hut. (sbh)