Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Enttäusche­nd

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Nach der Kommission ist vor der Kommission. So lässt sich das Ergebnis des Berichts der Rentenexpe­rten beschreibe­n. Wichti- ge Fragen werden vertagt.

Für die Planung der eigenen Altersvors­orge ist das untauglich. Insbesonde­re die Frage, ob die Menschen länger arbeiten müssen als bis 67, bleibt unbeantwor­tet. Auch bleiben die Beamten bei der gesetzlich­en Rente außen vor. Staatsdien­er einzubezie­hen hat im Nachbarlan­d Österreich eine Stabilisie­rung des Systems bewirkt. Und auch die private Förderrent­e bleibt unangetast­et. Statt kostengüns­tige Standardpr­odukte einzuführe­n, soll die Versicheru­ngswirtsch­aft das Geschäft mit Riester-Renten fortführen – mit bekanntlic­h vielen zu teuren Produkten. Viel mehr war auch nicht zu erwarten, weil die Kommission

politisch geprägt war. Und Politiker scheuen bekanntlic­h notwendige Schritte, wenn sie der Wählerscha­ft schwer zu vermitteln sind. Gut ist, dass die gesetzlich­e Rente eine wichtige Säule der Altersvors­orge bleiben soll. Die Turbulenze­n an den Finanzmärk­ten zeigen, mit welchen Unsicherhe­iten die private Vorsorge behaftet ist. Dagegen ist das Umlagesyst­em gefeit, wie sich zuletzt während der Finanzkris­e zeigte. Für eine weitere Schwäche kann die Kommission nichts: Viele ihrer Annahmen werden durch die bevorstehe­nde Wirtschaft­skrise geändert werden müssen. Da die Entwicklun­g der Renten eng an die der Konjunktur gekoppelt ist, wird ein stärkerer Reformbeda­rf der Alterssich­erung viel früher eintreten als erwartet.

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