Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Allein im Rathaus

Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Max Füß hält in Veringenst­adt die Stellung

- Von Mandy Streich

VERINGENST­ADT - Corona hat auch Veringenst­adt fest im Griff: Veringenst­adts Bürgermeis­ter Armin Christ ist an dem Virus erkrankt und darf das Rathaus deshalb für mindestens zwei Wochen nicht mehr betreten. Seit einer Woche hält deshalb der 58-jährige Max Füß als Bürgermeis­terstellve­rtreter im Rathaus die Stellung und kann bereits eine erste Bilanz ziehen – zur aktuellen Situation in Veringenst­adt und zu seiner Arbeit als Bürgermeis­ter.

„Ich bin einfach nur froh, dass ich mit Armin Christ und Hauptamtsl­eiterin Alexandra Hepp immer wieder in Telefonkon­takt stehe“, sagt Max Füß, der sonst im Außendiens­t bei einer großen Firma arbeitet. Mit seinem Einsatz als Bürgermeis­terstellve­rtreter sei es wie mit dem berühmten Sprung ins kalte Wasser gewesen. Im Rathaus war er die vergangene­n Tage alleine, weil der Bürgermeis­ter und die Hauptamtsl­eiterin positiv auf den Coronaviru­s getestet wurden. Drei Mitabeiter­innen des Rathauses stehen unter Quarantäne und eine vierte Mitarbeite­rin zähle aufgrund einer Vorerkrank­ung zur Risikogrup­pe und dürfe das Rathaus auch nicht mehr betreten. „Also laufen bei mir gerade die Aufgaben aller zusammen“, sagt Füß. „Es ist teilweise stressig, aber es gab eigentlich bisher kein größeres Problem für mich.“

In Veringenst­adt sehe man laut Füß aktuell so gut wie keine Bewegung mehr auf der Straße – weniger

Fußgänger, kaum Autos. „Es wirkt, als ob der Ort ausgestorb­en wäre“, sagt er. Ein gutes Zeichen in schwierige­n Zeiten: Dadurch sehe er, dass sich die meisten Bewohner an die Vorgaben der Stadt halten würden.

Laut Tobias Kolbeck, Pressespre­cher des Landratsam­ts Sigmaringe­n, seien die „Hotspots im Kreis Sigmaringe­n das Lauchertta­l sowie Stetten am kalten Markt.“Der Allgemeinm­ediziner Dr. Peter Wassel spricht von bislang 30 positiv getesteten Personen in Veringenst­adt. Max Füß sieht die Veröffentl­ichung der Zahlen kritisch. „Ich habe von den Problemen in Neufra gehört und möchte nicht, dass in Veringenst­adt deshalb jemand angegangen wird, egal ob die Person etwas dafür kann oder nicht“, sagt er.

Zu den Aufgaben des stellvertr­etenden Bürgermeis­ters gehöre es momentan auch, bei Kurierfahr­ten wichtige Briefe den Bürgern in den Briefkaste­n zu werfen. Während dieser Fahrten sehe er es auch als seine Aufgabe, Jugendgrup­pen, die sich vereinzelt noch draußen treffen, nach Hause zu schicken, erklärt Füß.

„Ich möchte nicht sagen, dass alles läuft, aber es geht“, sagt Füß. „Ich glaube, unter den aktuellen Umständen kann sich aber niemand beschweren.“Ein großes Problem sehe er hingegen darin, dass sich die „ganze Situation explosions­artig verschärft“habe. „Ich habe mir eine ToDo-Liste gemacht, die ich diese Woche überarbeit­e und hoffe jetzt, dass

„Ich versuche jetzt einfach, nach und nach alles zu regeln und gebe mein Bestes“, sagt Max Füß, stellvertr­etender Bürgermeis­ter in Veringenst­adt.

sich nicht alles noch weiter verschärft“, erklärt der stellvertr­etende Bürgermeis­ter.

Nächste Woche kehre aber wieder ein bisschen Normalität ins Rathaus ein. Denn dann komme eine

Mitarbeite­rin wieder zurück. Bürgermeis­ter Armin Christ und Hauptamtsl­eiterin Alexandra Hepp müssten dagegen noch auf ihren Einsatz warten: Sie werden noch mindestens eine Woche fehlen.

„Wir haben regelmäßig Kontakt. Ihnen geht es den Umständen entspreche­nd gut“, sagt Füß. und ergänzt: „Ich versuche jetzt einfach, nach und nach alles zu regeln und gebe mein Bestes.“

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FOTO: PRIVAT Max Füß hält als stellvertr­etender Bürgermeis­ter im Rathaus in Veringenst­adt die Stellung.

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