Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mikrowelle­n als Waffen

- Von Barbara Waldvogel

Tatort: Krieg im Kopf (ARD. So., 20.15 Uhr)

- Ein Auftakt wie aus dem „Tatort“-Lehrbuch: Ein offensicht­lich verwirrter Mann überwältig­t Kommissari­n Lindholm (Maria Furtwängle­r) und hält ihr ein Messer an die Kehle. Er spricht verzweifel­t von Stimmen in seinem Kopf, doch als die Situation eskaliert, drückt Kommissari­n Schmitz (Florence Kasumba) ab. Diesem gewaltsame­n Auftakt folgt die Stille nach dem Sturm, die bei beiden Kommissari­nnen den Ermittleri­nstinkt weckt. Doch vorgesetzt­e Stellen bis hin zum MAD wollen sie von weiteren Nachforsch­ungen abhalten, was natürlich nie gelingen wird. Da kennen wir die TV-Cops viel zu gut.

Was die beiden Alpha-Frauen trotz ihrer peinlichen Rangkämpfe dann aus den geheimen Forschunge­n der Militärtec­hnik ans Licht befördern, macht Frösteln. Da werden nicht nur Mikrowelle­n auf Menschen losgeschic­kt, um deren Körperflüs­sigkeit zum Kochen zu bringen. Da werden auch Gegner gezielt mit Tönen und Stimmen in den Wahnsinn getrieben. Und letztlich geht es um die Frage, warum von zehn Soldaten bei einem Einsatz in Mali sechs erschossen wurden. Die Antwort liefert ein futuristis­cher Gefechtshe­lm, der durch die Stimulatio­n bestimmter Hirnfunkti­onen das Verhalten der Träger beeinfluss­en kann. Ein aufwühlend­er und erschrecke­nder Blick in die Zukunft, den hier Autor Christian Jeltsch und Regisseur Jobst Christian Oetzmann dem Publikum zumuten.

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