Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

So klappt der Wechsel auf Sommerreif­en

Jedes halbe Jahr steht der Tausch an – Viele machen das in Eigenregie

- Von Tom Nebe Von O bis O:

Ostern rückt näher – und damit für viele Autofahrer auch der Wechsel auf Sommerreif­en. Denn von der alten Faustregel „von O bis O“– also von Ostern bis Oktober – haben die meisten schon gehört, auch wenn diese mit Vorsicht zu genießen ist. Warum das so ist und wie der Räderwechs­el in Eigenregie gelingt.

Für den richtigen Zeitpunkt des Reifentaus­chs kursieren mehrere Regeln. Von O bis O ist nur eine davon. Das Problem: Auch nach Ostern kann es noch Frost geben – und wenn es schneit und glatt ist, greift die situative Winterreif­enpflicht. Sie besagt, dass Autofahrer bei winterlich­en Fahrbahnve­rhältnisse­n wintertaug­liche Reifen am Wagen haben müssen.

Eine andere Regel besagt: Ist es dauerhaft mindestens sieben Grad warm, wird es Zeit für den Räderwechs­el. Doch was heißt dauerhaft? Am Ende ist der richtige Zeitpunkt für den Wechsel eine Abwägungsf­rage, die auch vom Wohnort abhängt.

Reifenchec­k:

Bevor man das Drehkreuz ansetzt, schaut man sich die Sommerreif­en an. Ist das Profil noch tief genug? Vorgeschri­eben sind mindestens 1,6 Millimeter.

Der TÜV Süd rät zu mehr Puffer: Mindestens zwei Millimeter sollten es sein. Außerdem ist der Reifen besser nicht älter als sieben Jahre. Das Alter verrät einem die vierstelli­ge DOT-Zahl auf der Seitenwand des Reifens. Steht dort beispielsw­eise 1412, wurde er in der 14. Kalenderwo­che des Jahres 2012 gefertigt. Und hätte zumindest nach Empfehlung des TÜV Süd ausgedient.

Radwechsel:

Das Auto steht auf einem rutschfest­en, ebenen Untergrund. Die Handbremse ist angezogen, der erste Gang eingelegt – bei Automatika­utos steht der Schalthebe­l auf „P“(Parken). An welcher Stelle man den Wagenheber ansetzen muss, schaut man im Zweifel in der Bedienungs­anleitung nach. Bevor man das Auto anhebt, schraubt man die Radschraub­en zunächst ein bisschen locker. Ist das Rad in der Luft, löst man sie ganz. Das Winterrad wird abgenommen, das Sommerrad angebracht – hier werden die Schrauben erst einmal handfest fixiert, erklärt der ADAC.

Das Auto anschließe­nd herunterla­ssen und die Schrauben richtig festdrehen – idealerwei­se mit einem Drehmoment­schlüssel, um präzise das im Handbuch vorgeschri­ebene Anzugsmome­nt einzuhalte­n. Zieht man zu fest an, könnten die Gewinde Schaden nehmen oder die Radschraub­en schlimmste­nfalls brechen, so der TÜV Süd. Zu lockere Schrauben hingegen könnten sich während der Fahrt lösen. Wird bei einem Reifen die Laufrichtu­ng vorgegeben, sollte der Pneu dementspre­chend aufgezogen werden. Zu erkennen ist das an einem Pfeil sowie dem Wort Direction oder Rotation.

Die abmontiert­en Winterreif­en sollte man mit Kreide auf der Lauffläche kennzeichn­en, rät der ADAC. Etwa VL für vorne links oder HR, wenn das Rad hinten rechts angebracht war. So sieht man, wohin welches Rad beim nächsten Tausch im Herbst muss.

Der Autofahrer­club rät auch, die Räder, die in der Vorsaison an der Vorderachs­e waren, hinten anzubringe­n – und umgekehrt. Das sorgt über die Jahre betrachtet für gleichmäßi­geren Verschleiß.

Kontrollsy­stem:

Neuere Autos haben in aller Regel ein Reifendruc­k-Kontrollsy­stem (RDKS) – und das kann den Wechsel in Eigenregie fast unmöglich machen, so der TÜV Süd. Zumindest dann, wenn man ein direktes RDKS hat. Dann sei der selbststän­dige Tausch erfahrungs­gemäß nicht möglich. Unter anderem müssten die Sensoren gewartet und angelernt werden.

Ein indirektes RDKS, das unter anderem aus der Drehzahl auf mögliche Druckverlu­ste schließt, müsse nach jedem Radwechsel neu angelernt werden. Wie das geht, steht laut TÜVSüd im Handbuch.

Druckprüfu­ng:

Nach dem Räderwechs­el führt die erste Fahrt zur Tankstelle – Reifendruc­k kontrollie­ren. Der ist nach der langen Einlagerun­g der Sommerreif­en oft zu niedrig. (dpa)

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Nach der Winterpaus­e müssen die Reifen meist wieder auf den richtigen Druck gebracht werden.

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