Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sigmaringer nähen Mundschutzmasken
Idee der Brauerei Zoller-Hof – Die fleißigen Näher bekommen Bier und Tankgutscheine
SIGMARINGEN – So sieht Solidarität in der Krise aus: Über eine ungewöhnliche Idee der Brauerei ZollerHof spricht schon jetzt halb Sigmaringen. Weil es an allen Ecken und Enden an Mundschutzmasken fehlt, lässt die Brauerei nun Mundschutze produzieren – von Sigmaringer Bürgern. Den Stoff stellt die Brauerei. Den fleißigen Nähern winken einige Belohnungen.
„Es ist faszinierend, wie enorm diese Aktion angelaufen ist“, sagt Zoller-Hof-Chef Ralf Rakel, der stolz ist auf die Sigmaringer. Die erste Tranche für 10 000 Masken ist längst weg.
Die Idee hatte er erst vor einigen Tagen, als ihn ein Freund aus China anrief und sagte: „Die Infektionsgeschwindigkeit bei euch in Deutschland ist viel zu hoch. Tragt unbedingt Mundschutze.“Doch das ist bekanntlich gar nicht so einfach. „Es gibt keinen Mundschutz mehr zu kaufen – und bestellen kann man ihn auch nicht“, sagt Rakel. Doch was es freilich noch gibt, ist Stoff.
Die Firma Zoller-Hof kauft Stoffballen und stellt damit Nähpakete zusammen, aus denen Interessenten jeweils 100 Schutzmasken nähen können. Im Tip-Getränkemarkt in Sigmaringen können diese Nähpakete
abgeholt werden. Wer die 100 mit der eigenen Nähmaschine geschneiderten Schutzmasken wieder im Getränkemarkt abliefert, bekommt im Gegenzug zwei Kästen Bier oder antialkoholische Getränke. Hinzu kommt ein Tankgutschein im Wert von 40 Euro. Warum Rakel das macht? „Weil wir gar keine andere
Chance haben, als jetzt in dieser Ausnahmesituation solidarisch zu sein.“Schon jetzt sind mehrere Tausend Mundschutzmasken genäht, „unsere Warteliste ist lang“, sagt Rakel. Die Mundschutzmasken sollen dann an die Feuerwehr, an Betreuungseinrichtungen sowie in verschiedenen Handelsgeschäften verteilt werden.