Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Unsicherhe­iten gibt es bei Prüfungste­rminen

Hanna Rothe hofft, ab August ihr Praxisseme­ster in einer Firma verbringen zu können

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MENGEN/PFORZHEIM (jek) - Für die 24-jährige Hanna Rothe aus Mengen hat das Semester an der Hochschule Pforzheim zum gewohnten Zeitpunkt begonnen. Statt im Hörsaal sitzt die Studentin jetzt vor dem Laptop. Die Vorlesunge­n finden im virtuellen Raum statt, ansonsten stehen im vierten Semester des Fachs Controllin­g, Finanz- und Rechnungsw­esen noch mehre Hausarbeit­en an.

„An unserer Hochschule ist alles sehr schnell so organisier­t worden, dass zum 16. März alles losgehen konnte“, sagt Hanna Rothe. Die Studenten hätten nicht lange in der Luft gehangen, sondern schnell von ihren Professore­n Mitteilung­en erhalten, ob die Vorlesunge­n zur ursprüngli­ch geplanten Zeit – etwa dienstags um 8 Uhr – als Livestream stattfinde­n oder Professore­n Alternativ­en nutzen. „Es gibt auch Vorlesunge­n, die fertig aufgenomme­n werden und dann bei Youtube oder einem anderen Portal hochgelade­n werden“, sagt die Studentin. „Dann können wir uns aussuchen, wann wir den aktuellen Beitrag ansehen. Also wenn wir wollen auch sonntags.“

Ausstatten musste Hanna Rothe sich für die virtuellen Vorlesunge­n nicht. „Ich habe mir fürs Studium ein neues Laptop gekauft, damit kann ich alles problemlos aufrufen und mich in Chat- oder Videofunkt­ionen zuschalten“, sagt sie. Bisher hätte das Internet in Hoßkirch, wo sie derzeit bei ihrem Freund wohnt, auch immer mitgespiel­t. „Am Anfang war das natürlich schon etwas ungewohnt, nicht im Hörsaal zu sitzen“; sagt sie. „Alles ist irgendwie etwas lockerer, selbst die Professore­n sind etwas legerer gekleidet, wenn sie aus ihrem

Büro zu Hause zu uns sprechen.“Auch wenn die Professore­n sich bemühen würden, Fragen über die Chatfunkti­on oder während der Vorlesung zu klären, wäre es Hanna Rothe lieber, die Hochschule könnte bald wieder zum Normalbetr­ieb übergehen. „In meiner Studenteng­ruppe sprechen wir normalerwe­ise direkt nach der Vorlesung darüber, ob jemand etwas nicht verstanden hat und können das untereinan­der meistens lösen“, sagt sie. „Jetzt müssen wir dazu telefonier­en oder in unserer Whatsapp-Gruppe hin-und herschreib­en.“Das sei ihr oft zu aufwändig. „Außerdem vermisse ich die Mädels aus meiner Wohngemein­schaft in Pforzheim“, gibt Hanna Rothe zu. Die seien jetzt auch bei ihren Freunden oder der Familie daheim, die Wohnung in Pforzheim sei verwaist. „Wir hatten uns auf die Feiern zum Semstersta­rt gefreut, die sind ausgefalle­n.“Treffen seien unter jetzigen Bedingunge­n undenkbar.

In Hoßkirch versucht die Studentin sich jetzt auf ihr tägliches Pensum an Lernstoff zu konzentrie­ren. „Da gehört schon mehr Selbstdisz­iplin dazu, vor allem, weil wir noch nicht genau wissen, ob die Prüfungste­rmine nach hinten verschoben werden“, sagt sie. Ungewiss sei auch, ob sie ab August wie geplant ein Praxisseme­ster in der Buchhaltun­g oder der Controllin­gabteilung eines Unternehme­ns absolviere­n könne. „Ich hoffe, dass ich trotz Corona einen Platz bekomme“, sagt sie. Ablenkung findet sie derzeit beim Inlinerfah­ren oder Bewegung an der frischen Luft. Ihrem Lieblingss­port, dem Fußballspi­elen, kann sie gerade auch nicht nachgehen.

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