Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Pfarrgemeinderatswahl rückt durch Corona in den Hintergrund
Virus senkt Beteiligung auf zehn Prozent – Zeitpunkt der Amtseinsetzung ist unklar
SIGMARINGEN (mke) - Die Gottesdienste sind am Sonntag zwar ausgefallen, doch trotzdem hat die Kirche am Sonntag in der Erzdiözese Freiburg ein besonderes Ereignis gehabt: die Pfarrgemeinderatswahl. Elf neue Kandidaten haben die Gemeindemitglieder in das Gremium in der Seelsorgeeinheit Sigmaringen gewählt. Sie starten mit den 15 Pfarrgemeinderäten, die bereits mindestens eine Wahlperiode hinter sich haben, in die neue Amtszeit.
Bis diese beginnt, kann es aber noch dauern. Normalerweise liegen zwischen der Wahl und der konstituierenden Sitzung etwa sechs Wochen, sagt Anja Sauter, aktuell noch Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. Doch der Coronavirus macht den Plänen einen Strich durch die Rechnung. „Wir hoffen, dass die Sitzung spätestens im Juni stattfinden darf“, sagt auch Pfarrer Ekkehard Baumgartner. Bei besagter Sitzung löst nicht nur das neue Gremium das bestehende ab, auch der neue Vorsitzende und sein Stellvertreter werden gewählt. Wer das ist, sei aber vorerst offen, so Sauter.
Doch nicht nur auf die Folgen der Wahl hat der Virus Einfluss, auch auf die Wahl selbst. „Wir hatten nur zehn Prozent Wahlbeteiligung“, sagt Baumgartner. Das heißt, von 8413 Wahlberechtigten gingen nur 873 Stimmzettel ein. „Durch die Krise ist die Wahl in den Hintergrund geraten“, klagt der Pfarrer. Auch der Ablauf der Wahl habe die Beteiligung gekostet, denn im Wahllokal vorbeigehen, das ging dieses Mal nicht. Stattdessen durften die Gemeindemitglieder online oder per Post entscheiden. „Die Onlinewahl haben definitiv mehr junge Menschen genutzt und die Briefwahl eher Ältere“, erläutert Baumgartner. Rund 600 Stimmen seien per Internet eingegangen – doch reibungslos sei das nicht gewesen. So musste der Pfarrer, wie er zugibt, die Internetseite sechsmal laden, bevor er selbst wählen konnte. Das schiebt er auf die Verlagung vieler Tätigkeiten ins Internet: „Die Server sind überlastet, deshalb hat es technisch nicht 100-prozentig funktioniert.“Dennoch schwärmt er, dass dieses System beibehalten werde, denn es habe sich bewährt.
Insgesamt gibt sich Baumgartner zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir sind glücklich mit der Bereitschaft der vielen Kandidaten und der Wahlvorstand hat trotz der Umstände tolle Arbeit gemacht.“Und auch die Gemeinde habe diese Art der Wahl gut angenommen, betont er – wenn auch nicht so gut wie gewünscht.