Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Aufhebung wird die Geschäfte beleben

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Mengen steht zusammen. Schon als die Schweden 1632 die Stadt bedrohten, hielten die Mengener zusammen und erbaten sich durch Gebete ein Wunder. Darauf dürfen wir heute nicht hoffen, aber zusammenst­ehen und sich gegenseiti­g unterstütz­en, das können wir noch heute. Viele Geschäfte wurden gezwungen, zu schließen. Gastronomi­ebetriebe dürfen ihre Speisen nur noch zum Mitnehmen anbieten. Eine bittere Pille für alle.

Die Facebook-Gruppe „Mengen – damals und heute“hat etwas über 1300 Mitglieder. Nur eine Handvoll Gruppen kann das in Mengen noch von sich behaupten. Weshalb also nicht die Mitglieder-Power nutzen und wertvolle Informatio­nen teilen? Das ist zwar nicht im Sinn der eigentlich­en Gründung, besondere Zeiten erfordern aber besondere Maßnahmen. Ich habe immer wieder gehört und gelesen, welches Unternehme­n was macht, oder Fragen danach gesehen. Es gab aber kein einheitlic­hes Vorgehen. Daraufhin habe ich alle mir bekannten Informatio­nen zusammenge­schrieben, Händler und Gastronome­n angeschrie­ben und alles in einer einfachen Liste zusammen gefügt. Schon kurz nach der Veröffentl­ichung haben sich dann Wirte und Händler gemeldet und ihre Informatio­nen durchgegeb­en. Auch die Mitglieder haben sich fleißig daran beteiligt, die Liste aktuell zu halten. Aus meiner Zeit als Wirt der „alten“Bibo kann ich gut nachvollzi­ehen wie schwer es heute sein muss. Damals wurde die Kaserne geschlosse­n und als Wirt musste man damals schon schauen, wie der fehlende Umsatz der Soldaten kompensier­t werden konnte. Die Idee mit den Gutscheine­n habe ich aus anderen Medien übernommen. Eine wirklich gute Idee, um schnell Liquidität in die Kassen der Selbststän­digen zu bekommen und laufende Kosten stemmen zu können. Zusätzlich wird es nach der Aufhebung zu einer spürbaren Belebung der Geschäfte führen. Persönlich finde ich sehr gut, wie fast alle Mengener mit der Sache umgehen. Leider gibt es, wenn auch wenige, Leute, die sich nicht an die Situation anpassen wollen. Das bereitet mir persönlich Sorge. Es geht bei #stayathome nicht um sich selbst, sondern darum, andere zu schützen. Ich wünsche mir, dass die Vernunft siegt und wir dadurch alle gesund bleiben und die Verbreitun­g damit verlangsam­en oder vielleicht sogar stoppen können. Gemeinsam für die Gefährdete­n, Kranken und unsere älteren Mitbürger.

Markus Paczykowsk­i lebt in Mengen, verfolgt das Stadtgesch­ehen und hat die Facebook-Gruppe „Mengen - damals und heute“gegründet.

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FOTO: PRIVAT Markus Paczykowsk­i

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