Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bingen ist derzeit ohne Post

Eine neue Filiale soll in einem Container entstehen.

- Von Mandy Streich

BINGEN - In der Gemeinde Bingen gibt es seit Anfang April keine Poststelle mehr. Jetzt meldet sich die Deutsche Post erstmals bei Bürgermeis­ter Jochen Fetzer mit einer Anfrage. Sie möchte einen Besichtigu­ngstermin für einen Containers­tellplatz vereinbare­n, in dem die Postfilial­e künftig untergebra­cht werden soll. Der gelbe Briefkaste­n befindet sich inzwischen vor dem Rathaus.

Bereits Anfang Januar hatte der bisherige Poststelle­nbetreiber Alexander Trauner der Gemeinde Bingen mitgeteilt, dass er die Partnerfil­iale in seinem Skulpturen­geschäft Poseidon zum 1. April aufgeben werde (die SZ berichtete). Vier Jahre lang hatten die Binger Postkunden ihre Anlaufstel­le in seinem Geschäft. Den Vertrag mit der Post habe er fristgerec­ht im Oktober vergangene­n Jahres gekündigt. Trotzdem gab es bis zum 1. April keine Lösung für die Binger Poststelle. Seit Freitag gebe es immerhin wieder einen Briefkaste­n, der sich neben dem Rathaus in Bingen befindet, sagt Jochen Fetzer. „Der Eigentümer des Grundstück­s wollte, dass der Briefkaste­n zum 31. März entfernt wird.“

Auf eine Anfrage an die Deutsche Post vom 17. März hat die „Schwäbisch­e Zeitung“bislang keine detaillier­te Auskunft bekommen. Lediglich,

dass es wegen der aktuellen Situation rund um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu Verzögerun­gen kommen könnte, teilte ein Unternehme­nssprecher mit. Jochen Fetzer erreichte Mitte März die Anfrage nach einem Stellplatz für einen Postcontai­ner. „Drei Wochen habe ich jetzt wiederum auf eine Antwort gewartet. Jetzt versuche ich, einen Termin zu vereinbare­n, um mögliche Stellplätz­e zu besichtige­n“, sagt der Bürgermeis­ter. Er rechne damit, dass sich der Aufbau des Containers noch einige Monate hinziehen könnte.

„Normalerwe­ise braucht man dafür auch eine Baugenehmi­gung“, sagt Fetzer. „Und das passiert nicht von heute auf morgen.“

Die Poststelle war in früheren Jahren unter anderem beim Getränkema­rkt Götz und beim ehemaligen Landmarkt Schilling untergebra­cht. Doch inzwischen will keiner der Geschäftsl­eute mehr den Betrieb der Post-Partnerfil­iale übernehmen. Laut Alexander Trauner liegt das an der zu geringen Provision und dem zu großen Aufwand. „Die Post hat daraufhin versucht, ein geeignetes Mietobjekt zu finden. Jetzt will sie zumindest übergangsw­eise einen Container aufstellen und mit eigenem Personal besetzen“, sagt Jochen Fetzer. Das bringe aber neue Probleme mit sich, weil die Poststelle dann nur für wenige Stunden am Tag geöffnet haben werde, vermutet der Bürgermeis­ter.

Außerdem gebe es im Moment zwar einige Flächen, wie das LammAreal oder den Platz des neuen Binger Rathauses, aber sobald die geplanten Baumaßnahm­en anstehen, müsste auch dafür wieder eine andere Lösung gefunden werden. Die Binger Bürger müssten vorerst nach Sigmaringe­ndorf oder Sigmaringe­n fahren, um ihre Post aufzugeben. „Es ist sehr ärgerlich, aber wir müssen uns auf jeden Fall darauf einstellen, dass es noch eine Weile gehen kann“, sagt Fetzer.

 ?? FOTO: LAURA KEISS ??
FOTO: LAURA KEISS
 ?? ARCHIVFOTO: LAURA KEISS ?? Die Binger Postfilial­e hat seit 1. April geschlosse­n. Der Briefkaste­n steht inzwischen vor dem Rathaus.
ARCHIVFOTO: LAURA KEISS Die Binger Postfilial­e hat seit 1. April geschlosse­n. Der Briefkaste­n steht inzwischen vor dem Rathaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany