Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beuron sperrt Wanderpark­plätze

So möchte die Gemeinde größere Treffen im Donautal verhindern

-

BEURON (mke) - „Sie kommen zwar zu zweit im Auto, treffen sich aber zu zehnt, küssen und umarmen sich, bevor sie zusammen losmarschi­eren“, klagt Raphael Osmakowski-Miller, Bürgermeis­ter von Beuron. Sein Unverständ­nis ist groß. Trotz Kontaktbes­chränkunge­n und Infektions­schutzgese­tz sei im Donautal enorm viel los. Deshalb hat die Gemeinde beschlosse­n, die Parkplätze zu sperren. Diese Regelung ist immer am Wochenende gültig und soll, so Osmakowski-Miller, Touristen und Wandergrup­pen fernhalten.

Sein Eindruck ist, dass die Menschen in der Natur gerne mal die Regeln umgehen und eben doch in Gruppen zusammen wandern. „Es kommen Menschen aus Ludwigsbur­g, Konstanz, Freiburg, Ravensburg und von noch weiter her. Aus Sigmaringe­n sehe ich kaum jemanden“, sagt er. 1500 Motorräder pro Tag habe ein Gemeindera­t am Wochenende in Beuron gezählt. Auch an diesem Nachmittag rasen etliche Zweiräder vorbei, fast im Sekundenta­kt.

An Autos mangelt es ebenfalls nicht, seien es Cabrios, die auf Spritztour sind, oder Wohnwagen. Ein solcher Wohnwagen fährt kurz nach Mittag den Wanderpark­platz in

Hausen im Tal an, trotz der großen Absperrung an den beiden Einfahrten. Das junge Pärchen gibt sich verständni­slos und ignoriert das Parkverbot.

Wobei es kein Parkverbot im eigentlich­en Sinn ist, fügt Osmakowski-Miller an. Es sei ein Betretungs­verbot. Wer also seinen Wagen verlässt, begeht in dem Fall eine Ordnungswi­drigkeit, weil er gegen das Infektions­schutzgese­tz verstößt. Die Verordnung hängt an einem Pfahl am Spielplatz und weist in Kleingedru­cktem auf die Regelung der Gemeinde hin.

Ob die Parkverbot­e wirken, ist unklar – auch weil die Parkplätze auf Kreisgebie­t und die privaten weiterhin erreichbar sind. Osmakowski­Millers Ziel ist jedenfalls klar: „Ausflugsfa­hrten sollen unterlasse­n werden.“Zwar seien sie zu zweit eher kein Thema, „aber im Pulk wandern muss nicht sein“, so der Bürgermeis­ter, der hauptberuf­lich als Polizist arbeitet. Fest steht: Wer sich nicht an das Betretungs­verbot hält, muss mit einer Strafe rechnen, wenn die Polizei kontrollie­rt. Und da es sich um einen Verstoß gegen das Infektions­schutzgese­tz handelt und kein reines Parken im Parkverbot ist, kann das teuer werden.

 ?? FOTO: MAREIKE KEIPER ?? Kritischer Blick: Beurons Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller kontrollie­rt, ob sich die Autofahrer an die Absperrung halten.
FOTO: MAREIKE KEIPER Kritischer Blick: Beurons Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller kontrollie­rt, ob sich die Autofahrer an die Absperrung halten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany