Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Corona überstanden: Christ kehrt zurück
Worüber sich der Bürgermeister in der Quarantäne besonders gefreut und geärgert hat
VERINGENSTADT - Eine Covid-19Erkrankung hat Veringenstadts Bürgermeister Armin Christ gut zwei Wochen lang außer Gefecht gesetzt. Am Mittwoch ist er an seinen Schreibtisch im Rathaus zurückgekehrt – und auch das übrige Team der Verwaltung hat inzwischen wieder die Arbeit aufgenommen. Ein dickes Lob gibt es von Christ für seinen ehrenamtlichen Stellvertreter Max Füß. Über andere Dinge hat sich der Bürgermeister in der Zeit der häuslichen Quarantäne aber auch geärgert.
Armin Christ hatte am 20. März erfahren, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Nur einen Tag später wurde Hauptamtsleiterin Alexandra Hepp mit dem gleichen Ergebnis konfrontiert. Beide mussten sich in häusliche Quarantäne begeben. Doch nicht nur das: Zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen mussten zu Hause bleiben, weil sie als enge Kontaktpersonen galten. Eine dritte Mitarbeiterin zählt zur Risikogruppe, eine weitere hatte privat Kontakt zu einem möglicherweise
Coronavirus-Infizierten. Damit fiel vorübergehend die gesamte Rathaus-Mannschaft aus.
In den Mittelpunkt rückte damit plötzlich Max Füß, ehrenamtlicher Stellvertreter des Bürgermeisters. Er musste sich beispielsweise um die Wiedereröffnung des Recyclinghofs, den Einsatz von Erzieherinnen und die Wiederaufnahme der Notbetreuung kümmern. Außerdem veranlasste er die Sperrung von Spielplätzen und öffentlichen Einrichtungen. Alles Dinge, um die sich Armin Christ nicht selbst kümmern konnte.
„Wegen Schüttelfrost und Kopfweh habe ich zwei Wochen nahezu komplett im Bett verbracht“, sagt der Bürgermeister. An Arbeiten sei in dieser Zeit nicht zu denken gewesen. „Ich habe zum Beispiel auch gemerkt, dass es mich zu sehr anstrengt, Telefonate zu führen und EMails zu lesen.“Max Füß aber habe seine Sache hervorragend gemacht, sagt Armin Christ. „Er war engagiert bei der Sache, ist die Dinge tatkräftig angegangen und hat viel Herzblut reingesteckt. Er war genau der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt.“
Nach entsprechenden Hinweisen kontrollierte Max Füß auch, ob in der Stadt die Vorgaben der Corona-Verordnung eingehalten werden. Das, sagt Armin Christ, sei bis auf einige Ausnahmen aber der Fall gewesen. Was den Bürgermeister ärgert, sind anonyme Hinweise auf mögliche Verstöße. „Diese negative soziale Kontrolle ist nicht angebracht“, sagt er. „Wenn man entsprechende Sorgen hat, kann man sich auch persönlich dazu erklären. Wir behandeln solche Hinweise selbstverständlich vertraulich.“
Trotz allem muss sich Armin Christ jetzt um einige Dinge kümmern, die in den vergangenen 14 Tagen liegen geblieben sind. So ist eine Sanierung der Straße „Kirchberg“bei der Kirche St. Nikolaus geplant, ebenso wie die Einrichtung eines neuen öffentlichen Parkplatzes beim Neubau des Fitnessvereins – beides Projekte, die jetzt weiter vorangetrieben werden sollen. Allerdings ist zum Beispiel unklar, in welcher Form der Gemeinderat die nächsten Entscheidungen trifft. Die öffentliche Sitzung im März war bereits ausgefallen. Wann sich die Mitglieder wieder persönlich treffen können, ist unklar. Eine mögliche Alternative wäre das sogenannte Umlaufverfahren, bei dem die Gemeinderäte die nötigen Unterlagen zugesandt bekommen und dann dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zustimmen oder nicht. „Wir wollen jetzt aber erst einmal die Entscheidung der Landes- und Bundesregierungen abwarten, wie es nach der Osterzeit weitergeht“, sagt Armin Christ.
Dann wird das Team im Rathaus auch wieder komplett sein: Alexandra Hepp ist inzwischen ebenso zurückgekehrt wie die Mitarbeiterinnen, bei denen sich der Verdacht auf eine mögliche Coronavirus-Infektion nicht erhärtete. Eine offene Stelle im Bürgerbüro wird nach Ostern mit Saskia Reinberger besetzt, die zurzeit noch bei der Stadtverwaltung in Hettingen arbeitet. Und auch eine Kämmerin wird Veringenstadt dann wieder haben: Geraldine Emser aus Salem folgt auf Manfred Riedißer, der Ende vergangenen Jahres eine neue Stelle bei der Stadt Sigmaringen angetreten hatte.