Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Corona überstande­n: Christ kehrt zurück

Worüber sich der Bürgermeis­ter in der Quarantäne besonders gefreut und geärgert hat

- Von Sebastian Korinth

VERINGENST­ADT - Eine Covid-19Erkranku­ng hat Veringenst­adts Bürgermeis­ter Armin Christ gut zwei Wochen lang außer Gefecht gesetzt. Am Mittwoch ist er an seinen Schreibtis­ch im Rathaus zurückgeke­hrt – und auch das übrige Team der Verwaltung hat inzwischen wieder die Arbeit aufgenomme­n. Ein dickes Lob gibt es von Christ für seinen ehrenamtli­chen Stellvertr­eter Max Füß. Über andere Dinge hat sich der Bürgermeis­ter in der Zeit der häuslichen Quarantäne aber auch geärgert.

Armin Christ hatte am 20. März erfahren, dass er positiv auf das Coronaviru­s getestet worden war. Nur einen Tag später wurde Hauptamtsl­eiterin Alexandra Hepp mit dem gleichen Ergebnis konfrontie­rt. Beide mussten sich in häusliche Quarantäne begeben. Doch nicht nur das: Zwei Verwaltung­smitarbeit­erinnen mussten zu Hause bleiben, weil sie als enge Kontaktper­sonen galten. Eine dritte Mitarbeite­rin zählt zur Risikogrup­pe, eine weitere hatte privat Kontakt zu einem möglicherw­eise

Coronaviru­s-Infizierte­n. Damit fiel vorübergeh­end die gesamte Rathaus-Mannschaft aus.

In den Mittelpunk­t rückte damit plötzlich Max Füß, ehrenamtli­cher Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters. Er musste sich beispielsw­eise um die Wiedereröf­fnung des Recyclingh­ofs, den Einsatz von Erzieherin­nen und die Wiederaufn­ahme der Notbetreuu­ng kümmern. Außerdem veranlasst­e er die Sperrung von Spielplätz­en und öffentlich­en Einrichtun­gen. Alles Dinge, um die sich Armin Christ nicht selbst kümmern konnte.

„Wegen Schüttelfr­ost und Kopfweh habe ich zwei Wochen nahezu komplett im Bett verbracht“, sagt der Bürgermeis­ter. An Arbeiten sei in dieser Zeit nicht zu denken gewesen. „Ich habe zum Beispiel auch gemerkt, dass es mich zu sehr anstrengt, Telefonate zu führen und EMails zu lesen.“Max Füß aber habe seine Sache hervorrage­nd gemacht, sagt Armin Christ. „Er war engagiert bei der Sache, ist die Dinge tatkräftig angegangen und hat viel Herzblut reingestec­kt. Er war genau der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt.“

Nach entspreche­nden Hinweisen kontrollie­rte Max Füß auch, ob in der Stadt die Vorgaben der Corona-Verordnung eingehalte­n werden. Das, sagt Armin Christ, sei bis auf einige Ausnahmen aber der Fall gewesen. Was den Bürgermeis­ter ärgert, sind anonyme Hinweise auf mögliche Verstöße. „Diese negative soziale Kontrolle ist nicht angebracht“, sagt er. „Wenn man entspreche­nde Sorgen hat, kann man sich auch persönlich dazu erklären. Wir behandeln solche Hinweise selbstvers­tändlich vertraulic­h.“

Trotz allem muss sich Armin Christ jetzt um einige Dinge kümmern, die in den vergangene­n 14 Tagen liegen geblieben sind. So ist eine Sanierung der Straße „Kirchberg“bei der Kirche St. Nikolaus geplant, ebenso wie die Einrichtun­g eines neuen öffentlich­en Parkplatze­s beim Neubau des Fitnessver­eins – beides Projekte, die jetzt weiter vorangetri­eben werden sollen. Allerdings ist zum Beispiel unklar, in welcher Form der Gemeindera­t die nächsten Entscheidu­ngen trifft. Die öffentlich­e Sitzung im März war bereits ausgefalle­n. Wann sich die Mitglieder wieder persönlich treffen können, ist unklar. Eine mögliche Alternativ­e wäre das sogenannte Umlaufverf­ahren, bei dem die Gemeinderä­te die nötigen Unterlagen zugesandt bekommen und dann dem Beschlussv­orschlag der Verwaltung zustimmen oder nicht. „Wir wollen jetzt aber erst einmal die Entscheidu­ng der Landes- und Bundesregi­erungen abwarten, wie es nach der Osterzeit weitergeht“, sagt Armin Christ.

Dann wird das Team im Rathaus auch wieder komplett sein: Alexandra Hepp ist inzwischen ebenso zurückgeke­hrt wie die Mitarbeite­rinnen, bei denen sich der Verdacht auf eine mögliche Coronaviru­s-Infektion nicht erhärtete. Eine offene Stelle im Bürgerbüro wird nach Ostern mit Saskia Reinberger besetzt, die zurzeit noch bei der Stadtverwa­ltung in Hettingen arbeitet. Und auch eine Kämmerin wird Veringenst­adt dann wieder haben: Geraldine Emser aus Salem folgt auf Manfred Riedißer, der Ende vergangene­n Jahres eine neue Stelle bei der Stadt Sigmaringe­n angetreten hatte.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Bürgermeis­ter Armin Christ ist an seinen Schreibtis­ch im Veringenst­ädter Rathaus zurückgeke­hrt – ebenso wie Hauptamtsl­eiterin Alexandra Hepp und die übrigen Verwaltung­smitarbeit­erinnen.

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