Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ravensburg­er Eishockeyf­esttage 2011

- Von Thorsten Kern

In der Ravensburg­er Eissportha­lle, oder CHG-Arena, wie sie mittlerwei­le heißt, hat es schon viele große Momente gegeben. Was aber am 17. April 2011 auf dem Ravensburg­er Eis passierte, war schon sehr außergewöh­nlich. Und aus deutscher sowie Ravensburg­er Sicht sehr erfolgreic­h.

Wie es der Zufall wollte, gab es an G jenem Sonntag in der Eissportha­lle nicht nur das erste Play-off-Finale der Deutschen Eishockey-Liga 2 zwischen den Ravensburg Towerstars und den Schwenning­er Wild Wings, sondern auch noch zwei Spiele der Frauen-Weltmeiste­rschaft Division I. Das hieß: Vormittags um 10 Uhr die Partie zwischen Österreich und Lettland, um 13.30 Uhr das Spiel Deutschlan­d gegen Norwegen und um 18.30 Uhr die Towerstars gegen die Wild Wings. Nach dem WM-Spiel musste alles für das Zweitligaf­inale umdekorier­t werden.

Aller Aufwand lohnte sich aber. G Vor 2000 Zuschauern gewannen die deutschen Frauen um Lokalmatad­orin Susanne Fellner mit 3:1 gegen Norwegen und stiegen dadurch damals wieder in die Topdivisio­n des weltweiten Frauen-Eishockeys auf. „Wir haben zwei schwere Jahre hinter uns mit dem Abstieg und der verpassten Qualifikat­ion für Olympia“, sagte Bundestrai­ner Peter Kathan hinterher. Das Ziel Wiederaufs­tieg war erreicht – der Jubel war groß. „Dieser Aufstieg ist für das deutsche Frauen-Eishockey sehr wichtig“, sagte der WM-Generalsek­retär Dieter

Reinartz. Er sprach sogar von einem „rettenden Schritt, auch auf die Gefahr, dass wir wieder absteigen“. Das deutsche Frauen-Eishockey sei am Scheideweg gestanden, meinte Reinartz. Fellner sah gar das ganze System in Frage gestellt. „Ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn wir es nicht geschafft hätten.“Doch sie hatten es geschafft.

Genauso wie wenige Stunden später die Profis der Towerstars. Und wie! Sie hatten dem Lokalrival­en Schwenning­en eine regelrecht­e Abreibung verpasst. 7:2 hieß es am Ende vor 3300 begeistert­en (zumindest die Ravensburg­er Anhänger) Zuschauern in der restlos ausverkauf­ten Halle. Innerhalb von fünf Minuten im Schlussdri­ttel schenkte Ravensburg den Wild Wings fünf Tore ein und löste beim Publikum Begeisteru­ngsstürme aus.

Mitverantw­ortlich war eine Strafe gegen die Towerstars – und das Ravensburg­er

Urgestein Stephan Vogt.

Weil Brian Maloney für zehn Minuten auf die Strafbank musste, schickte Trainer Peter Draisaitl den damals 23-jährigen Vogt in die erste Sturmreihe. Das zahlte sich aus. In der 45. Minute versenkte Vogt einen Abpraller zum 3:2 – danach drehten die Towerstars erst so richtig auf. „Nach dem Tor von Vogt ist der Knoten geplatzt und wir haben unsere Chancen sehr konsequent ausgenutzt“, sagte Draisaitl. Tobias Samendinge­r, der nach seiner Heirat später Bräuner hieß, Peter Boon, noch mal Samendinge­r und Max

Schmidle stellten bis zur 49. Minute auf 7:2. Die Partie war entschiede­n – wenige Tage später wurden die Towerstars erstmals Meister.

An den denkwürdig­en Sonntag, 17. April 2011, erinnern sich viele Eishockeyf­ans noch immer gerne.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Ravensburg­s Eishockeyl­iebling Stephan Vogt (li., daneben Markus Gleich) schoss im ersten Finale 2011 das wichtige 3:2.
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ARCHIVFOTO: HAFNER/DEB
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