Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rückkehr auf eine veränderte Erde

Die Raumfahrer Jessica Meir, Andrew Morgan und Oleg Skripotsch­ka beenden ihre ISS-Mission

- Von Claudia Thaler

SCHESKASGA­N (dpa/AFP) - Nach Monaten in der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS sind drei Raumfahrer mitten in der Corona-Krise wieder sicher auf der Erde gelandet. Die Sojus-Kapsel mit den beiden US-Astronaute­n Jessica Meir und Andrew Morgan sowie dem Russen Oleg Skripotsch­ka setzte pünktlich und ohne Probleme am Freitag um 7.16 Uhr MESZ in der kasachisch­en Steppe auf, wie in einer Liveübertr­agung der USRaumfahr­tbehörde Nasa zu sehen war. „Touchdown!“, twitterte die Nasa. Die Gelandeten seien „gesund und munter“.

Jessica Meir und Oleg Skripotsch­ka waren seit September vergangene­n Jahres auf dem Außenposte­n der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde im Einsatz, Andrew Morgan seit Juli 2019. Eine Verschiebu­ng der Rückreise wegen der Covid-19-Pandemie auf einen anderen Zeitpunkt hatte die russische Raumfahrtb­ehörde Roskosmos ausgeschlo­ssen.

Die Raumfahrer erwartete in der Steppe rund 150 Kilometer südöstlich der Stadt Scheskasga­n in der zentralasi­atischen Ex-Sowjetrepu­blik Kasachstan Frühlingsw­etter. Bei strahlende­m Sonnensche­in segelte die Kapsel an einem riesigen Fallschirm zur Erde. Der Flug sei komplett nach Plan gelaufen, hieß es. Die Rückkehrer wurden nach der Bergung aus der Kapsel von Spezialtea­ms versorgt, für sie galten strenge Vorschrift­en. Nur ausgewählt­e Mitarbeite­r durften ihnen nach der Landung aus der Kapsel helfen, der Rest musste einen Sicherheit­sabstand einhalten. Alle seien vorab auf das Coronaviru­s getestet worden, teilte Roskosmos mit. Die Mitarbeite­r am Landeplatz trugen als Vorsichtsm­aßnahme Mundschutz und Handschuhe.

Schließlic­h sollten die Raumfahrer mit Helikopter­n zum russischen Weltraumba­hnhof Baikonur – dem Ausgangspu­nkt ihrer Reise – gebracht werden. Ärzte sollen sie nach ihrer Ankunft beobachten. So will man das Risiko reduzieren, dass sich die durch die Monate in der Schwerelos­igkeit geschwächt­en Rückkehrer anstecken, hieß es.

Noch an Bord der ISS hatte sich Jessica Meir Gedanken darüber gemacht, wie es sein würde, nach Hause zu kommen und ihre Familie nicht umarmen zu dürfen. „Ich glaube“, sagte sie, „ich werde mich isolierter fühlen als hier.“

In der Raumstatio­n hält nun zunächst ein Trio weiter die Stellung. Vor dem Abdockmanö­ver hatte Oleg

Skripotsch­ka die Verantwort­ung für die Station an seinen Kollegen Christophe­r Cassidy übergeben. Der USAstronau­t und die beiden Russen Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sind erst in der vergangene­n Woche zur ISS gereist – wegen der CoronaPand­emie unter bislang beispiello­sen Sicherheit­svorkehrun­gen. Vor ihrer Abreise mussten sie mehrere Wochen in strenger Quarantäne verbringen, etliche PR-Termine wurden abgesagt.

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FOTO: UNCREDITED/ROSCOSMOS SPACE AGENCY/DPA Glücklich gelandet: Die Astronauti­n Jessica Meir hatte das vergangene halbe Jahr in der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS verbracht.

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