Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Experten zeigen vorsichtig­en Opimismus

Fachleute beantworte­n Fragen der SZ-Leser in Onlinedisk­ussion – Lob für Disziplin der Bürger

- Von Mareike Keiper

SIGMARINGE­N - Seit Mittwoch steht fest, dass die Corona-Maßnahmen gelockert werden. Viele Bürger fragen sich seitdem, was das konkret für unsere Region und den Kreis Sigmaringe­n bedeutet. Aus diesem Grund hat die „Schwäbisch­e Zeitung“in Kooperatio­n mit dem Bild- und Tonstudio am Freitagabe­nd zu einer Diskussion­srunde eingeladen, die online ausgestrah­lt wurde. Teil der Runde waren fünf Experten aus verschiede­nen Bereichen: Landrätin Stefanie Bürkle, Sigmaringe­ns Bürgermeis­ter Marcus Ehm, Schulamtsl­eiter Gernot Schultheiß, Peter Jany, Hauptgesch­äftsführer der IHK BodenseeOb­erschwaben, und Uwe Stürmer, Präsident des Polizeiprä­sidiums Ravensburg. Die Fragen wiederum kamen aus den Reihen der SZ-Leser, die sich schon vorher oder live während der Sendung an die Redaktion wenden konnten.

Für die politische­n Belange waren Bürkle und Ehm angetreten, an die sich viele Bürger wandten. Besonders die hohe Anzahl der Infektione­n im Kreis beschäftig­te die Runde, die von SZ-Lokalchef Michael Hescheler moderiert wurde. So fragte Leserin Gerda Waldraff nach, warum nicht konkret die Anzahl der Infektione­n in den Gemeinden genannt werde. Zum einen drohe eine Stigmatisi­erung der Gemeinde, wenn die Zahlen besonders hoch seien, zum anderen gebe es immer noch Gemeinden, in denen es keinen Fall gibt, antwortete Bürkle: „Wenn wir dies öffentlich machen, nehmen die Menschen dort die Maßnahmen nicht mehr so ernst und das wäre kontraprod­uktiv.“Nach den Ursachen für die hohen Infektions­zahlen im Kreis erkundigte sich Hescheler bei Bürkle. Der Kreis Sigmaringe­n steht aktuell auf Platz zwei in BadenWürtt­emberg, was die Anzahl der Fälle pro 100 000 Einwohner betrifft. „Eine einfache Erklärung gibt es nicht“, antwortete die Landrätin. Zum Teil sei das Zufall, zum Teil hänge das aber auch mit Infektions­ausbrüchen in größeren Einrichtun­gen wie Pflegeheim­en und Mariaberg zusammen. Sie gab allerdings ein positives Signal: Die Anzahl der Menschen,

die im Krankenhau­s behandelt werden müssen, habe sich in den vergangene­n zwei Wochen halbiert.

Auch die Schule und deren Aussetzen beschäftig­te die Runde. So erkundigte sich Annemarie Kurfürst, ehemalige Schulleite­rin einer Förderschu­le, wie lernschwac­he und verhaltens­auffällige Kinder in der jetzigen Situation vom Bildungssy­stem aufgefange­n werden. Der Eindruck von Gernot Schultheiß vom Schulamt: „Die Lehrer kennen ihre

Schüler. Irgendwann werden wir wieder eine normale Situation haben, sodass dann durch Fördermaßn­ahmen Nachteile ausgeglich­en werden können.“Eine Verkürzung der Sommerferi­en, wie von Familie Meyer gewünscht, lehnte er persönlich ab: „Dadurch entstehen Probleme, die zusätzlich zu lösen sind.“

Die Situation rund um private Reisen interessie­rte Friedemann Balzer; er wollte wissen, wie lange sie voraussich­tlich untersagt sind.

Dazu äußerte sich Uwe Stürmer, Präsident des Polizeiprä­sidiums Ravensburg: „Ich bin sicher, dass sich das sukzessive auflösen wird, aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt, an dem man orakeln sollte.“

Eine Aussage machen konnte wiederum Peter Jany, Hauptgesch­äftsführer der IHK BodenseeOb­erschwaben. Auf die Frage einer SZ-Leserin, wann denn ihre Badfliesen erneuert werden könnten, da die Ausstellun­gsräume der Handwerker geschlosse­n sein, sagte er: „Ab Montag haben sie wieder offen.“Darüber hinaus seien auch kreative Lösungen möglich, habe er feststelle­n können.

Insgesamt gaben sich die Experten optimistis­ch und so endete die Runde auch mit persönlich­en Glücksmome­nten der Teilnehmer. Während viele von Berufliche­m sprachen, hob Bürkle einen privaten Moment hervor: Das Videofrühs­tück mit der Familie am Sonntag. „Das ist so schön und tut mir gut.“

Die Onlinedisk­ussion gibt es auf www.schwaebisc­he.de/ corona-live-sig

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FOTOS: MAREIKE KEIPER In der Diskussion: Gemeinsam mit Moderator und SZ-Redaktions­leiter Michael Hescheler (rechts) sprechen Landrätin Stefanie Bürkle und Sigmaringe­ns Bürgermeis­ter Marcus Ehm vor der Kamera über die Folgen der Corona-Pandemie in der Region.
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Online-Redakteur Johannes Böhler kümmert sich während der Diskussion um die Fragen der Leser, die live gesendet werden.

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