Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Drei Tage Handball im virtuellen Raum
Ein Lindauer und die Trainerin der SG Argental sind Referenten beim Online-Kongress
FRIEDRICHSHAFEN - In der Handball-Bundesliga wird noch der letzte Strohhalm gesucht, um die Saison doch noch irgendwie beenden zu können – vor allem aus finanziellen Gründen. Im Amateurbereich sind die Spielzeiten dagegen abgebrochen worden. Über Handball soll in den kommenden Tagen dennoch viel gesprochen werden – beim ersten Handball-Online-Kongress. Referenten dabei sind unter anderem Jörg Lützelberger und Stefanie Raaf.
Jörg Lützelberger – ehemaliger Handballprofi und zuletzt Spieler beim TSV Lindau in der Bezirksklasse – sowie Stefanie Raaf, Trainerin des Landesligisten SG Argental, sind zwei von 22 Referenten, die von Dienstag, 21. April, bis Donnerstag, 23. April, jeweils von 14 bis 20 Uhr in verschiedenen Vorträgen beim Handball-Online-Kongress (HOK) auftreten. „Ich habe früher in Obernburg mit Dominik Klein zusammengespielt und habe später in Gummersbach mit Jamal Naji zusammengearbeitet“, sagt Lützelberger, der inzwischen als sogenannter Coach-Consultant arbeitet und noch immer sehr gute Beziehungen zu seinen Profistationen – zu denen auch Tusem Essen gehört – pflegt. Warum Lützelberger gerade die Namen von Ex-Nationalspieler Klein (inzwischen beim Bayerischen Handballverband aktiv) und Naji erwähnt? Weil diese beiden auch beim von Axel Sierau und Markus Eickelmann initiierten HOK referieren.
Über alle drei Tage verteilt, geben die Referenten, zu denen auch die Balinger Trainerlegende Rolf Brack gehört, ihr Wissen an alle Interessierten weiter, die sich online zuschalten möchten. Und ein weiteres hier in der Region bekanntes Handballgesicht zählt zu den Vortragsgebern: Stefanie Raaf, die aktuell die Landesliga-Handballerinnen der SG Argental betreut und sich als Sportpsychologin mit der Neuroathletik beschäftigt. Sie wird bereits am ersten HOK-Tag gegen Abend vor Markus Eickelmann zum Thema „Das Gehirn ist der Chef unserer Bewegungen! – Neuroathletiktraining bei Handballtorhütern“referieren. Raaf beschäftigt sich seit Längerem mit der Neuroathletik (die SZ berichtete). „Ich freue mich sehr, dass Jörg mich beim HOK empfohlen hat, und ich bin sehr gerne dabei. Meine Idee ist, den neurozentrierten Trainingsansatz durch den Vortrag und den Austausch in den Amateursport zu bringen. Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass ich dabei sein darf“, sagt Raaf.
Lützelberger, der unter anderem Trainer bei Bregenz Handball war, spricht am dritten Tag direkt nach
Dominik Klein. Sein etwas sperriger Vortragsname: „Casestudy: RekordFAIRanstaltung BK500LINDAU – Volle Halle in Liga 8? Geht nicht! Geht doch! Und wisst ihr was ... die zahlen sogar noch Eintritt!“. In seinem Vortrag will der 34-jährige Familienvater noch einmal erklären, wie er mit dem TSV Lindau Anfang Februar die Halle für den guten Zweck füllte und eine Spendensumme im vierstelligen Bereich generieren konnte. 1700 Euro kamen durch die Eintrittsgelder zusammen. Der TSV legte 150 Euro dazu, um auf die Summe des Gründungsjahres 1850 zu kommen, die Gäste aus Burlafingen rundeten spontan auf 2000 Euro auf. Das Geld ging an das Hospiz Haus Brög zum Engel. „Axel und ich kennen uns noch von unserer gemeinsamen Zeit an der Deutschen Sporthochschule in Köln, wo Axel nicht nur Kollege, sondern auch erfolgreicher Trainer unserer Hochschulmannschaft gewesen ist. Ich möchte in meinem Vortrag aufzeigen, dass die Bereiche Handball und Charity nicht nur dem Profisport vorbehalten sind. Jeder kann so etwas auf die Beine stellen. Selbst uns in einer kleineren Stadt wie Lindau ist es gelungen“, sagt Lützelberger.
Das Zuschauerticket zum Handball-Online-Kongress ist kostenlos, während man für das Stammspielerticket (27 Euro) alle Vorträge als Videos erhalten wird. Darüber hinaus gibt es noch ein Vereinsticket mit fünf Zugängen für 67 Euro.