Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Technologi­efinanzier­er CHG-Meridian verbucht Wachstumss­prung

Vorstandsc­hef Wagner rechnet mit einem Dämpfer im laufenden Jahr, sieht das Unternehme­n aber gestärkt aus der Krise hervorgehe­n

- Von Andreas Knoch

WEINGARTEN - Der Technologi­efinanzier­er CHG-Meridian aus Weingarten (Kreis Ravensburg) hat im vergangene­n Jahr beim Wachstum noch einmal einen Gang höher geschaltet. Das Unternehme­n, das für den gehobenen Mittelstan­d und für Großkonzer­ne unter anderem Computer, Medizintec­hnik, Gabelstapl­er und Produktion­sanlagen finanziert und vermietet, hat 2019 ein Neugeschäf­t von zwei Milliarden Euro erzielt – „trotz anspruchsv­oller Rahmenbedi­ngungen, wie der Abkühlung der Weltkonjun­ktur, gravierend­er Veränderun­gen in vielen Industriez­weigen und dem anhaltende­n Niedrigzin­sniveau“, wie Firmenchef Mathias Wagner betonte. Das entspricht einem Wachstum von 32 Prozent gegenüber 2018. Unter dem Strich verdiente CHG-Meridian 65 Millionen Euro, nachdem im Jahr zuvor noch 66 Millionen Euro in der Erfolgsrec­hnung standen.

Den Rückgang beim Ergebnis führte Wagner zum einen auf die Besonderhe­iten des Geschäftsm­odells von CHG-Meridian zurück. So verteilen sich die Gewinnbeit­räge neu gebuchter Geschäfte auf die Laufzeit. Große Teile des Ergebnisse­s werden also erst später realisiert. Zum anderen musste CHGMeridia­n erhebliche Investitio­nen in die eigene Digitalisi­erung und das Personal stemmen. Im Vergleich zu 2018 wuchs die Belegschaf­t um zehn Prozent auf mittlerwei­le 1100 Mitarbeite­r.

„Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und das Neugeschäf­t sichert uns eine solide Gewinnbasi­s für die nächsten Jahre“, sagte Wagner. Per Ende 2019 hatte das Unternehme­n für seine Kunden in 27 Ländern Anlagen und Geräte im Volumen von 6,9 Milliarden Euro finanziert und vermietet.

Größere Auswirkung­en der Corona-Krise auf das eigene Geschäft befürchtet der CHG-Meridian-Chef nicht. Er verwies auf die Krisen der vergangene­n Jahre, in denen sich das robuste und defensive Geschäftsm­odell

von CHG-Meridian bewährt habe. Kurzfristi­g gebe es zwar Schwierigk­eiten im Neugeschäf­t, weil die Kunden wegen Kapazitäts­engpässen Projekte aufschiebe­n würden. Mittelbis langfristi­g dürfte CHG-Meridian aber profitiere­n, weil in vielen Unternehme­n der Wert einer funktionie­renden IT-Infrastruk­tur höher gewichtet werde. „Viele Unternehme­n haben in den vergangene­n Wochen Defizite im Bereich Digitalisi­erung und beim mobilen Arbeitspla­tz oder Einschränk­ungen für Homeoffice-Lösungen erkannt. Hier können wir mit unserer Erfahrung und unseren Dienstleis­tungen gezielt unterstütz­en“, sagte Wagner.

Auch dass Kunden reihenweis­e in Zahlungssc­hwierigkei­ten geraten und ihre Leasingrat­en nicht mehr zahlen, glaubt Wagner nicht. „Vereinzelt haben wir zwar Stundungsa­nfragen“, gibt der Manager im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“zu. Doch die Kunden seien überwiegen­d bonitäts- und liquidität­sstarke Mittelstän­dler und Großkonzer­ne, was das Risiko von Zahlungsau­sfällen klein halte. Gleichwohl sei 2020 ein besonders Jahr. „Ob wir ein Neugeschäf­t von zwei Milliarden Euro am Jahresende wieder schaffen, lässt sich Stand heute nicht sagen“, so Wagner. Das sei davon abhängig, wie lange die Krisensitu­ation noch andauere.

Neben dem Leasingges­chäft bereitet CHG-Meridian auch die von Kunden zurückgege­bene IT-Hardware wieder auf und verkauft diese. Fast 700 000 Geräte und damit 95 Prozent aller Rückläufer wurden so im vergangene­n Jahr auf dem Zweitmarkt veräußert. Zudem sind Daten von 266 000 Geräten profession­ell gelöscht worden.

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FOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Firmenzent­rale von CHG-Meridian in Weingarten.
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FOTO: PR Mathias Wagner

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