Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
HGV appelliert: In ungewöhnlichen Zeiten der Gemeinschaft treu bleiben
Wie Gemeindeverwaltung und Unternehmer in der Göge der Corona-Krise bisher begegnet sind
HOHENTENGEN - Turbulente und teils schwierige Wochen liegen hinter den Gewerbetreibenden der Göge. Einige können bereits jetzt oder in absehbarer Zeit unter den entsprechenden Auflagen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Andere wissen noch nicht, wie es weitergeht. Bürgermeister Peter Rainer, Wirtschaftsförderer Alexander Leitz und das Team im Rathaus versuchen, den Unternehmern beratend zur Seite zu stehen. Innerhalb des Gewerbevereins tauschen sich die Betriebe aus, rücken teils enger zusammen. „Die Zeiten sind hart, die Gemeinschaft ist stark“, sagt Oliver Stumpp vom Vorstand des Handels- und Gewerbevereins und bittet die Kunden, ihren Gastronomen und Geschäften weiter treu zu bleiben.
„Am Anfang gab es per Mail fast im Viertelstundentakt Informationen und Verordnungen vom Land, dem Gemeindetag, vom Landkreis oder Institutionen wie der Industrieund Handelskammer“, blickt Bürgermeister Peter Rainer zurück. Dazwischen hätten sich die Bürgermeister im Kreisgebiet immer wieder ausgetauscht, wie sie der Situation möglichst im Gleichklang begegnen können. Von selbst seien in der Göge nur wenige Unternehmer direkt auf Bürgermeister und Wirtschaftsförderer zugekommen, obwohl auf der Homepage und in einer Rundmail Hilfe angeboten worden sei, so Rainer. Deshalb hätten sie vor allem bei den größeren Arbeitgebern telefonisch nach der Stimmung gefragt. Bei Fragen zur Beantragung der Soforthilfen hätte Wirtschaftsförderer Leitz recht einfach helfen können. Weitere Fragen hätten sich um die Beschränkungen für Gastwirte und hypothetische Fragen zu den Quarantäne-Bestimmungen gedreht.
Die örtlichen Gastronomen könnten über den Straßenverkauf und Lieferservice den Einnahmenausfall etwas abfangen. „Ob das reicht, die aktuelle Durststrecke zu überwinden, wird auch von der Dauer der Beschränkungen abhängen“, so Rainer. „Die Kneipenwirte, die keine Speisen verkaufen, sind auf ihre Reserven angewiesen. Unser Einzelhandel verkauft zumeist Lebensmittel und systemrelevante Waren – da läuft es derzeit fast überall gut.“
Die Information über neue Verordnungen und Beschränkungen werde über die Homepage der Gemeinde gestreut. Eine gemeinsame Plattform, um die Angebote der Gewerbetreibenden zu bündeln oder Corona-Informationen zu sammeln, ist aus Sicht des Bürgermeisters nicht notwendig.
Mit den anderen Kommunen und der Wirtschaftsförderung im Landkreis steht Rainer im engen Austausch. „ Auf meine Anregung hin hat die WIS eine schematische Übersicht über die Bundes- und Landeshilfen
für die Unternehmer ausgearbeitet, die allen Kreis-Kommunen hilft, auf die unterschiedlichen Anfragen richtig zu antworten“, so Rainer. Die Bürgermeister und Wirtschaftsförderer hätten sich bereits wiederholt in Telefon- oder Videokonferenzen ausgetauscht. Eine Prognose zu der Höhe der wirtschaftlichen Einbußen im Bereich der Gewerbesteuer möchte der Bürgermeister
noch nicht abgeben. Erste Betriebe oder ihre Steuerberater hätten bei der Gemeinde aber schon den Antrag gestellt, die Vorauszahlungen zu reduzieren.
Die Situation der Unternehmer im Gemeindegebiet sei unterschiedlich. „Es gibt Betriebe mit keinen oder wenig Verlusten, andere mussten dauerhaft schließen“, sagt Oliver Stumpp vom Gewerbeverein. Dessen
Vorstand habe sich schon früh über alle Hilfs- und Unterstützungsprogramme informiert. „Derzeit bestellen wir gemeinsam Schutzmasken.“In diesen ungewöhnlichen Zeiten seien alle für die Treue ihrer Kunden besonders dankbar, findet auch die Vorsitzende Gloria Bruggesser. „Nur gemeinsam können wir in dieser Situation bestehen und auch gestärkt aus ihr hervorgehen.“