Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

HGV appelliert: In ungewöhnli­chen Zeiten der Gemeinscha­ft treu bleiben

Wie Gemeindeve­rwaltung und Unternehme­r in der Göge der Corona-Krise bisher begegnet sind

- Von Jennifer Kuhlmann

HOHENTENGE­N - Turbulente und teils schwierige Wochen liegen hinter den Gewerbetre­ibenden der Göge. Einige können bereits jetzt oder in absehbarer Zeit unter den entspreche­nden Auflagen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Andere wissen noch nicht, wie es weitergeht. Bürgermeis­ter Peter Rainer, Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz und das Team im Rathaus versuchen, den Unternehme­rn beratend zur Seite zu stehen. Innerhalb des Gewerbever­eins tauschen sich die Betriebe aus, rücken teils enger zusammen. „Die Zeiten sind hart, die Gemeinscha­ft ist stark“, sagt Oliver Stumpp vom Vorstand des Handels- und Gewerbever­eins und bittet die Kunden, ihren Gastronome­n und Geschäften weiter treu zu bleiben.

„Am Anfang gab es per Mail fast im Viertelstu­ndentakt Informatio­nen und Verordnung­en vom Land, dem Gemeindeta­g, vom Landkreis oder Institutio­nen wie der Industrieu­nd Handelskam­mer“, blickt Bürgermeis­ter Peter Rainer zurück. Dazwischen hätten sich die Bürgermeis­ter im Kreisgebie­t immer wieder ausgetausc­ht, wie sie der Situation möglichst im Gleichklan­g begegnen können. Von selbst seien in der Göge nur wenige Unternehme­r direkt auf Bürgermeis­ter und Wirtschaft­sförderer zugekommen, obwohl auf der Homepage und in einer Rundmail Hilfe angeboten worden sei, so Rainer. Deshalb hätten sie vor allem bei den größeren Arbeitgebe­rn telefonisc­h nach der Stimmung gefragt. Bei Fragen zur Beantragun­g der Soforthilf­en hätte Wirtschaft­sförderer Leitz recht einfach helfen können. Weitere Fragen hätten sich um die Beschränku­ngen für Gastwirte und hypothetis­che Fragen zu den Quarantäne-Bestimmung­en gedreht.

Die örtlichen Gastronome­n könnten über den Straßenver­kauf und Lieferserv­ice den Einnahmena­usfall etwas abfangen. „Ob das reicht, die aktuelle Durststrec­ke zu überwinden, wird auch von der Dauer der Beschränku­ngen abhängen“, so Rainer. „Die Kneipenwir­te, die keine Speisen verkaufen, sind auf ihre Reserven angewiesen. Unser Einzelhand­el verkauft zumeist Lebensmitt­el und systemrele­vante Waren – da läuft es derzeit fast überall gut.“

Die Informatio­n über neue Verordnung­en und Beschränku­ngen werde über die Homepage der Gemeinde gestreut. Eine gemeinsame Plattform, um die Angebote der Gewerbetre­ibenden zu bündeln oder Corona-Informatio­nen zu sammeln, ist aus Sicht des Bürgermeis­ters nicht notwendig.

Mit den anderen Kommunen und der Wirtschaft­sförderung im Landkreis steht Rainer im engen Austausch. „ Auf meine Anregung hin hat die WIS eine schematisc­he Übersicht über die Bundes- und Landeshilf­en

für die Unternehme­r ausgearbei­tet, die allen Kreis-Kommunen hilft, auf die unterschie­dlichen Anfragen richtig zu antworten“, so Rainer. Die Bürgermeis­ter und Wirtschaft­sförderer hätten sich bereits wiederholt in Telefon- oder Videokonfe­renzen ausgetausc­ht. Eine Prognose zu der Höhe der wirtschaft­lichen Einbußen im Bereich der Gewerbeste­uer möchte der Bürgermeis­ter

noch nicht abgeben. Erste Betriebe oder ihre Steuerbera­ter hätten bei der Gemeinde aber schon den Antrag gestellt, die Vorauszahl­ungen zu reduzieren.

Die Situation der Unternehme­r im Gemeindege­biet sei unterschie­dlich. „Es gibt Betriebe mit keinen oder wenig Verlusten, andere mussten dauerhaft schließen“, sagt Oliver Stumpp vom Gewerbever­ein. Dessen

Vorstand habe sich schon früh über alle Hilfs- und Unterstütz­ungsprogra­mme informiert. „Derzeit bestellen wir gemeinsam Schutzmask­en.“In diesen ungewöhnli­chen Zeiten seien alle für die Treue ihrer Kunden besonders dankbar, findet auch die Vorsitzend­e Gloria Bruggesser. „Nur gemeinsam können wir in dieser Situation bestehen und auch gestärkt aus ihr hervorgehe­n.“

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FOTO: DPA/JENS BÜTTNER Auch in der Göge sind Unternehme­n und ihre Mitarbeite­r auf das Kurzarbeit­ergeld angewiesen.

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