Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ulmer Basketballer setzen Saison fort
Bundesliga will die Saison zu Ende spielen – Allerdings nur noch mit zehn Mannschaften
RAVENSBURG/ULM (tk) - Mit nur zehn Teams will die Basketball-Bundesliga trotz der Coronavirus-Krise ihren Meister in Turnierform an nur einem Standort küren. Im Gegensatz zum Handball, Eishockey und Volleyball entschieden sich die 17 Clubs und die BBL-Spitze am Montag einstimmig gegen ein sofortiges Ende der unterbrochenen Saison. Um den Titel spielen wollen Titelverteidiger Bayern München, Ludwigsburg, Crailsheim, Berlin, Oldenburg, Vechta, Bamberg, Göttingen, Frankfurt und auch Ulm.
RAVENSBURG (SID/dpa/tk) - Die Basketball-Bundesliga hält auch in der Corona-Krise an der weiteren Saison fest. Allerdings wird es – sofern überhaupt wieder gespielt werden kann – einen bisher nie dagewesenen Modus geben. Nur noch zehn Mannschaften spielen weiter, sieben Teams haben entschieden, ihre Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden. Es soll nun in einen Play-off-Modus gehen, an dem auch Ratiopharm Ulm teilnehmen wird. Sportliche Absteiger aus der Bundesliga soll es keine geben. Wann genau die Playoffs mit zehn Mannschaften stattfinden, und an welchem zentralen Standort gespielt werden soll, steht auch nach der mehrstündigen Videositzung der Bundesligisten noch nicht fest. Die zehn Teams sollen in zwei Fünfergruppen aufgeteilt werden, die dann jeweils an einem Ort aufeinandertreffen sollen.
„Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass jeder Standort die Prioritäten in der Beantwortung für ihn wirtschaftlich existenzieller Fragen unterschiedlich setzen muss“, sagte Ulms Geschäftsführer Andreas Oettel in einem kurzen Statement. „Dennoch war es das Ziel der gesamten Liga, ein Zeichen zu setzen, dass wir den Kopf nicht in den Sand stecken.“
Seit dem 12. März, nach dem 22. Spieltag, wurde die Saison in der BBL wegen des Coronavirus unterbrochen. Die Ulmer standen zu diesem Zeitpunkt auf Platz zehn. Neben den Ulmern wollen auch der FC Bayern, Ludwigsburg, Crailsheim, Berlin, Oldenburg, Vechta, Bamberg, Göttingen und Frankfurt – die nur auf Rang 14 lagen – die Saison sportlich beenden. „Ich finde, das ist ein sehr gutes Ergebnis. Die Entscheidung wurde von einem sehr großen Solidargedanken getragen und ist einstimmig gefällt worden. Das war wichtig“, sagte Münchens Geschäftsführer Marko Pesic.
Bamberg ließ sich vom „neuartigen und schlüssigen Konzept“umstimmen. Der sofortige Saisonabbruch, der von einigen Mannschaften gefordert worden war, wurde nach langer Diskussion verworfen. Somit ist der Basketball neben dem Fußball die einzige Teamsportliga in Deutschland, die noch hofft, ihre Saison zu einem sportlichen Ende zu bringen. Eishockey, Volleyball und
Handball hatten angesichts der Pandemie aufgegeben. Die Aussicht darauf, dass der Basketball als einzige größere Sportart neben König Fußball in der Corona-Krise frische Action bieten könnte, hatte BBLGeschäftsführer Stefan Holz vor der Diskussion am Montag bereits als verlockend bezeichnet. „Es könnte einen Push geben, die Scheinwerfer wären auf uns gerichtet.“
Die Zeichen vor der digitalen Sitzung deuteten allerdings auf erheblichen Redebedarf hin. Mehrere einflussreiche Clubs wie der frühere Serienmeister Bamberg und Bayreuth hatten den Abbruch gefordert, zudem äußerten sich unter anderem Aufsteiger Hamburg und die Gießen 46ers skeptisch – sie sind nun nicht mehr dabei. Genauso wie der Tabellenachte Würzburg, Braunschweig, Bayreuth, Bonn und Weißenfels. Sie dürfen aber auch in der kommenden Saison in der Bundesliga starten.
Der Turnierplan: Der Austragungsort für das Play-off-Turnier soll am Montag feststehen. München hat sich dabei selbst ins Gespräch gebracht. „Ich denke, dass wir die Infrastruktur und Logistik hätten, das Turnier auszutragen“, sagte Pesic. In zwei Gruppen mit jeweils fünf Mannschaften wird im Modus „jeder gegen jeden“gespielt. Vier Mannschaften pro Gruppe schaffen es ins Viertelfinale, danach folgen das Halbfinale und das Finale. Das Turnier soll laut der BBL rund drei Wochen dauern. Die Mannschaften sollen vorab genügend Vorbereitungsund Trainingszeit bekommen. Die Liga will und muss ein Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeiten. „Jetzt haben wir viel Arbeit vor uns. Schauen wir mal, wie weit wir kommen“, meinte Holz.
Klar ist aber – wie in der FußballBundesliga: Wenn die Basketballer zum Play-off-Turnier zusammenkommen, wird es keine Zuschauer auf den Tribünen geben. Dazu kann nur dann gespielt werden, wenn die Behörden ihre Genehmigung erteilen. Ziel der BBL bleibt trotz aller Unwägbarkeiten, die Saison bis zum 30. Juni zu beenden. Spätestens Mitte Mai müsste also das Okay der Behörden vorliegen, damit die Mannschaften ins Training einsteigen können.