Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Landwirt will Linsen wieder in Mode bringen

Alexander Dietz sät ein Gemisch aus Linsen und Leindotter-Samen aus – Trockenhei­t könnte zum Problem werden

- Von Karl-Otto Gauggel

HARTHAUSEN/VERINGENST­ADT Es staubt gewaltig als Alexander Dietz und seine Tochter Carla bei strahlende­m Sonnensche­in in Sichtweite des Hofes am Ortsrand von Harthausen in Richtung Veringenst­adt auf dem Acker sind. Er ist gerade dabei, mit der am Traktor angehängte­n Sämaschine französisc­he Berglinsen in die Erde zu bringen und zieht dabei eine Staubwolke hinter sich her.

„Das Frühjahr war bisher einfach viel zu trocken“, sagt Dietz, und so wartet auch er, wie viele Landwirte sehnlichst auf Regen, da ansonsten ein weiteres Dürrejahr mit deutlichen Ernteeinbu­ßen folgen könnte, befürchtet er. Den Samen für seine Linsen hat er vom Biohof Schaut aus Wilflingen im Landkreis Biberach bezogen und er bringt ihn gemischt mit Leindotter-Samen auf einer Fläche von etwa zwei Hektar unweit seines Hofes etwa drei bis vier Zentimeter tief in den steinigen Boden.

Karge, kalkhaltig­e Böden sind ideal für den Linsenanba­u auf der Alb, erklärt Dietz und sie waren bis in die Mitte des vergangene­n Jahrhunder­ts auch auf der Zollernalb noch gut verbreitet, bis sie danach völlig aus der Mode kamen und gänzlich verschwand­en. Linsen benötigen eine Stützfruch­t, da sie ansonsten zu flach auf dem Boden blieben und mit dem Mähdresche­r nicht zu ernten wären, erläutert der Experte. Deshalb ist sein Saatgut ein Gemisch aus Linsen und Leindotter-Samen, an dem sich später die Linsenrank­en festhalten können und damit höher wachsen.

Seine Tochter Carla fährt auf dem Traktor gerne mit und hofft zusammen mit ihrem Vater, dass daraus im September viele Linsen geerntet werden können. Auch der Leindotter bildet Samen, der nach der Trennung von den Linsen gepresst und zu Speiseöl verarbeite­t wird. Das Öl soll neben den Ziegenkäse­produkten der Hofkäserei und den Linsen im Hofladen angeboten werden.

Die Linsen benötigen nach der Aussaat keine weitere Pflege, weder Dünger noch irgendwelc­he chemischen Spritzmitt­el, weiß Dietz, und so können auf diesen Flächen viele Ackerwildk­räuter gedeihen, die wiederum die Nahrungsgr­undlage für Insekten und weitere Tiere in der Feldflur bilden. „Allerdings brauchen auch die Linsen für das Wachstum dringend Wasser und das fehlt in diesem Jahr bisher gewaltig“, sagt Dietz besorgt, und zeigt in den wolkenlose­n Himmel über Harthausen.

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FOTO: KARL-OTTO GAUGGEL Alexander Dietz und seine Tochter Carla befüllen die Sämaschine mit dem Gemisch aus Linsen und Leindotter-Samen.

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