Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Diebe stehlen Bienenvölker in Albstadt, Winterlingen und Nusplingen
Mitglieder des Bezirksimkervereins stellen Überwachungskameras auf – Vorsitzender geht von Täter mit Insiderwissen aus
ALBSTADT - In der Zeit vom 22. März bis zum 20. April sind in der Region mehrere Bienenstöcke gestohlen worden. Die Mitglieder des Bezirksimkervereins Albstadt sind extrem besorgt und rüsten mit Überwachungsanlagen auf.
Die Imker Magdalena Bubeck und Rainer Birkle sind traurig und wütend zugleich. Irgendwann zwischen dem 19. und 20. April wurden ihnen drei Bienenvölker vom Standort in der Kleingartensiedlung beim Karl-Linder-Haus gestohlen. Vermutlich in den frühen Morgenstunden, so vermutet Albert Gerstenecker, Vorsitzender des Bezirksimkervereins Albstadt, bevor die Tiere aus dem Stock ausfliegen, haben die oder der Täter zugeschlagen. Wobei die Imker mehrere Täter vermuten – das Wegschleppen von großen schweren Bienenstöcken aus teils abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten spricht dafür, dass es sich nicht nur um einen Täter handele.
Die Diebstahlserie sorgt seit Mitte März für Besorgnis und Bestürzung bei den Imkern der Region, zumal, so vermuten die Fachleute, der oder die Täter über Insiderwissen zu verfügen scheinen. Warum, das erläutert Albert Gerstenecker: Beim Diebstahl der drei Völker am 19./29. April im Ebinger Westen sowie beim Diebstahl von vier Völkern bei Lautlingen wäre der Standort der Kästen theoretisch von der Bundesstraße 463 aus sichtbar gewesen.
Die Standorte im Gewann Storzwang bei Winterlingen, wo im Zeitraum vom 22. bis 26. März zwei Völker
und ein Ablegerkästchen sowie im Gewann Almend bei Nusplingen – dort wurde in der Zeit vom 26. bis 28. März ein Volk gestohlen –, waren allerdings so abgelegen, da, ist sich Albert Gerstenecker sicher, war Insiderwissen im Spiel. Zumal in Nusplingen gezielt das stärkere der beiden Völker gestohlen wurde, was ebenfalls nur ein Fachmann hätte erkennen können.
Alle diese Fälle von Bienendiebstahl wurden zur Anzeige gebracht. Für den materiellen Schaden, erläutert Gerstenecker, bekommen die bestohlenen Imker eine gewisse Entschädigung von der Imker-GlobalVersicherung. Doch der Schaden sei natürlich auch ein emotionaler. Die Imker, erläutert Gerstenecker, haben ihre Völker liebevoll gepflegt und betreut, gefüttert, gegen die gefährliche Varroamilbe behandelt, Waben erneuert, all diese Arbeit ist nun umsonst. Zudem fehlen die für die Menschheit wichtigen Tiere, die ebenfalls, so Gerstenecker, systemrelevant seien, an den Standorten, um beispielsweise die Obstbäume zu bestäuben.
Die Mitglieder im Bezirksimkerverein Albstadt befürchten weitere Diebstähle. Daher fahren sie nun fast täglich zu ihren Völkern, um nachzuschauen und rüsten mit Überwachungssystemen auf, um den dreisten Dieb auf frischer Tat zu ertappen. Zudem bitten die Imker die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen im Zweifelsfall der Polizei zu melden.