Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ehrenamtliche versorgen Einwohner mit Schutzmasken
Bürgermeister Fischer empfiehlt: Masken am besten im Topf oder im Wasserkocher reinigen
SCHEER - Die Verteilung der waschbaren Mund-Nasenschutz-Masken für den Alltag ist in Scheer erfolgreich verlaufen. Die Masken wurden von Frauen aus Scheer und Heudorf genäht. Über ein Viertel der Einwohner konnte laut Bürgermeister Lothar Fischer in dieser ersten Aktion am Freitag und Samstag versorgt werden. Wer noch keine Alltagsmaske hat, kann im Rathaus eine bekommen. „Es wird weiter genäht, um den Bedarf auf längere Zeit abdecken zu können“, kündigte Fischer an. Ab sofort müssen Menschen einen Mundschutz tragen, wenn sie Bus oder Bahn fahren, wenn sie einkaufen gehen und überall, wo im öffentlichen Raum der verordnete Abstand zwischen den Menschen nicht eingehalten werden kann.
An zwei Nachmittagen hatten Ehrenamtliche lange Tische vor den Feuerwehrhäusern in Scheer und Heudorf aufgebaut. Die Bürger kamen vorbei, holten für sich und ihre Angehörigen die Masken, machten eine Spende und gingen wieder. Es verlief alles sehr lautlos, wenige Gespräche entwickelten sich, die Abstände wurden eingehalten. „Am Ende waren rund 650 Masken verteilt und eine ordentliche Spendensumme zusammengekommen“, sagte Bürgermeister Fischer.
In Scheer haben Thomas Eisele, Bianca Krugger, Markus Krugger,
Manuel Reck und Daniel Hildebrandt die Verteilung übernommen. In der Gemmingerstraße gibt es wenig Verkehr und genügend Parkplätze, sodass die Verteilung unter sicheren Bedingungen stattfinden konnte. Es wurden zwei Ausgabestellen aufgebaut, um zu vermeiden, dass es bei einem Andrang zu unnötigen Wartezeiten kommt oder die Abstände nicht eingehalten werden. Es kamen ältere Bürger zu Fuß und nahmen zwei Masken mit. Es kam ein Vater mit zwei Söhnen und nahm vier Masken mit. „Damit Mama auch eine bekomme“, erklärte der Sohn. Andere fuhren mit dem Fahrrad her und machten kurz Halt. Manche trugen bereits Masken und holten sich eine zweite. „Man muss sie ja waschen, dann ist es gut, wenn man zwei hat“, sagten sie.
Die Ehrenamtlichen gaben einen kleinen Handzettel mit, auf den Informationen zur Handhabung und Pflege der Masken gedruckt worden sind. „Die Masken sollten mechanisch schonend gewaschen werden“, so Fischer. „Am besten in einem Topf oder Wasserkocher.“In Heudorf haben Jochen Rauser, Alexander Engenhart, Julian Lochmann, Moritz Bischofsberger
und Tobias Just die Masken verteilt.
Die vielen Masken haben Frauen aus beiden Ortsteilen genäht. „Man wusste ja, dass die Maskenpflicht kommt, also habe ich über die StadtApp aufgerufen zu nähen“, sagte Fischer. Auch die Ankündigung der Verteilung sei über die App gelaufen. „Diese App ist in solchen Zeiten Gold wert.“In kürzester Zeit könne er Informationen oder Aufrufe verschicken.
Hedwig Käppeler, Rosa Geiger, Michaela Klein, Mathilde Bübl, Maria Zimmerer, die Erzieherinnen des Kinderhauses, Claudia Häring, Hildegard Schmid, Tina Binder und einige weitere Frauen haben die Masken zugeschnitten und genäht. Der weiße Stoff kam vom Hotel Donaublick, das fast zwei Zentner Bettwäsche kostenlos zur Verfügung stellte.
Zunächst wurden das Wohnheim der OWB und das Pflegeheim versorgt. Dann wurden die Masken stapelweise hergestellt und ins Rathaus gebracht. Als genügend Masken zusammen gekommen waren, hätte rechtzeitig vor dem Inkrafttreten der Maskenpflicht ein Teil der Bevölkerung versorgt werden können. „Viele haben sich ja schon anderweitig eingedeckt“, so Fischer. Doch es werde weiter genäht. Den Näherinnen ersetzt die Gemeinde den Wareneinsatz wie Garn und Gummibänder. „Wir werden uns darüber hinaus erkenntlich zeigen“, kündigt er an.