Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit Maske in die Schule

Kommende Woche beginnt an Sigmaringe­r Schulen der Unterricht.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Hurra, die Schule beginnt am kommenden Montag wieder: Zumindest für die Schüler, die in diesem und im kommenden Jahr eine Abschlussp­rüfung schreiben müssen. Doch mit Schule im herkömmlic­hen Sinne hat das, was auf die Jugendlich­en wartet, wenig zu tun. Eine Zustandsbe­schreibung.

Wie viele Schüler starten am kommenden Montag?

Etwa ein Drittel der rund 600 Schüler der Ludwig-Erhard-Schule wird in der kommenden Woche mit dem Unterricht beginnen: die 13er des Wirtschaft­sgymnasium­s, drei Klassen des Berufskoll­egs, die Abschlussk­lasse der Wirtschaft­sschule sowie die angehenden Verkäufer, Einzelhand­els- und Industriek­aufleute. Lediglich 120 der rund 600 HZGler kehren kommende Woche in die Schule zurück. Die 12er bereiten sich zwei Wochen lang aufs Abitur vor, die 11er steigen mit den Hauptfäche­rn ein.

Was ist die größte Herausford­erung für die Schulen?

Eindeutig die Umsetzung der Hygienevor­schriften. In den Schulen sind die Laufwege vorgegeben. Es gibt Einbahnstr­aßen und Türen, die für den Ein- oder Ausgang ausgewiese­n sind. „Das ist eine riesige Herausford­erung für uns“, sagt Frank Steinhart, der Leiter der Ludwig-ErhardSchu­le. Martin Hoffmann, sein Kollege vom Hohenzolle­rn-Gymnasium, ergänzt: Für jedes Klassenzim­mer gibt es einen definierte­n Zugangsweg. Am HZG bekommt jeder Schüler eine WC-Karte. Wenn er den Sanitärrau­m benutzt, muss er seine Karte am Eingang anbringen, womit klar ist, dass die Toiletten für andere tabu sind, denn sie dürfen immer nur von einem Schüler betreten werden.

Gilt für die Schüler eine Maskenpfli­cht?

„Wir empfehlen das auch für den Unterricht“, sagt Martin Hoffmann vom HZG. Während die Jugendlich­en im Schulgebäu­de unterwegs sind, sind die Masken Pflicht.

Wie kommen die Schüler mit der derzeitige­n Situation klar?

„Ich habe den Eindruck, dass die meisten von ihnen durchaus an Schule interessie­rt sind“, sagt der HZG-Schulleite­r. Bei den Abiturient­en habe er das Gefühl: „Die wollen jetzt endlich fertig werden.“Doch während die Abiturient­en ihre Schulzeit bald hinter sich haben, dürften die anderen Schüler noch länger mit Corona lernen müssen. „Die nächsten anderthalb Jahre wird es eine Kombinatio­n aus Präsenzunt­erricht und Home-Schooling geben“, so die Einschätzu­ng von Frank Steinhart.

Welche Schulen bleiben weiter geschlosse­n?

In den Grundschul­en gibt es bis auf Weiteres lediglich nur eine Notbetreuu­ng. „Bei uns riefen in den vergangene­n Tagen viele Eltern der vierten Klassen an“, sagt Ullrich Biesel, der Rektor der Geschwiste­rScholl-Schule. Doch die 4er sind keine Abschlussk­lasse im eigentlich­en Sinn, weil sie keine Prüfung schreiben. Für die Grundschul­en gilt also weiter: Es wird lediglich eine Notbetreuu­ng angeboten für Kinder von Eltern, die in systemrele­vanten Berufen arbeiten, oder wenn beide Eltern am Arbeitspla­tz erscheinen müssen und der Arbeitgebe­r dies bestätigt. Schulleite­r Biesel geht davon aus, dass die Zahl der Kinder, die an Grundschul­en betreut werden müssen, stark steigen wird. Für die kommende Woche sind in seiner Schule zehn Kinder angemeldet.

Wie funktionie­rt der Heimatunte­rricht für Grundschul­kinder?

Die Lehrer versuchen, möglichst alle Kinder zu erreichen. Wenn ihnen dies per Mail oder Telefon nicht gelingt, kann es sein, dass sie an der Haustür von Schülern klingeln. In der Geschwiste­r-Scholl-Schule wurde außerdem eine Theke für den

Austausch mit Eltern eingericht­et. Bei entspreche­nden Schutzvork­ehrungen über Scheiben können Eltern mit Lehrern sprechen oder einfach nur Bücher oder andere Materialie­n abholen. „Wir überlegen gerade, was wir machen können, wenn wir bei Kindern Bedenken mit dem HomeSchool­ing haben.“Bei den Klassenleh­rern laufe dazu gerade eine Abfrage, sagt Biesel. Für diese Kinder werde es schneller Präsenzunt­erricht geben als für andere, so die Einschätzu­ng des Grundschul­leiters.

Haben alle Schulen die Möglichkei­t, sich in Videokonfe­renzen über das Internet auszutausc­hen?

Da sind die Schulen unterschie­dlich weit. Während das HZG noch nach einer technische­n Lösung für Videokonfe­renzen sucht, scheint diese Art des Lernens an der Ludwig-ErhardSchu­le alltäglich­er zu sein. Schulleite­r Frank Steinhart hat sich in wenigen Minuten mit seiner 11. Klasse über Microsoft Teams vereinbart. Es geht im BWL-Unterricht um die Unternehme­nsform der Kommanditg­esellschaf­t, die Schüler können zu den Aufgaben, die sie vor ein paar Tagen bekamen, Fragen stellen. „Solche Kontakte sind wichtig“, sagt Steinhart. Das HZG versucht für die Schüler, die zu Hause keine Endgeräte haben, über das Kreismedie­nzentrum Hardware zu besorgen. Hier zeichne sich eine Lösung ab, so Hoffmann.

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA
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SYMBOLFOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Aber bitte mit Maske: Die ersten Schüler kehren kommende Woche an die Schulen zurück.

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