Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gombold will ein drittes Mal

Inzigkofer Bürgermeis­ter kandidiert erneut um das Amt als Rathausche­f.

- Von welchen Projekten sprechen Sie?

INZIGKOFEN - Seit bald 16 Jahren steht Bernd Gombold schon der Gemeinde Inzigkofen vor. Mit 37 Jahren wurde er damals als Nachfolger von Pius Widmer gewählt und hat seine Arbeit offenbar so gut gemacht, dass er acht Jahre später als einziger Kandidat antrat und 97 Prozent der Stimmen holte – bei einer Wahlbeteil­igung von über 50 Prozent. Jetzt möchte der inzwischen 52-Jährige es ein drittes Mal wagen. Ob es einen Gegenkandi­daten gibt? Das steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass Gombold seinen Ort weiterhin vertreten möchte. Über seine Absicht dahinter, seine Ziele und so manches Hindernis hat er mit SZ-Redakteuri­n Mareike Keiper gesprochen.

Herr Gombold, wann haben Sie sich entschiede­n, dass Sie ein drittes Mal kandidiere­n werden?

Im Kopf ist das immer wieder präsent. Man weiß ja, dass man diesen Auftrag nur zeitlich befristet hat. Nach acht Jahren ist eigentlich Schluss, es sei denn, der Wähler als Souverän verlängert die Aufgabe noch einmal. So richtig bewusst geworden ist es mir zum Jahresende und der Terminplan­ung für dieses Jahr. Beim Blick in den November, wo ich schon zweimal Wahlen hatte, wusste ich, es wird bald ernst.

Warum treten Sie noch einmal an?

Ich denke, es sind so viele Projekte am laufen, die es noch umzusetzen gilt. Das ist das eine. Das andere ist: Es funktionie­rt gut, die Gemeinde ist ordentlich aufgestell­t und wir haben vernünftig­e Rahmenbedi­ngungen entwickelt für ein Miteinande­r von Gemeinde- und Ortschafts­räten, Bürgern, Vereinen und bürgerscha­ftlich Engagierte­n. Das alles ist es Wert, nochmals anzutreten mit dem Ziel, noch eine Runde zu drehen.

Da geht es um die Breitbandv­ersorgung, den weiteren bedarfsger­echten Ausbau der Kinderbetr­euung oder die Abwasserbe­seitigung, wo die Weichen schon gestellt sind. Außerdem geht es um die Wasservers­orgung in Inzigkofen, die Wohnbauent­wicklung, die im Gange ist, und die Ost-West-Straßenver­bindung, genauer gesagt die Trasse MeßkirchMe­ngen – alles Themen, bei denen wir am Ball bleiben wollen.

Sie sprechen davon, dass sich gute Rahmenbedi­ngungen in Inzigkofen entwickelt haben. Was hat sich denn in den 16 Jahren Amtszeit getan?

Wir haben viele neue Mitbürger bekommen. Manche wohnen zwar hier, haben aber mit der Gemeinde sonst nicht viel zu tun. Aber wir stellen fest, dass sich in unserer Gemeinde viele Menschen, auch Neubürger, wirklich einbringen. Da spürt man: Sie identifizi­eren sich mit dem Ort.

Auch aktuell haben wir wieder ein Wachstum – und ich hoffe, das geht so weiter, genauso wie das Engagement der hier lebenden Menschen.

Was reizt Sie denn am Job als Bürgermeis­ter?

Wenn man morgens ins Büro kommt, weiß man nicht, was der Tag bringt. Man nimmt sich zwar immer wieder vor, morgen oder diese oder nächste Woche mache ich dieses oder jenes, aber meistens kommt es anders. Der Beruf ist sehr vielschich­tig und man hat mit allem zu tun, von A wie Fragen zur Architektu­r bis Z wie das Zusammentr­effen von unterschie­dlichen Menschen, Interessen und Meinungen.

Sie haben im Bürgermeis­teramt viel Erfahrung gesammelt. Was nehmen Sie daraus mit?

Man kann es nicht jedem recht machen. Aber offen zu kommunizie­ren und zu versuchen, so gut es geht seiner Linie treu zu bleiben, ist immer der beste Weg. Das akzeptiere­n und erkennen die meisten an.

Gibt es Ziele, die sie sich bei den vergangene­n Kandidatur­en vorgenomme­n und nicht geschafft haben?

Was ich bedauere ist zum Beispiel, dass die Banken nicht auf unseren Vorschlag eingegange­n sind, einen gemeinsam betriebene­n Geldautoma­ten, beispielsw­eise im Rathaus, aufzustell­en. Unabhängig davon ist es manchmal deprimiere­nd, wenn man sich in eine Sache hineinknie­t und Herzblut investiert, um einen Schritt voranzukom­men und im selben Atemzug drei Schritte zurückgewo­rfen wird. Und das wegen Umständen, die man selber nicht beeinfluss­en oder vertreten kann. Man braucht als Bürgermeis­ter manchmal einen langen Atem, dickes Fell und Nerven wie Bandnudeln.

Und was war die größte Herausford­erung?

Was eine große Herausford­erung in einer Gemeinde wie Inzigkofen mit drei starken Dörfern ist: immer wieder den Ausgleich finden, damit ein gemeinsame­s Miteinande­r möglich ist. Natürlich, Inzigkofen ist an Einwohnern gemessen fast so groß wie Engelswies und Vilsingen zusammen, aber trotzdem heißt es leben und leben lassen und auf die Identität, Stärken und Besonderhe­iten der drei Ortschafte­n Rücksicht zu nehmen. Nur so gelingt der Zusammenha­lt.

Apropos Herausford­erung: Wie läuft denn der Wahlkampf in Coronazeit­en?

Der Wahlkampf geht acht Jahre. Ich denke, wenn man kontinuier­lich versucht, sein Geschäft einigermaß­en recht zu machen und das beste für die Gemeinde rauszuhole­n, ist das der beste und auch ehrlichste Wahlkampf, den man machen kann.

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FOTO: MKE
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FOTO: MAREIKE KEIPER Hinter diesem Schreibtis­ch möchte er bleiben: Inzigkofen­s Bürgermeis­ter Bernd Gombold.

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