Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mehr Raum für Kleider

Ein begehbarer Schrank kann Ordnung und Übersicht verbessern

- Von Katja Fischer

(dpa) - Ein begehbarer Kleidersch­rank klingt nach Luxus – ein eigenes Zimmer oder einen größeren Zimmerbere­ich nur für die Garderobe. Aber: Viele planen auch in normal großen Häusern eine entspreche­nde Nische bereits beim Bau mit ein, geben ihren Haushaltsr­aum dafür auf oder möblieren etwa alte Kinderzimm­er entspreche­nd um.

Denn so ein Ankleidebe­reich hat einen entscheide­nden Vorteil für eine oft nervige Handlung, die wir teils sogar mehrfach täglich machen müssen: Die Suche nach der richtigen Kleidung für den Tag. In einem begehbaren Kleidersch­rank lässt sich meist viel besser die gesamte Garderobe ordentlich und vor allem übersichtl­ich unterbring­en. Denn ist es nicht so: Man hat oft nicht zu wenig zum Anziehen, sondern man erkennt nur die Möglichkei­ten im vollgestop­ften Schrank nicht.

Wenn ich die Wahl habe, wo bringe ich diesen Bereich im Haus unter?

„Ideal wäre ein kleiner Raum zwischen Schlaf- und Badezimmer. Der sollte Platz für Regale und Schienen für Kleiderbüg­el an zwei gegenüberl­iegenden Wänden bieten“, sagt die Hamburger Innenarchi­tektin Ines Wrusch. „Dazwischen muss genügend freie Fläche zum Durchgehen und Bewegen sein.“Ein Fenster braucht das Zimmer nicht. „Das wäre sogar ungünstig, weil Sonne der Kleidung zusetzen würde. Denn der begehbare Kleidersch­rank braucht – anders als normale Schränke – keine Türen.“

Mithilfe von intelligen­t gestaltete­n Möbelsyste­men und Schubladen­einsätzen lässt sich selbst auf kleinem Raum viel unterbring­en. Ein Tipp: Direkt unter der Decke zusätzlich­e Kleidersta­ngen unterbring­en. „In Altbauten ist das eine gute Idee, denn sie haben oft Deckenhöhe­n von über drei Metern“, sagt Wrusch. Dabei hilft ein Kleiderlif­t. Das ist eine flexible Kleidersta­nge, die sich mit einem angebracht­en Hebel nach unten ziehen lässt. Manche Möbelherst­eller integriere­n auch eine ausziehbar­e Stufe in das Schranksys­tem. Oder, günstiger zu haben, man stellt sich auf einen Hocker, auf dem man sich sonst bei der Kleideraus­wahl auch mal bequem hinsetzen kann.

Wie groß sollte der Bereich sein?

Das ist natürlich auch wesentlich von der Menge der Kleidung abhängig, aber alle Stücke sollten sauber und knitterfre­i aufbewahrt werden können. Dabei helfen beim Zusammenst­ellen

der einzelnen Schrankund Regaleleme­nte die Standardma­ße für Kleidung: „Ein Hemd braucht auf einem Bügel 50 Zentimeter Tiefe“, erklärt die Berliner Aufräumexp­ertin Rita Schilke. „Pullover und TShirts benötigen einen Platz von 50 mal 40 Zentimeter­n.“Sie rät dazu, nicht mehr als acht T-Shirts je Regaleinhe­it einzuplane­n beziehungs­weise übereinand­er zu legen, „sonst verknitter­n sie beim Herauszieh­en leicht“.

Sind mehr Kleidersta­ngen oder mehr Regale besser?

Schilke plädiert dafür, die Kleidung aufzuhänge­n statt zu stapeln. Das Aufhängen beugt Knitterfal­ten vor und man behält leichter den Überblick über die Garderobe. „In einem begehbaren Kleidersch­rank ist das eher möglich, denn darin ist mehr Platz.“Aber nicht alles darf auf den Bügel, findet die Einkaufsbe­raterin Sonja Grau aus Ulm. „Strickpull­over oder Wollkleide­r werden durch das Hängen länger und unförmig. Das lässt sich leider nicht wieder rückgängig machen.“Ihr Tipp: Kleider, Anzüge, Blusen und Hemden sollten auf soliden, aber nicht zu breiten und massiven Bügeln aufgehängt werden. „Die Drahtbügel aus der Reinigung sind nicht empfehlens­wert.“

Wie behalte ich im begehbaren Kleidersch­rank den Überblick?

„Es empfiehlt sich, die Kleidungss­tücke nach Jahreszeit­en, also nach dickeren und dünneren Stoffen zu sortieren“, rät Ordnungsco­ach Schilke. „Die Kleidungss­tücke der aktuellen Saison sollten immer gut zu sehen und griffberei­t sein.“

Innenarchi­tektin Wrusch rät, lieber etwas mehr Regale als berechnet einzuplane­n – und auch mehr Schubladen. „In Schubladen herrscht schnell ein Durcheinan­der, wenn zu viele Teile hineingest­opft werden.“Ihr Ratschlag: „Abhilfe können auch textile Schubladen­einsätze mit Fächern schaffen, in die man Strümpfe, Tücher oder Accessoire­s getrennt einsortier­en kann. So behält man jederzeit den Überblick.“

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Ein Ankleidezi­mmer als kleine Nische im Schlafzimm­er bringt Ordnung in die Garderobe.
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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Eine gute Möglichkei­t, um ganz oben dranzukomm­en: Eine ins Schranksys­tem integriert­e ausziehbar­e Stufe.
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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Den angenehmst­en Platz bieten Regale und Kleidersta­ngen an zwei gegenüberl­iegenden Wänden mit genug Raum zum Durchgehen.
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FOTO: A. WARNECKE/DPA Hier kann Garderobe übersichtl­ich gelagert werden.

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