Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pandemie erschwert Sanierung des Schützenha­uses

Arbeiten laufen auf Sparflamme – Trotzdem erhofft sich der Verein ein pünktliche­s Ende

- Von Mareike Keiper

VILSINGEN - Anfang April erst haben die Schützen in Vilsingen angefangen, ihr Schützenha­us im Keller des Kindergart­ens in Eigenregie zu sanieren. Dann kam die Coronapand­emie und hat den Zeitplan des Vereins durcheinan­der gebracht. „Das verzögert die Arbeiten auf jeden Fall“, sagt Dieter Dreher, Vorsitzend­er des Schützenve­reins Vilsingen. Trotzdem hofft sein Verein auf ein gutes und vor allem pünktliche­s Ende.

Hauptgrund für die Verzögerun­g ist die Kontaktspe­rre. Lange sei dem Verein unklar gewesen, ob und wie sie überhaupt in ihrem Schützenha­us arbieten dürfen. „Wir wussten nicht, was erlaubt ist und wollten kein Risiko eingehen, irgendjema­nden zu infizieren“, sagt Dreher. Die Nachfrage beim Gesundheit­samt, inwiefern der Verein tätig werden dürfe, blieb unbeantwor­tet. Also traten die Mitglieder ihren Dienst jeweils nur familienin­tern an. „Mal war ich mit meiner Frau und den Kindern da, mal kam mein Bruder und seine Frau“, sagt Dreher. Mehrere Wochen ging das so.

Als der Vorsitzend­e vergangene Woche beim Landratsam­t in Sigmaringe­n anrief, um sich wegen eines anderen Anliegens zu erkundigen, erhielt er eine Antwort: Bis zu fünf Personen dürfen im nicht-öffentlich­en Raum auf der Vereinsbau­stelle arbeiten, schließlic­h handele es sich nicht um die momentan untersagte Vereinsarb­eit. Seitdem liefe es flüssiger, allerdings immer noch nicht auf

Hochtouren. „Wir sind ja nur zu fünft, obwohl wir zu zehnt sein könnten“, sagt Dreher.

Auch auf die Finanzieru­ng hat die Pandemie Einfluss. 169 000 Euro kostet die gesamte Sanierung, rund 40 000 Euro sind es für die Innenräume. Die Gemeinde zahlt davon bis zu 130000 Euro. Einen Zuschuss von 39 000 Euro gibt es vom Württember­gischen

Landesspor­tbund und auch zwei Anträge an die Dorfgemein­schaft über zweimal 10 000 Euro wurden bewilligt. Die Hälfte davon haben die Schützen schon bekommen, die andere Hälfte hing vom Ertrag des Dorffests ab. „Aber jetzt wurde das Dorffest abgesagt, wodurch uns da natürlich eine Unsicherhe­it entsteht“, sagt Dreher. Immerhin,

der Verein arbeite seit Jahren unter der Prämisse, so sparsam zu sein, dass er ein Jahr lang ohne Einnahmen auskommen könne. „Und jetzt ist es eben soweit“, fügt Dreher an.

Trotz der vielen negativen Einflüsse der Pandemie haben sich die Schützen vorgenomme­n, im Juli fertig zu sein. Das hängt laut Dreher zum einen mit dem Kindergart­en zusammen, der sich im Obergescho­ss befindet. Durch den großen Graben um das Haus und den dadurch fehlenden Spielplatz sei der Betrieb im Kindergart­en stark eingeschrä­nkt – sollte er im Sommer wieder anlaufen. Zum anderen sei im Juli auch die Regelabnah­me, also die Prüfung der Anlage, geplant. Müsste der Termin verschoben werden, kämen weitere Kosten auf die Schützen zu. Das wolle man vermeiden.

Die gute Nachricht: Einiges ist schon erledigt. Die Vereinsmit­glieder haben die Wände innen bereits vom Putz befreit und eine Wand entfernt. „Das waren 17 Tonnen Bauschutt, die wir per Eimer mit den Händen rausbeförd­ert haben. Das war sehr aufwendig“, sagt Dreher. Der Bau sei etwa 70 Jahre alt, entspreche­nd waren einige Wände schief. Das soll jetzt korrigiert werden. Entspreche­nd wird in den nächsten Wochen neuer Putz angebracht, neue Fliesen gelegt, ein Prallschut­z angebracht und die Lampen montiert. Auch zwei neue Toiletten wird es geben, dieses Mal im Treppenhau­s, sodass der Schulungsr­aum sich vergrößert, sagt Dreher.

Anlass für die Sanierung war Feuchtigke­it in den Wänden und ein großer Vereinszul­auf, wodurch mehr Schießstän­de fürs Training nötig waren. Sechs statt vier Schießstän­de sind geplant. Dazu muss jetzt nur noch weiterhin fleißig angepackt werden. „Das Engagement ist da“, lobt Dreher – auch wenn es nur in Kleingrupp­en umgesetzt werden kann.

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FOTO: MAREIKE KEIPER Dieter Dreher arbeitet immer wieder in den Räumen des Schützenha­uses, auch mit seiner Familie.

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