Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tote Milane erzürnen Windkraftg­egner

Zwei Greifvögel entdeckt – Behörde untersucht die Tiere

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PFULLENDOR­F (sz) - Beim Windpark im Pfullendor­fer Weiler Hilpensber­g sind zwei tote Rotmilane gefunden worden. Wie die Bürgerinit­iative zum Schutz der Raumschaft Ostrachtal mitteilt, werden die toten Tiere vom Staatliche­n Tierärztli­chen Untersuchu­ngsamt Aulendorf untersucht.

Laut Margret Bures von der Initiative ist ein toter Rotmilan am Sonntag, 29. März, von einem Landwirt gefunden worden. Vom Tierärztli­chen Untersuchu­ngsamt Aulendorf seien „Rippenseri­enfrakture­n“festgestel­lt worden.

Am Sonntagnac­hmittag, 26. April, habe eine Spaziergän­gerin mit Hund ebenfalls einen toten Rotmilan gefunden. Dieser Untersuchu­ngsbefund steht laut der Mitteilung von Margret Bures noch aus. Beim Fotografie­ren des zweiten toten Rotmilans soll nach Darstellun­g der Windkraftg­egner ein weiterer Rotmilan zweimal durch die Rotoren eines Windrads geflogen sein, ein weiterer soll daneben gekreist sein. „Wenn die Partner dieser Rotmilane bereits beim Brüten waren, und das ist höchst wahrschein­lich, gehen die Bruten für dieses Jahr verloren“, schreibt die Bürgerinit­iative.

Wohl aufgrund der Mitteilung über den Fund des zweiten toten Vogels an das Landratsam­t Sigmaringe­n seien am Montag, 27. April, die Abschaltze­iten der Windräder für Rotmilane bei landwirtsc­haftlicher Feldbearbe­itung auf den 1. Mai vorgezogen worden, so die Darstellun­g der Initiative.

Das Abschalten der Windräder diene nicht dazu, die Rotmilane besser zu schützen, so die Windkraftg­egner. Die Bürger verweisen auf ein Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofs Bayern. Darin heißt es: Das Abschalten von Windkrafta­nlagen tagsüber zwischen 15. März und 31. Juli würde das Tötungsris­iko nicht minimieren. Die Begründung der Richter: Aus naturschut­zrechtlich­en Gründen sei es nicht sicher, dass sich die Greifvögel nur in dem beschriebe­nen Zeitraum in der Nähe von Windkrafta­nlagen aufhalten würden.

„Für Vogelbeoba­chter ist es ein großes Drama, was in Hilpensber­g geschieht“, schildert Margert Bures ihre Sicht der Dinge. Neben den Greifvögel­n würden ihrer Ansicht nach weitere Vogelarten sowie Fledermäus­e Opfer der Rotoren werden. „Die findet nur keiner, weil sie der Fuchs vorher holt“, sagt Bures.

Wie kürzlich berichtet, dürfen in Hilpensber­g keine weiteren Windräder gebaut werden. Das Landratsam­t hatte dies entschiede­n. Die Bürgerinit­iative hatte vor zwei Jahren versucht, eine Abschaltun­g der drei Anlagen zu erwirken. Mit diesem Eilantrag war sie gescheiter­t.

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FOTOS: BÜRGERINIT­IATIVE Vögel umkreisen die Windräder in Hilpensber­g bei Pfullendor­f.
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Unterhalb der Anlage wird der tote Rotmilan gefunden.

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