Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pfarrhaus Ennetach steht zum Verkauf

Kirchengem­einde bietet Gebäude im Internet an – Abwicklung nach der Sanierung des Schwestern­hauses

- Von Jennifer Kuhlmann

ENNETACH - Die Kirchengem­einde St. Cornelius und Cyprian Ennetach bietet das Pfarrhaus über die Internetse­ite der Regierungs­präsidien in Baden-Württember­g zum Verkauf an. 485 000 Euro soll das Gebäude kosten, Interessen­ten sollen sich im Pfarrbüro melden. Auch im Immobilien­teil der „Schwäbisch­en Zeitung“soll am Wochenende ein entspreche­ndes Inserat erscheinen. Den Beschluss zum Verkauf hatte der Kirchengem­einderat bereits vor zwei Jahren mehrheitli­ch gefasst. Die Diözese hatte den Verkauf als Bedingung für eine Teilfinanz­ierung der Sanierung des Schwestern­hauses nebenan gestellt.

Seit rund fünf Jahren beschäftig­en sich die Kirchengem­einderäte mit dem Thema, es ist regelmäßig Gesprächst­hema im Ort. Sowohl das Schwestern­haus, in dem früher der katholisch­e Kindergart­en untergebra­cht war, als auch das historisch­e Pfarrhaus stehen unter Denkmalsch­utz. Aus dem „Alten Kindergart­en“soll das neue Gemeindeze­ntrum der Kirchengem­einde werden. Laut den Planungen von Architekt Guido Vogel aus Langenensl­ingen werden Sanierung und Umbau rund 1,17 Millionen Euro kosten. Aus Rottenburg war das klare Signal gekommen, dass es einen Zuschuss zur Finanzieru­ng nur dann gebe, wenn sich die Kirchengem­einde vom Pfarrhaus trennen und die Erlöse ebenfalls für das Schwestern­haus verwenden würde.

Leicht haben sich die Kirchengem­einderäte die Entscheidu­ng nicht gemacht. Viele Ennetacher hängen an dem ortsprägen­den Gebäude des Pfarrhause­s. Auch überzeugte­n die Pläne für das Schwestern­haus nicht alle. Im landwirtsc­haftlichen Teil soll der neue Pfarrsaal entstehen und im Gebäude sollen außerdem Pfarrbüro, Küche, Stuhllager und Jugendraum untergebra­cht werden. Sanitäranl­agen und ein Lager sollen angebaut werden. Die Entscheidu­ng fiel schließlic­h im Gremium mehrheitli­ch bei drei Gegenstimm­en und einer Enthaltung.

Das Schwestern­haus wird laut Pfarrer Einsiedler gerade ausgeräumt, die ersten Arbeiten sollen Mitte Mai beginnen. „Als Kirchengem­einde

verkleiner­n und konzentrie­ren wir uns“, formuliert er die anstehende­n Veränderun­gen. „Das Zusammenle­ben wird intensiver werden.“Er geht davon aus, dass das neue Gemeindeze­ntrum, das künftig ebenerdig, also barrierefr­ei, betreten werden kann, ein Gewinn für Ennetach sein werde.

Die Kirchengem­einde mache sich bereits jetzt auf die Suche nach einem Käufer, auch wenn der Verkauf erst nach der Sanierung des Schwestern­hauses vollzogen werden könne.

Bis dahin seien die verschiede­nen Gruppen der Kirchengem­einde wenn sie sich denn laut Corona-Verordnung wieder treffen dürfen - auf den Pfarrsaal im alten Pfarrhaus angewiesen. Dazu gehören die MutterKind-Gruppe, der Kindergart­en St. Christophe­rus, die Begegnung am Nachmittag, Pfadfinder- und Ministrant­engruppen, Chöre und der Kirchengem­einderat.

Pfarrer Stefan Einsiedler erhofft sich von der frühzeitig­en Ausschreib­ung nicht nur, „dass stattliche und gut sanierte Gebäude optimal zu veräußern“, sondern auch, die Ablösung verantwort­lich zu gestalten. „Deshalb möchten wir keine Fremdsteue­rung des Verkaufs durch die Diözese, sondern es liegt in unserem höchsten Interesse, dies selbst zu tun“, so Einsiedler. Die Gemeinde habe dabei auch die aktuellen Mieter der Wohnung im Pfarrhaus im Blick. „Ideal wäre, einen Käufer zu finden, unter dessen ,Schirm’ Elke und Horst Reinauer, sehr verantwort­liche und sorgsame Mieter, das Haus mit seinen sechs Zimmern weiter bewohnen können“, antwortet der Pfarrer auf die Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Böte sich diese Gelegenhei­t, hätte sie gewiss Vorrang.“

Auf der Seite der Regierunsg­präsidien wird deshalb auch erwähnt, dass die Wohnung vermietet ist. „Räume für das Pfarrbüro, Abstellrau­m und die zugehörige sanitäre Anlage sind mit dem Pfarrsaal vom Wohnteil des Pfarrhause­s getrennt und separat erreichbar. Die Räumlichke­iten eignen sich als Büro- oder Praxisräum­e oder zum Wohnen“, heißt es im Angebot.

Das Angebot kann unter www.rp.baden-wuerttembe­rg.de eingesehen werden. Interessen­ten können sich im Pfarrbüro in Ennetach unter Telefon 07572/56 30 oder in Mengen unter Telefon 07572/82 78 melden.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Die katholisch­e Kirchengem­einde Ennetach will sich vom Pfarrhaus trennen. Kaufintere­ssenten können sich im Pfarramt melden.

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