Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Pfarrhaus Ennetach steht zum Verkauf
Kirchengemeinde bietet Gebäude im Internet an – Abwicklung nach der Sanierung des Schwesternhauses
ENNETACH - Die Kirchengemeinde St. Cornelius und Cyprian Ennetach bietet das Pfarrhaus über die Internetseite der Regierungspräsidien in Baden-Württemberg zum Verkauf an. 485 000 Euro soll das Gebäude kosten, Interessenten sollen sich im Pfarrbüro melden. Auch im Immobilienteil der „Schwäbischen Zeitung“soll am Wochenende ein entsprechendes Inserat erscheinen. Den Beschluss zum Verkauf hatte der Kirchengemeinderat bereits vor zwei Jahren mehrheitlich gefasst. Die Diözese hatte den Verkauf als Bedingung für eine Teilfinanzierung der Sanierung des Schwesternhauses nebenan gestellt.
Seit rund fünf Jahren beschäftigen sich die Kirchengemeinderäte mit dem Thema, es ist regelmäßig Gesprächsthema im Ort. Sowohl das Schwesternhaus, in dem früher der katholische Kindergarten untergebracht war, als auch das historische Pfarrhaus stehen unter Denkmalschutz. Aus dem „Alten Kindergarten“soll das neue Gemeindezentrum der Kirchengemeinde werden. Laut den Planungen von Architekt Guido Vogel aus Langenenslingen werden Sanierung und Umbau rund 1,17 Millionen Euro kosten. Aus Rottenburg war das klare Signal gekommen, dass es einen Zuschuss zur Finanzierung nur dann gebe, wenn sich die Kirchengemeinde vom Pfarrhaus trennen und die Erlöse ebenfalls für das Schwesternhaus verwenden würde.
Leicht haben sich die Kirchengemeinderäte die Entscheidung nicht gemacht. Viele Ennetacher hängen an dem ortsprägenden Gebäude des Pfarrhauses. Auch überzeugten die Pläne für das Schwesternhaus nicht alle. Im landwirtschaftlichen Teil soll der neue Pfarrsaal entstehen und im Gebäude sollen außerdem Pfarrbüro, Küche, Stuhllager und Jugendraum untergebracht werden. Sanitäranlagen und ein Lager sollen angebaut werden. Die Entscheidung fiel schließlich im Gremium mehrheitlich bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung.
Das Schwesternhaus wird laut Pfarrer Einsiedler gerade ausgeräumt, die ersten Arbeiten sollen Mitte Mai beginnen. „Als Kirchengemeinde
verkleinern und konzentrieren wir uns“, formuliert er die anstehenden Veränderungen. „Das Zusammenleben wird intensiver werden.“Er geht davon aus, dass das neue Gemeindezentrum, das künftig ebenerdig, also barrierefrei, betreten werden kann, ein Gewinn für Ennetach sein werde.
Die Kirchengemeinde mache sich bereits jetzt auf die Suche nach einem Käufer, auch wenn der Verkauf erst nach der Sanierung des Schwesternhauses vollzogen werden könne.
Bis dahin seien die verschiedenen Gruppen der Kirchengemeinde wenn sie sich denn laut Corona-Verordnung wieder treffen dürfen - auf den Pfarrsaal im alten Pfarrhaus angewiesen. Dazu gehören die MutterKind-Gruppe, der Kindergarten St. Christopherus, die Begegnung am Nachmittag, Pfadfinder- und Ministrantengruppen, Chöre und der Kirchengemeinderat.
Pfarrer Stefan Einsiedler erhofft sich von der frühzeitigen Ausschreibung nicht nur, „dass stattliche und gut sanierte Gebäude optimal zu veräußern“, sondern auch, die Ablösung verantwortlich zu gestalten. „Deshalb möchten wir keine Fremdsteuerung des Verkaufs durch die Diözese, sondern es liegt in unserem höchsten Interesse, dies selbst zu tun“, so Einsiedler. Die Gemeinde habe dabei auch die aktuellen Mieter der Wohnung im Pfarrhaus im Blick. „Ideal wäre, einen Käufer zu finden, unter dessen ,Schirm’ Elke und Horst Reinauer, sehr verantwortliche und sorgsame Mieter, das Haus mit seinen sechs Zimmern weiter bewohnen können“, antwortet der Pfarrer auf die Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. „Böte sich diese Gelegenheit, hätte sie gewiss Vorrang.“
Auf der Seite der Regierunsgpräsidien wird deshalb auch erwähnt, dass die Wohnung vermietet ist. „Räume für das Pfarrbüro, Abstellraum und die zugehörige sanitäre Anlage sind mit dem Pfarrsaal vom Wohnteil des Pfarrhauses getrennt und separat erreichbar. Die Räumlichkeiten eignen sich als Büro- oder Praxisräume oder zum Wohnen“, heißt es im Angebot.
Das Angebot kann unter www.rp.baden-wuerttemberg.de eingesehen werden. Interessenten können sich im Pfarrbüro in Ennetach unter Telefon 07572/56 30 oder in Mengen unter Telefon 07572/82 78 melden.