Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kein Interesse an Pfarrstelle in Veringenstadt
Frist verstreicht ohne Bewerber – Wie die Kirche die Stelle von Hubert Freier trotzdem nachbesetzen will
VERINGENSTADT - Nachdem Hubert Freier für Herbst seinen Abschied angekündigt hat, sucht die katholische Kirche nach einem neuen leitenden Pfarrer für die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen. Weil die Ausschreibung der Stelle erfolglos verlief, wollen die Verantwortlichen jetzt gezielt mögliche Kandidaten ansprechen. Das Ziel sei es, nach Hubert Freiers Abschied für einen nahtlosen Übergang zu sorgen, sagt Michael Hertl, Pressesprecher der Erzdiözese Freiburg. „Versprechen können wir das aber leider nicht.“
Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte Hubert Freier dem Pfarrgemeinderat mitgeteilt, dass er Veringenstadt verlassen wird. „Im Oktober 2020 bin ich 72 Jahre alt. Dann möchte ich in den Ruhestand und zurück in meine Heimat gehen“, sagte der Pfarrer kurz darauf im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. In Todtnau, in der Nähe seiner Heimatstadt Zell im Wiesental, werde er sich als Priester im Ruhestand niederlassen. Damit genug Zeit für die Suche nach einem Nachfolger bleibt, habe er seinen Entschluss frühzeitig bekannt gegeben.
Im März dieses Jahres war die Stelle des leitenden Pfarrers bistumsweit ausgeschrieben worden. Bewerben konnten sich alle Priester in der Erzdiözese Freiburg, die ihre fünfjährige Berufseinführung mit dem Pfarrexamen abgeschlossen haben. Voraussetzung wären Gespräche mit dem Seelsorgeteam, dem Vorstand des Pfarrgemeinderats, dem Dekan und Hubert Freier selbst gewesen. Doch so weit kam es gar nicht erst: Bis zum Ablauf der Frist am 29. April habe sich kein einziger
Bewerber gemeldet, sagt Michael Hertl. Das sei aber auch nicht ungewöhnlich.
Angesichts der ausgebliebenen Bewerbungen sollen jetzt einzelne
Priester gezielt angesprochen werden. Pauschale Kriterien für die Suche gibt es nicht. „Wer angesprochen wird, hängt immer von den konkreten Anforderungen der Pfarrstelle ab“, sagt Hertl. „Wir gucken, wer zu diesen Anforderungen passt.“Das gehöre in der Erzdiözese zur alltäglichen Arbeit: Ein ganzes Team beschäftige sich mit der Frage, welcher
Priester für welche Stelle geeignet sein könnte. Die Stellen leitender Pfarrer habe die Kirche bislang aber noch immer besetzen können. „Mal früher und mal später“, sagt Hertl. „Gelingt kein nahtloser Übergang, greifen wir zum Beispiel auf Aushilfen aus Nachbargemeinden oder Ruhestandspriester zurück, damit zumindest die Gottesdienste sichergestellt sind.“Noch aber ist der Sprecher der Erzdiözese zuversichtlich, dass bis Oktober ein geeigneter Priester gefunden ist. Sei das der Fall, werde die Kirche die Personalie zeitgleich in den Gemeinden und zentral über die Erzdiözese bekanntgegeben.
In der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen kommt erschwerend hinzu, dass mittlerweile auch Kooperator Nikolaus Ostrowitzki seinen Abschied angekündigt hat – ebenfalls für diesen Herbst. Der 61-Jährige übernimmt ab Mitte September die Leitung der Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald im Dekanat Neustadt. „Wir werden versuchen, auch seine Stelle so schnell wie möglich wieder zu besetzen“, sagt Michael Hertl. Dass katholische Pfarrer öfter ihre Wirkungsstätte wechseln, gehört zu ihren beruflichen Laufbahnen dazu. Hinterlassen sie in ihrer bisherigen Pfarrei eine Lücke, überlegt sich die katholische Kirche, wie sie diese schließen kann. „Wir gucken zum Beispiel, ob in anderen Einheiten etwas zusammengelegt oder jemand anderes zum leitenden Pfarrer ernannt werden kann“, sagt Hertl. Zur Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen gehören die Pfarreien Straßberg, Winterlingen, Veringenstadt, Harthausen, Inneringen, Benzingen, Hettingen, Veringendorf, Kaiseringen und Hermentingen.