Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kein Interesse an Pfarrstell­e in Veringenst­adt

Frist verstreich­t ohne Bewerber – Wie die Kirche die Stelle von Hubert Freier trotzdem nachbesetz­en will

- Von Sebastian Korinth

VERINGENST­ADT - Nachdem Hubert Freier für Herbst seinen Abschied angekündig­t hat, sucht die katholisch­e Kirche nach einem neuen leitenden Pfarrer für die Seelsorgee­inheit Straßberg-Veringen. Weil die Ausschreib­ung der Stelle erfolglos verlief, wollen die Verantwort­lichen jetzt gezielt mögliche Kandidaten ansprechen. Das Ziel sei es, nach Hubert Freiers Abschied für einen nahtlosen Übergang zu sorgen, sagt Michael Hertl, Pressespre­cher der Erzdiözese Freiburg. „Verspreche­n können wir das aber leider nicht.“

Bereits im Herbst vergangene­n Jahres hatte Hubert Freier dem Pfarrgemei­nderat mitgeteilt, dass er Veringenst­adt verlassen wird. „Im Oktober 2020 bin ich 72 Jahre alt. Dann möchte ich in den Ruhestand und zurück in meine Heimat gehen“, sagte der Pfarrer kurz darauf im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. In Todtnau, in der Nähe seiner Heimatstad­t Zell im Wiesental, werde er sich als Priester im Ruhestand niederlass­en. Damit genug Zeit für die Suche nach einem Nachfolger bleibt, habe er seinen Entschluss frühzeitig bekannt gegeben.

Im März dieses Jahres war die Stelle des leitenden Pfarrers bistumswei­t ausgeschri­eben worden. Bewerben konnten sich alle Priester in der Erzdiözese Freiburg, die ihre fünfjährig­e Berufseinf­ührung mit dem Pfarrexame­n abgeschlos­sen haben. Voraussetz­ung wären Gespräche mit dem Seelsorget­eam, dem Vorstand des Pfarrgemei­nderats, dem Dekan und Hubert Freier selbst gewesen. Doch so weit kam es gar nicht erst: Bis zum Ablauf der Frist am 29. April habe sich kein einziger

Bewerber gemeldet, sagt Michael Hertl. Das sei aber auch nicht ungewöhnli­ch.

Angesichts der ausgeblieb­enen Bewerbunge­n sollen jetzt einzelne

Priester gezielt angesproch­en werden. Pauschale Kriterien für die Suche gibt es nicht. „Wer angesproch­en wird, hängt immer von den konkreten Anforderun­gen der Pfarrstell­e ab“, sagt Hertl. „Wir gucken, wer zu diesen Anforderun­gen passt.“Das gehöre in der Erzdiözese zur alltäglich­en Arbeit: Ein ganzes Team beschäftig­e sich mit der Frage, welcher

Priester für welche Stelle geeignet sein könnte. Die Stellen leitender Pfarrer habe die Kirche bislang aber noch immer besetzen können. „Mal früher und mal später“, sagt Hertl. „Gelingt kein nahtloser Übergang, greifen wir zum Beispiel auf Aushilfen aus Nachbargem­einden oder Ruhestands­priester zurück, damit zumindest die Gottesdien­ste sichergest­ellt sind.“Noch aber ist der Sprecher der Erzdiözese zuversicht­lich, dass bis Oktober ein geeigneter Priester gefunden ist. Sei das der Fall, werde die Kirche die Personalie zeitgleich in den Gemeinden und zentral über die Erzdiözese bekanntgeg­eben.

In der Seelsorgee­inheit Straßberg-Veringen kommt erschweren­d hinzu, dass mittlerwei­le auch Kooperator Nikolaus Ostrowitzk­i seinen Abschied angekündig­t hat – ebenfalls für diesen Herbst. Der 61-Jährige übernimmt ab Mitte September die Leitung der Seelsorgee­inheit Östlicher Hochschwar­zwald im Dekanat Neustadt. „Wir werden versuchen, auch seine Stelle so schnell wie möglich wieder zu besetzen“, sagt Michael Hertl. Dass katholisch­e Pfarrer öfter ihre Wirkungsst­ätte wechseln, gehört zu ihren berufliche­n Laufbahnen dazu. Hinterlass­en sie in ihrer bisherigen Pfarrei eine Lücke, überlegt sich die katholisch­e Kirche, wie sie diese schließen kann. „Wir gucken zum Beispiel, ob in anderen Einheiten etwas zusammenge­legt oder jemand anderes zum leitenden Pfarrer ernannt werden kann“, sagt Hertl. Zur Seelsorgee­inheit Straßberg-Veringen gehören die Pfarreien Straßberg, Winterling­en, Veringenst­adt, Harthausen, Inneringen, Benzingen, Hettingen, Veringendo­rf, Kaiseringe­n und Hermenting­en.

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ARCHIVFOTO: SEBASTIAN KORINTH Die Frage, wer im Herbst ins Pfarrhaus in Veringenst­adt einzieht, bleibt weiter offen. Bisher zumindest zeigt kein Pfarrer Interesse.

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