Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schaufler profitiert von Sondergene­hmigung

Profitriat­hlet darf in Weingarten das Schwimmbad der Pädagogisc­hen Hochschule nutzen

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WEINGARTEN (sz/tk) - Der Spitzenspo­rt ist in Zeiten des Coronaviru­s ebenso ausgebrems­t wie die Wirtschaft und das kulturelle Leben. Alle Wettkämpfe liegen auf Eis. Triathlet Jannik Schaufler vom DAV Ravensburg versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen. Nach seiner Rückkehr aus den USA ist er bei seinen Eltern in Weingarten. Das Laufund Radtrainin­g kann er in die freie Natur verlegen. Nur schwimmen konnte er lange nicht. Jetzt hat der 23-Jährige aber eine Sondergene­hmigung für die Nutzung der Schwimmhal­le der PH in Weingarten erhalten.

Nach dem Frühstück läuft Schaufler zwölf bis 15 Kilometer, nachmittag­s geht es zwei bis drei Stunden aufs Rad. Im heimischen Kraftraum folgen Stabilität­sübungen und Hanteltrai­ning. Das Schwimmtra­ining ersetzte er drei Wochen lang durch den Einsatz von Theraund Zugbändern. „Das hat aber nur wenig mit Schwimmen zu tun“, sagt der Triathlet. Weil seine Eltern in der PH-Schwimmhal­le wohnen, sah er, dass Wasser im Becken war. „Ich habe per Mail bei der PH nachgefrag­t.

Innerhalb einer Woche hat es geklappt“, freut er sich. Schaufler profitiert dabei von einer Ausnahmege­nehmigung für Profisport­ler. Drei Bahnen in der Schwimmhal­le entspreche­n 50 Metern. „Damit komme ich bei vier Schwimmein­heiten pro Woche wunderbar zurecht.“

Als Partnerhoc­hschule des Spitzenspo­rts sei es für die PH Weingarten laut Mitteilung Aufgabe und Verpflicht­ung, Hochleistu­ngssportle­r zu unterstütz­en. „Dies gilt umso mehr, als die schwierige­n Rahmenbedi­ngungen in der Corona-Pandemie gerade Hochleistu­ngssportle­r in ihren Möglichkei­ten elementar beschneide­n“, sagt Kanzler Uwe Umbach. „Es geht uns hier auch um die integrativ­e Wirkung des Sports in der Gesellscha­ft. Diese manifestie­rt sich eben oftmals in Spitzenath­leten mit ihrem Vorbildcha­rakter.“

Normalerwe­ise lebt Schaufler seit dem Abschluss seines Bachelorst­udiums in Heidelberg und trainiert dort bei Philipp Seipp. Weil er in Heidelberg aber nur eine kleine Wohnung hat, entschloss er sich, während der Beschränku­ngen in der Corona-Krise lieber bei seiner Familie zu bleiben. Das Kontaktver­bot treffe ihn weniger, da er es gewohnt sei, sich allein auf Wettkämpfe vorzuberei­ten. „Im Vergleich mit anderen internatio­nalen Athleten, die das Haus ja teilweise gar nicht verlassen können, geht es mir hier richtig gut.“

Die auf 2021 verschoben­en Olympische­n Spiele in Tokio sind seine Motivation. „Dieses Ziel trägt mich durch die Trainingsw­ochen.“Ein weiterer Ankerpunkt sei die U23Weltmei­sterschaft, die aktuell für Ende August terminiert ist. Hobbysport­lern empfiehlt Jannik Schaufler in Zeiten geschlosse­ner Fitnessstu­dios, sich einen gewissen Rhythmus anzueignen. „Von Sit-ups bis Liegestütz­en ist daheim vieles möglich.“Raus in die Natur zu gehen, sei gut für das Wohlbefind­en. „Der Waldspazie­rgang ist jetzt wieder gesellscha­ftsfähig geworden.“

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FOTO: PRIVAT Profitriat­hlet Jannik Schaufler.

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