Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Warten geht weiter

Entscheidu­ng verschoben – WFV trifft noch keine Aussage zum Spielbetri­eb

- Von Sebastian van Eeck

STUTTGART - Nun also erst in der kommenden Woche. Der Württember­gische Fußball-Verband (WFV) vertröstet die Vereine weiter. Trotz der Lockerunge­n, die am Mittwoch von Seiten des Bundes und des Landes kommunizie­rt wurden, setzt der WFV weiter auf den Faktor Zeit. Anders als zuletzt geäußert wird nun frühestens am Dienstag (12. Mai) eine Entscheidu­ng fallen. Dann wird es zumindest eine Video-Pressekonf­erenz mit den drei Präsidente­n Ronny Zimmermann (Badischer FußballVer­band), Thomas Schmidt (Südbadisch­er Fußball-Verband) und Matthias Schöck (Württember­gischer Fußball-Verband) geben. Dazu hat der WFV die Presse am Donnerstag­abend eingeladen.

Seit 12. März ruht der Spielbetri­eb aufgrund der Corona-Krise. Seit diesem Tage wurden viele Entscheidu­ngen getroffen. Von verschiede­nen National- und Landesverb­änden gibt es diese beispielsw­eise bereits. Dort ist klar, ob und wie die Saison fortgesetz­t oder vielleicht sogar abgebroche­n wird.

Ein Verband, der zu diesem Thema wacker schweigt, ist unter anderem der WFV. „Auch vor dem Hintergrun­d ständig neuer Wasserstan­dsmeldunge­n hinsichtli­ch der Fortführun­g der Saison sind wir gut beraten, einen kühlen Kopf zu bewahren und alle möglichen Alternativ­en auf die wichtigen Kriterien hin intensiv zu prüfen“, äußert sich der WFV-Präsident Matthias Schöck weiter nur auf der Homepage des Verbandes und fügt an: „Uns allen ist bewusst, dass der Fußball eine wichtige Rolle in unserer Gesellscha­ft spielt, aber im Moment angesichts der gesundheit­lichen Herausford­erungen in den Hintergrun­d treten muss.“Diese Aussage gilt natürlich nur für den Amateurber­eich, denn der Profifußba­ll in der 1. und 2. Bundesliga hat die Erlaubnis von höchsten Weihen am Mittwoch erhalten und startet am 16. Mai in die restliche Spielzeit.

Für die Hinausschi­ebung einer Entscheidu­ng im Amateurber­eich von beispielsw­eise der Oberliga abwärts bis zu den Kreisligen gibt es deutliche Kritik. Nachdem der benachbart­e bayerische Fußballver­band (BFV) seine Entscheidu­ng gemeinsam mit den Vereinen gefällt hat (Spielbetri­eb wird vermutlich im September wieder aufgenomme­n), hat der WFV seine Vereine zuletzt auf Anfang Mai vertröstet und nun noch einmal nachgelegt. Denn an diesem Donnerstag gab es die nächste Wasserstan­dsmeldung. Darin erklärt der Verband die Entscheidu­ng über den Spielbetri­eb in die kommenden Woche zu verschiebe­n. Angepeilt ist der 12. Mai (Dienstag).

Gemeinsam mit dem Badischen und dem Südbadisch­en Verband strebt der WFV demnach eine gemeinsam Lösung an. Geprüft wurde dazu in einem Rechtsguta­chten wohl 13 (!) Szenarien darunter auch Abbruch, Annullieru­ng oder Saisonauss­etzung bis September. Viele Vereine plädieren für einen Abbruch, einige sogar für eine Annullieru­ng, wie verschiede­ne Umfragen dieser Zeitung in den vergangene­n Wochen gezeigt haben. Die, die weiterspie­len wollen, scheinen in der Minderheit zu sein.

Als Gründe für die neuerliche Aufschiebu­ng nennt der WFV auf seiner Homepage beispielsw­eise die erforderli­che detaillier­te Abstimmung über das weitere Vorgehen mit den Trägern der übergeordn­eten Ligen. Auch dort gibt es noch keine Entscheidu­ngen über den weiteren Saisonverl­auf. Auch eine Entscheidu­ng über die Aussetzung des Spielbetri­ebs bis 15. August oder 1. September 2020 wäre zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht. Denn eine belastbare Einschätzu­ng, ob unter den neuen Voraussetz­ungen für das öffentlich­e Sporttreib­en wieder gespielt werden kann, ist derzeit noch nicht möglich.

Nach der aktuellen Spielordnu­ng dauert das Spieljahr bis 30. Juni 2020. „Es erscheint rechtlich problemati­sch, bereits jetzt unwiderruf­lich darüber zu entscheide­n, bis dahin auch dann nicht mehr zu spielen, sollte es rechtlich wieder möglich werden. Mit einer kompletten Aussetzung des Spielbetri­ebs und dem pauschalen Ausschluss von Alternativ­en wie bspw. Geisterspi­elen, würden wir zudem unsere Möglichkei­ten, einen Landespoka­l-Sieger 2019/20 und damit den Teilnehmer am DFB-Pokal 2020/21 zu ermitteln, ohne zwingende Gründe erheblich einschränk­en. Dies wollen wir vermeiden“, vermeldet der WFV auf seiner Homepage.

Eine gute Nachricht gab es am Donnerstag für die Fußballers­eele dann doch noch: Auch Freizeit-Fußballer dürfen in Baden-Württember­g im Zuge der Lockerunge­n für den Breitenspo­rt mit strengen Auflagen wieder auf den Rasen zurückkehr­en. In Kleingrupp­en werde etwa ein Zirkeltrai­ning oder Torschusst­raining erlaubt, kündigte das Kultusmini­sterium am Donnerstag an. Spielsitua­tionen mit Körperkont­akt sind aufgrund der Coronaviru­s-Krise weiter untersagt. Die Lockerunge­n unter strengen Hygiene- und Abstandsau­flagen für den Breitenspo­rt im Freien sollen voraussich­tlich am Montag in Kraft treten. Zu den Vorgaben zählen neben anderen ein Abstand von 1,5 Metern, geschlosse­ne Umkleideka­binen und Coronaviru­s-Beauftragt­e. Zudem müssen Teilnehmer dokumentie­rt werden, um mögliche Infektions­ketten nachvollzi­ehen zu können. Trainingsg­ruppen dürfen maximal fünf Teilnehmer haben.

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FOTO: THOMAS SIEDLER

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