Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Störche bekommen keine Landeerlau­bnis

Die Vögel können kein Nest auf der Nepomukkap­elle in Meßkirch bauen

- Von Lukas M. Heger

MESSKIRCH - In Meßkirch brüten momentan zwei Storchenpa­are. Eins auf dem Rathausdac­h und eins in einem Nest an der Schnerking­er Straße. Auf dem Dach der Nepomukkap­elle hätte es eventuell ein weiteres geben können. Doch das wurde aus einem ganz bestimmten Grund schon früh verhindert.

„Es gibt Planungen für die Renovierun­g des Kapellen-Anbaus an der Kirche St. Martin“, sagt Pfarrer Stefan Schmid. Deshalb habe man bei den ersten Anzeichen eines Nestbaus einschreit­en müssen, sonst seien die Arbeiten am Sakralbau in Zukunft nicht durchführb­ar. „Mir ist das auch nicht leicht gefallen“, erklärt der Pfarrer und fügt hinzu: „Ich hätte mich sehr über Störche auf dem Dach gefreut. Ich beobachte sie regelmäßig bei ihren Klapperkon­zerten auf den Dächern rund um die Kirche.“Schmid versichert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass man sich mit der Storchenbe­auftragten des Landes, Ute Reinhard, bei der Entscheidu­ng abgesproch­en habe.

Dies bestätigt Reinhard auf Nachfrage und erklärt, dass, als sie gerufen wurde, „da noch kein Nest war. Vielleicht gerade einmal drei oder vier Äste“. Also alles halb so wild? In Reinhards Augen schon. Schließlic­h wäre es für die Tiere viele schlimmer, wenn sie mitten im Nestbau vertrieben worden wären. So haben man einfach sogenannte Abweiser installier­t, um ein weiteres Anfliegen von Adebar zu verhindern. Auf einem Dach schräg gegenüber der Kirche zeigt sich ein ähnliches Bild: Holzlatten und Trassierba­nd sind über einem Kamin installier­t.

Wenn ein Kamin noch in Betrieb ist, sei das kein optimaler Nistplatz für die Vögel, so Reinhard. „Wenn das Haus mit Gas beheizt wird, kann man auf dem Kamin einen Aufsatz anbringen der das Brüten ermöglicht. Bei Feststoffh­eizungen ist das aber nicht möglich und viel zu gefährlich für die Tiere“, so die Storchenbe­auftragte. Sollten Störche auf dem eigenen Dach gesichtet werden,

„wäre es nicht schlecht, wenn man mich ruft“, sagt Reinhard, die regelmäßig die beiden bestehende­n Brutstätte­n in Meßkirch besucht.

Reinhard geht davon aus, dass es sich bei den Störchen an der Nepomukkap­elle um Jungstörch­e gehandelt hat, die auch an anderer Stelle ihr Glück des Nestbaus versucht haben. Diese hätten momentan noch keinen Legedruck und könnten die verhindert­e Baumöglich­keit verschmerz­en. Sollte sich dieser Druck jedoch irgendwann entwickeln, müssten die Störche einen geeigneten Platz für ein Nest finden. Vielleicht ja auf der Nepomukkap­elle nach der geplanten Renovierun­g.

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FOTO: LUKAS M. HEGER

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