Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Störche bekommen keine Landeerlaubnis
Die Vögel können kein Nest auf der Nepomukkapelle in Meßkirch bauen
MESSKIRCH - In Meßkirch brüten momentan zwei Storchenpaare. Eins auf dem Rathausdach und eins in einem Nest an der Schnerkinger Straße. Auf dem Dach der Nepomukkapelle hätte es eventuell ein weiteres geben können. Doch das wurde aus einem ganz bestimmten Grund schon früh verhindert.
„Es gibt Planungen für die Renovierung des Kapellen-Anbaus an der Kirche St. Martin“, sagt Pfarrer Stefan Schmid. Deshalb habe man bei den ersten Anzeichen eines Nestbaus einschreiten müssen, sonst seien die Arbeiten am Sakralbau in Zukunft nicht durchführbar. „Mir ist das auch nicht leicht gefallen“, erklärt der Pfarrer und fügt hinzu: „Ich hätte mich sehr über Störche auf dem Dach gefreut. Ich beobachte sie regelmäßig bei ihren Klapperkonzerten auf den Dächern rund um die Kirche.“Schmid versichert im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“, dass man sich mit der Storchenbeauftragten des Landes, Ute Reinhard, bei der Entscheidung abgesprochen habe.
Dies bestätigt Reinhard auf Nachfrage und erklärt, dass, als sie gerufen wurde, „da noch kein Nest war. Vielleicht gerade einmal drei oder vier Äste“. Also alles halb so wild? In Reinhards Augen schon. Schließlich wäre es für die Tiere viele schlimmer, wenn sie mitten im Nestbau vertrieben worden wären. So haben man einfach sogenannte Abweiser installiert, um ein weiteres Anfliegen von Adebar zu verhindern. Auf einem Dach schräg gegenüber der Kirche zeigt sich ein ähnliches Bild: Holzlatten und Trassierband sind über einem Kamin installiert.
Wenn ein Kamin noch in Betrieb ist, sei das kein optimaler Nistplatz für die Vögel, so Reinhard. „Wenn das Haus mit Gas beheizt wird, kann man auf dem Kamin einen Aufsatz anbringen der das Brüten ermöglicht. Bei Feststoffheizungen ist das aber nicht möglich und viel zu gefährlich für die Tiere“, so die Storchenbeauftragte. Sollten Störche auf dem eigenen Dach gesichtet werden,
„wäre es nicht schlecht, wenn man mich ruft“, sagt Reinhard, die regelmäßig die beiden bestehenden Brutstätten in Meßkirch besucht.
Reinhard geht davon aus, dass es sich bei den Störchen an der Nepomukkapelle um Jungstörche gehandelt hat, die auch an anderer Stelle ihr Glück des Nestbaus versucht haben. Diese hätten momentan noch keinen Legedruck und könnten die verhinderte Baumöglichkeit verschmerzen. Sollte sich dieser Druck jedoch irgendwann entwickeln, müssten die Störche einen geeigneten Platz für ein Nest finden. Vielleicht ja auf der Nepomukkapelle nach der geplanten Renovierung.