Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pandemie durchkreuz­t nicht nur die Hochzeitsp­läne

Musikverei­n Hettingen sagt das Frühlingsf­est ab – Vorsitzend­er verschiebt Eheschließ­ung in den Herbst

- Von Gabriele Loges

HETTINGEN - Der Musikverei­n Hettingen hat sein für Christi Himmelfahr­t geplantes und sonst weit über die Stadtgrenz­e hinaus beliebtes Frühlingsf­est wegen der CoronaPand­emie abgesagt. Rund 20 Veranstalt­ungen standen beim Musikverei­n für dieses Jahr auf dem Plan. Schon jetzt konnten neun davon nicht stattfinde­n – darunter auch die Hochzeit des Vorsitzend­en.

Der neue Festplatz im Tal war im vergangene­n Herbst gepflaster­t worden. 800 Quadratmet­er Steine verlegten die Mitglieder verschiede­ner Vereine unter der Federführu­ng des Musikverei­ns. Eine schweißtre­ibende Angelegenh­eit, auf die man stolz war. Mit dem Frühlingsf­est des Musikverei­ns sollte der Platz in diesem Frühjahr eingeweiht werden. Doch Zusammenkü­nfte in Vereinen sind laut Corona-Verordnung des Landes Baden-Württember­g weiterhin untersagt.

Damit falle die Entscheidu­ng auch nach der Lockerung leichter, sagt der Vereinsvor­sitzende Frank Businger: „Es wäre bei einer Erlaubnis schwierig geworden, die Vorgaben einzuhalte­n.“Das Fest ist die Haupteinna­hmequelle des Vereins. Da man jedoch gut gewirtscha­ftet habe, könne ein Jahr Unterbrech­ung verkraftet werden. Businger ist deshalb zurzeit nicht beunruhigt: „Wir sind gut aufgestell­t, haben finanziell­e Rücklagen, aber vielleicht wird danach der eine oder andere Eigenantei­l höher ausfallen müssen.“Gut überbrücke­n lässt sich diese Zeit auch, weil der Verein keine Risiken aufgrund von Verträgen eingehen muss: Beim Frühlingsf­est setzt man auf gegenseiti­ge Besuche anderer Musikverei­ne und Eigeniniti­ative.

Seit dem 13. März ruht das gesamte Vereinsleb­en, als erstes traf es den Kameradsch­aftsabend. Auch die Proben wurden eingestell­t. Mit der neuen Dirigentin Christine Mücke wurde vereinbart, dass sie nach der Aufhebung der aktuell geltenden Einschränk­ungen wieder die Probenarbe­it aufnimmt. Weil das Vereinsleb­en

und die Kameradsch­aft neben dem Musizieren eine wesentlich­e Rolle spielen, mussten auch Programmpu­nkte wie Geburtstag­sständchen ausfallen. Doch der Verein nimmt diese Beschränku­ng in Kauf. Die freie Zeit könne der eine oder die andere vielleicht anderweiti­g nutzen, sagt Businger.

Für Anfang April hatte seine eigene Hochzeit auf dem Programm gestanden. Der Verein wollte das Paar mit Musik von der Wohnung zum Standesamt im Rathaus führen. Die Feier an sich wollte das Brautpaar nicht verändern, also musste der Termin auf Ende September verschoben werden. Businger sieht aber auch dabei kein Problem: „Es gibt Schlimmere­s als die Hochzeit zu verschiebe­n.“Der Vereinsvor­sitzende hofft allerdings, dass die Probenarbe­it

fürs Jahreskonz­ert Anfang Dezember rechtzeiti­g wieder aufgenomme­n werden kann.

Damit „das Instrument noch spielt“, so Frank Businger, sollten die Mitglieder selbst zu Hause üben. Vorerst warte man auf weitere politische Entscheidu­ngen: „Wir planen von Woche zu Woche. Sobald die Pforten geöffnet werden, geht es los. Wir sind allzeit bereit.“

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FOTO: GABRIELE LOGES Festplatz ohne Feste: Wie der Musikverei­nsvorsitze­nde Frank Businger – hier mit seinem Flügelhorn – berichtet, mussten neun von 20 geplanten Veranstalt­ungen bereits abgesagt werden.

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