Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Pandemie durchkreuzt nicht nur die Hochzeitspläne
Musikverein Hettingen sagt das Frühlingsfest ab – Vorsitzender verschiebt Eheschließung in den Herbst
HETTINGEN - Der Musikverein Hettingen hat sein für Christi Himmelfahrt geplantes und sonst weit über die Stadtgrenze hinaus beliebtes Frühlingsfest wegen der CoronaPandemie abgesagt. Rund 20 Veranstaltungen standen beim Musikverein für dieses Jahr auf dem Plan. Schon jetzt konnten neun davon nicht stattfinden – darunter auch die Hochzeit des Vorsitzenden.
Der neue Festplatz im Tal war im vergangenen Herbst gepflastert worden. 800 Quadratmeter Steine verlegten die Mitglieder verschiedener Vereine unter der Federführung des Musikvereins. Eine schweißtreibende Angelegenheit, auf die man stolz war. Mit dem Frühlingsfest des Musikvereins sollte der Platz in diesem Frühjahr eingeweiht werden. Doch Zusammenkünfte in Vereinen sind laut Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg weiterhin untersagt.
Damit falle die Entscheidung auch nach der Lockerung leichter, sagt der Vereinsvorsitzende Frank Businger: „Es wäre bei einer Erlaubnis schwierig geworden, die Vorgaben einzuhalten.“Das Fest ist die Haupteinnahmequelle des Vereins. Da man jedoch gut gewirtschaftet habe, könne ein Jahr Unterbrechung verkraftet werden. Businger ist deshalb zurzeit nicht beunruhigt: „Wir sind gut aufgestellt, haben finanzielle Rücklagen, aber vielleicht wird danach der eine oder andere Eigenanteil höher ausfallen müssen.“Gut überbrücken lässt sich diese Zeit auch, weil der Verein keine Risiken aufgrund von Verträgen eingehen muss: Beim Frühlingsfest setzt man auf gegenseitige Besuche anderer Musikvereine und Eigeninitiative.
Seit dem 13. März ruht das gesamte Vereinsleben, als erstes traf es den Kameradschaftsabend. Auch die Proben wurden eingestellt. Mit der neuen Dirigentin Christine Mücke wurde vereinbart, dass sie nach der Aufhebung der aktuell geltenden Einschränkungen wieder die Probenarbeit aufnimmt. Weil das Vereinsleben
und die Kameradschaft neben dem Musizieren eine wesentliche Rolle spielen, mussten auch Programmpunkte wie Geburtstagsständchen ausfallen. Doch der Verein nimmt diese Beschränkung in Kauf. Die freie Zeit könne der eine oder die andere vielleicht anderweitig nutzen, sagt Businger.
Für Anfang April hatte seine eigene Hochzeit auf dem Programm gestanden. Der Verein wollte das Paar mit Musik von der Wohnung zum Standesamt im Rathaus führen. Die Feier an sich wollte das Brautpaar nicht verändern, also musste der Termin auf Ende September verschoben werden. Businger sieht aber auch dabei kein Problem: „Es gibt Schlimmeres als die Hochzeit zu verschieben.“Der Vereinsvorsitzende hofft allerdings, dass die Probenarbeit
fürs Jahreskonzert Anfang Dezember rechtzeitig wieder aufgenommen werden kann.
Damit „das Instrument noch spielt“, so Frank Businger, sollten die Mitglieder selbst zu Hause üben. Vorerst warte man auf weitere politische Entscheidungen: „Wir planen von Woche zu Woche. Sobald die Pforten geöffnet werden, geht es los. Wir sind allzeit bereit.“