Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Krankenhäuser wagen Schritt in Richtung Normalität
Zollernalb-Klinikum will neben Covid-19-Patienten wieder verstärkt andere Behandlungen in den Blick nehmen
ZOLLERNALBKREIS (sz) - Nachdem in den Krankenhäusern in Albstadt und Balingen in den vergangenen Wochen die Behandlung von Covid-19-Patienten im Vordergrund stand, will sich das Zollernalb-Klinikum jetzt wieder verstärkt anderen Aufgaben widmen. Dafür gelten aber auch weiterhin strenge Sicherheitsvorkehrungen. An Opfer von Herzinfarkten oder Schlaganfällen appellieren die Verantwortlichen dringend, sich behandeln zu lassen – trotz möglicher Bedenken, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.
Seit Mitte März wurden im Zollernalb-Klinikum, wie in allen deutschen Kliniken, alle medizinisch nicht zwingend notwendigen Operationen verschoben, um die erforderlichen Maßnahmen für die Behandlung von Covid-Patienten gewährleisten zu können und andere Patienten vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu schützen.
Nachdem nun über mehrere Wochen fast ausschließlich Covid-Patienten versorgt wurden und der sonstige Betrieb auf Notfälle eingeschränkt war, kann nun ein Teil der Krankenhauskapazitäten wieder für andere medizinische Behandlungen genutzt werden. Im Zollernalb-Klinikum wird derzeit eine Exit-Strategie erarbeitet, die das Klinikum schrittweise aus dem Krisenmodus führt. „Jetzt gilt es, einen Modus für die Parallelität der Behandlung von Covid-positiven Patienten und Nicht-Covid-Patienten zu finden“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des Klinikums.
Und weiter: „Dabei orientieren wir uns streng an den Vorgaben des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert-Koch-Instituts.“In einem ersten Schritt werden wieder Sprechstunden aufgenommen und ab dieser Woche planbare Operationen durchgeführt. Die getroffenen Schutzvorkehrungen werden selbstverständlich weiterhin aufrechterhalten. Das bedeutet, dass die Besuchsverbote und die Maskenpflicht in der Klinik bestehen bleiben. Alle Patienten im Zollernalb-Klinikum erhalten von Beginn an einen eigenen Mundschutz, der bei Kontakt mit Pflegepersonal, Ärzten und Therapeuten getragen werden muss.
„Die Sicherheit unserer Patienten und Mitarbeiter steht dabei immer im Mittelpunkt“, heißt es in der Pressemitteilung. Daher werden aufgrund der weiterhin bestehenden Infektionsgefahr alle stationär aufgenommenen Patienten bei der Aufnahme auf eine Infektion mit dem
Coronavirus getestet. Die Sicherstellung einer entsprechenden räumlichen Abgrenzung der Patienten mit unklarem Infektionsstatus beugt dabei einer potentiellen Ansteckung vor.
Zeitkritische Erkrankungen wie Unfälle, Herzinfarkte oder Schlaganfälle werden weiterhin unverzüglich im Klinikum behandelt. Die medizinische Hilfe sollte, insbesondere bei diesen Erkrankungen, unbedingt in Anspruch genommen und nicht aus Angst vor einer Ansteckung gemieden werden.
„Trotz dieser notwendigen Schritte in Richtung Normalbetrieb gilt es, alle Schutzmaßnahmen konsequent weiterzuführen, um Infektionen oder gar eine zweite Infektionswelle zu vermeiden“, heißt es in der Pressemitteilung des ZollernalbKlinikums. Nach den vom RobertKoch-Institut veröffentlichten Zahlen handelt es sich beim Zollernalbkreis nach wie vor um einen CoronaHotspot. „Trotzdem wagen wir diesen Schritt in Richtung Normalität, bleiben jedoch wachsam und vorbereitet für den Fall einer erneuten Zunahme von Covid-19-Erkrankten.“