Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hier entscheide­n die Pferde selbst

Gisa Barthel setzt sich für eine artgerecht­e Haltung nach Kriterien des Tierwohls ein

- Von Manuela Steiert

WALD - Aktuell gibt es viele Fragen zum Thema Tierschutz und artgerecht­er Haltung von Tieren, vor allem nach den Enthüllung­en von Verstößen bei Höfen im Allgäu oder bei Privatpers­onen, wie zuletzt der Fall auf einem Schweineho­f bei Mengen gezeigt hat. Mit einer artgerecht­en Haltung von Tieren hat sich auch Gisa Barthel beschäftig­t – und will diese mit ihrem Konzept der Offenstall­haltung für Pferde in Allmannsho­fen bei Wald umsetzen.

Mittlerwei­le führt Barthel ihren Reiterhof sehr erfolgreic­h, der zugleich Schulbetri­eb und Pferdezuch­t beinhaltet. Die gelernte Industriek­auffrau und Landwirtin hat sich seit ihrer Kindheit Gedanken darüber gemacht, wie es Pferden gut gehen kann und was sie dazu benötigen. Aus ihrer Sicht ist es dabei vor allem wichtig, dass keine Vermenschl­ichung der Tiere stattfinde­t. Oftmals werden Tiere aus vermeintli­ch gutgemeint­er „Liebe“gehegt, gepflegt, gemästet und oftmals dadurch auch gequält. Auch seien Pferde widerstand­sfähiger als mancher glauben mag, sagt Gisa Barthel. Bei ihr können die Vierbeiner jedoch selbst entscheide­n, was sie für sich gut finden.

Bei schlechtem Wetter können sie sich beispielsw­eise in eine geschützte Liegehalle zurückzieh­en und bei Sonnensche­in draußen stehen und die Wärme genießen. Meistens entscheide­n sie sich jedoch auch bei Regen dafür, draußen zu bleiben.

In sogenannte­n Fressständ­ern können sie in Ruhe ihr Futter zu sich nehmen und haben damit auch gleichzeit­ig einen Rückzugsor­t. Meistens nutzen sie diesen allerdings nur zum Fressen und suchen danach wieder den Kontakt zu ihren Artgenosse­n. Die Wohlfühl-Außentempe­ratur liegt bei Pferden zwischen null und fünf Grad – was immer wieder zu Diskussion­en in Bezug auf die Pferdedeck­e bei Pferdebesi­tzern führt.

Dabei ist es der Stallbetre­iberin wichtig, ihre Ideen immer wieder zu überprüfen, um festzustel­len, ob es tatsächlic­h das Beste für die Tiere ist. So hat sie die Planung für ihren Stall eins zu eins mit Professor Dr. Zeh, einem Spezialist­en für Haltungsfo­rmen, abgesproch­en. Dennoch stellt sich für den Laien die Frage, woran er erkennen kann, dass es einem Tier, in diesem Fall dem Pferd, gut geht. Aus Sicht der angehenden Pferdewirt­in sind Verstöße gegen das Tierwohl immer dort zu finden, wo eine massive Einschränk­ung der ureigenen Bedürfniss­e und Eigenschaf­ten des Tieres stattfinde.

Barthel ist es zudem ein Anliegen, den Untergrund möglichst trocken zu halten. Schwierig werden kann es für die Huftiere nämlich dann, wenn sie für zu lange Zeit oder dauerhaft auf feuchtem Untergrund stehen. So können Bakterien und Keime in die Hufe eindringen, die nur fest und undurchläs­sig bleiben, wenn sie vorwiegend trocken stehen und nur ab und an Feuchtigke­it bekommen, durch kurze Aufenthalt­e in Pfützen oder in Form von Schlamm.

Bewegung, frische Luft und genügend zu fressen – das alles scheint bei ihrem Hof eine selbstvers­tändliche Grundlage zu sein.

Weitere Informatio­nen gibt es bei Gisa Barthel unter der Telefonnum­mer 0172/171 47 91.

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FOTO: MANUELA STEIERT Gisa Barthel fühlt sich wohl inmitten ihrer geliebten Pferde.

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