Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mit einem Herz für Kinder
Bestatter Sascha Kraft übergibt Spende an den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen
HOHENTENGEN (vr) - Mit viel Freude und Dankbarkeit hat Horst Simschek, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen, die Spende von Sascha Kraft, Bestatter in Enzkofen, entgegengenommen. „Die Freude der Spender verdoppelt sich, wenn sie unsere Dankbarkeit spüren“, erklärte Simschek. Der Verein unterstützt Familien, die ein an Krebs erkranktes Kind haben, mit Leistungen, die Krankenkassen nicht bezahlen. Sascha Kraft sei der erste Bestatter, der dem Förderverein eine Spende mache, berichtete Simschek. „Diese Fördervereine werden in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen. Sie brauchen für ihre Arbeit auch eine mediale Präsenz“, so Kraft.
Der Tübinger Förderverein unterhält zwei Häuser mit 18 Zimmern. Es ist alles so eingerichtet, dass Eltern und Familien eine Nacht oder längere Zeit dort wohnen können. Es gibt Schlafzimmer, Wohnbereiche und Küchen. „Die Familien sind in einer fürchterlichen Not. Wir helfen ihnen bedingungslos“, berichtet Simschek. Familien, die das Übernachtungsgeld nicht bezahlen können, werde es einfach erlassen. Der Verein hat rund 20 Angestellte und die Hausleiterinnen haben für die Familien ein offenes Ohr, auch das tue den Familien gut. Darüber hinaus bezahlt der Förderverein Therapeuten, die mit den Kindern Musik machen, schreiben oder Matheaufgaben lösen. „Die Ärzte bestärken uns in unserer Arbeit und bestätigen, dass sie sehr wichtig ist“, berichtet Simschek.
Den Familien werden Freizeiten angeboten, damit sie mal kurz alle Sorgen hinter sich lassen können.
Auch Geschwisterkinder werden zu Ausflügen eingeladen. „Das kranke Kind steht immer im Mittelpunkt der elterlichen Sorge. Die Geschwisterkinder leiden aber auch und müssen mal im Mittelpunkt stehen“, erklärt Simschek.
Doch dies gehe alles nur durch Spenden. Jedes Jahr spende die eine oder andere Firma einen größeren Betrag, doch lebe der Förderverein vor allem von den kleineren Beträgen. „Es ist wichtig, dass permanent Geld eingeht“, erklärt er. Deshalb sind der Vorsitzende Anton Hofmann und sein Stellvertreter Simschek ständig unterwegs, um Spenden zu sammeln. Die persönliche Begegnung mit den Spendern sei ihnen sehr wichtig. Beide sind pensionierte Schulleiter. „Diese ehrenamtliche Aufgabe ist das Beste, was mir passiert ist“, sagt Simschek und man spürt die Energie, die ihn antreibt. Derzeit haben Hofmann und Simschek wegen der Corona-Pandemie etwas Sorge, ob sich die Spendenbereitschaft weiterhin hält.
Sehr dankbar nahm Simschek die 500 Euro Spende von Bestatter Sascha Kraft entgegen. Kraft erklärte, wie es zu diesem Geld kam. Kurz vor dem Tag der offenen Tür, der im vergangenen Jahr stattfand, war eine Nachbarin auf ihn zugekommen. Sie nähe Taschen und möchte sie einem guten Zweck zur Verfügung stellen. So entstand die Idee, die schönen Dinge beim Tag der offenen Tür anzubieten. Er stellte für die Taschen, Stofftiere und Bücher, die die Nachbarin zusammengestellt hatte, einen Stand auf und ein Spendenkässchen dazu, mit dem Hinweis, der Betrag komme dem Förderverein zugute. Am Ende des Tages lagen 212 Euro im Kässchen. „Wir haben den Betrag auf 500 Euro aufgestockt, damit es eine runde Summe gibt“, berichtet Kraft. Er sei glücklich und dankbar, dass er sein Bestattungshaus habe hier aufbauen dürfen. Und so wolle er eben etwas an die Gesellschaft zurückgeben.