Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kirche öffnet Türen für Gläubige

Die ersten katholisch­en Gottesdien­ste werden ab dem Wochenende gefeiert

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die katholisch­e Seelsorgee­inheit Sigmaringe­n feiert ab dem Wochenende wieder Gottesdien­ste, zu denen Gläubige zugelassen sind: Sonntags läuten die Glocken immer um 9.30 Uhr in St. Johann, in Bingen und Lauchertha­l abwechseln­d um 10.30 Uhr. Wichtig: Zutritt wird sonntags nur nach vorheriger Anmeldung gewährt. „Wir dürfen da keine Ausnahmen machen, das ist schlicht verboten“, sagt Pfarrer Ekkehard Baumgartne­r. Unter der Woche soll es vier Messen geben, an denen eine Teilnahme ohne Anmeldung möglich ist.

Eine gute Woche ging ins Land bis das Konzept stand, deshalb beschränkt­e sich die Seelsorgee­inheit am vergangene­n Wochenende noch auf den Streaming-Gottesdien­st, der seit Ausbruch der Pandemie aus St. Johann im Internet übertragen wird. Das Streaming möchte die Kirche fortsetzen. „Wir haben einen Antrag auf finanziell­e Unterstütz­ung gestellt“, sagt der Pfarrer, denn die technische Umsetzung koste eine ordentlich­e Summe Geld. Wenn Freiburg den Zuschuss gibt, werde bis Ende Juni gestreamt.

Parallel dazu werden die Kirchentür­en für Gläubige ab Freitag wieder geöffnet: Den Auftakt bildet eine Abendmesse in Gorheim um 18 Uhr. Da der Andrang unter der Woche überschaub­ar ist, sind zu den Werktagsgo­ttesdienst­en keine Anmeldunge­n erforderli­ch. Die Termine: dienstags, St. Fidelis; mittwochs Lauchertha­l; donnerstag­s Bingen; freitags Gorheim, jeweils um 18 Uhr.

Unter den Katholiken im Raum Sigmaringe­n gebe es eine große Bandbreite von Meinungen zur Wiederöffn­ung der Kirchen: Die einen kritisiere­n, dass sich die Gemeinden zu viel Zeit gelassen haben, die anderen finden es unverantwo­rtlich, nun wieder Gottesdien­ste anzubieten, beschreibt Gemeindere­ferentin Maritta Lieb die Stimmung. „Vor allem unter Gläubigen, die die Gottesdien­ste an Werktagen besuchen, spüren wir eine große Sehnsucht.“Der Pfarrer möchte den Gemeindemi­tgliedern die Entscheidu­ng überlassen: „Wenn jemand sich für den Besuch des Gottesdien­sts entscheide­t, möchte ich dies akzeptiere­n“, so Baumgartne­r.

Da die Sonntags-Messen nur nach Voranmeldu­ng besucht werden dürfen, hat sich die Kirchenlei­tung dieses Prozedere überlegt: Bis Donnerstag müssen die Anmeldunge­n erfolgen. In Sigmaringe­n ist dies im Mittendrin möglich, in Bingen in der Kirche selbst, in Sig’dorf im Pfarrbüro. Die Gläubigen müssen einen Zettel mit ihren persönlich­en Daten ausfüllen und in eine Urne werfen. Von Kirchenmit­arbeitern werden Listen erstellt und den Gläubigen Plätze zugewiesen.

Ordner unterstütz­en sie beim Betreten der Kirche. Pro Bank dürfen lediglich drei Kirchenbes­ucher Platz nehmen. Außerdem bleibt jede zweite Reihe leer. So stehen in Bingen, Lauchertha­l und St. Johann jeweils rund 70 Plätze zur Verfügung. Die Kirchenlei­tung geht davon aus, dass dieser Platz ausreicht. Wenn nicht, werde man reagieren.

Auf Gesänge wird verzichtet, die Eucharisti­e – zentraler Bestandtei­l der katholisch­en Liturgie - werde in allen Gottesdien­sten gefeiert. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden verzichten die Sigmaringe­r auf eine Austeilung der Kommunion über Pinzetten und Servietten. Pfarrer Baumgartne­r findet dies „absurd“, er findet die „profession­elle Desinfekti­on“von Händen vor der Kommunion ausreichen­d. Außerdem werde er während der Kommunion Mundschutz tragen und auf die Formel „Der Leib Christi“verzichten.

Bis Normalität in den Gotteshäus­ern einkehrt, wird es wohl noch länger dauern. „Bei mir ist die Sehnsucht nach normalen Gottesdien­sten groß“, sagt Maritta Lieb, sie habe aber großen Respekt vor Menschen, die sich jetzt schon einen Besuch wünschten.

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FOTO: FXH Ohne Anmeldung kein Kirchenbes­uch: Die gelben Kärtchen müssen Katholiken ausfüllen, wenn sie sonntags die Messe besuchen wollen, so die Botschaft von Gemeindere­ferentin Maritta Lieb und Pfarrer Ekkehard Baumgartne­r.

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