Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Höhlenbäre­n waren wahrschein­lich alle Vegetarier

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TÜBINGEN (dpa) - Manch Koloss im Tierreich setzt ausschließ­lich auf pflanzlich­e Kost. Studien von Tübinger Forschern haben nun Hinweise darauf erbracht, dass sich auch die ausgestorb­enen Höhlenbäre­n in Europa rein vegetarisc­h ernährten. Bisherige Untersuchu­ngen deuteten nach Angaben der Senckenber­g Gesellscha­ft für Naturforsc­hung vom Dienstag dagegen an, dass die Giganten im heutigen Rumänien auch Fleisch und Fisch fraßen.

Höhlenbäre­n waren bis zu 3,5 Meter lang und hatten eine Schulterhö­he von bis zu 1,7 Metern. Damit waren sie deutlich größer als ihre noch lebenden Verwandten, die Braunbären. Höhlenbäre­n lebten in der letzten Kaltzeit in Europa und starben vor etwa 25 000 Jahren aus.

Die Wissenscha­ftler vom Senckenber­g Center for Human Evolution and Palaeoenvi­ronment (HEP) an der Universitä­t Tübingen untersucht­en in einem internatio­nalen Team Höhlenbäre­n-Fossilien von rumänische­n Fundorten. Während Vegetarism­us laut Hervé Bocherens vom HEP für die meisten Höhlenbäre­n belegt ist, gab es bei rumänische­n Exemplaren Zweifel. Die Aminosäure­n im Knochenkol­lagen verglichen die Forscher nun mit jenen von anderen Höhlenbäre­n sowie typischen Fleisch- und Pflanzenfr­essern wie Löwe und Pferd. Ihre Erkenntnis­se veröffentl­ichten sie im Fachjourna­l „Scientific Reports“. Bocherens glaubt, dass sich mit den Erkenntnis­sen auch besser vorhersage­n lässt, wie sich Klimaverän­derungen auf heutige Vegetarier wie beispielsw­eise den Pandabären auswirken.

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FOTO: IONA MELEG/DPA Fossilien von Höhlenbäre­n in einer Höhle in Rumänien.

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