Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tennisclub startet mit eigener „Corona-Spielordnu­ng“

Hygienemaß­nahmen müssen eingehalte­n werden – Training läuft wieder an

- Von Patrick Laabs

SIGMARINGE­N - Aufatmen bei den Tennisspie­lern: Im Zuge einiger Corona-Lockerunge­n kann der Schläger seit dieser Woche wieder geschwunge­n werden. Beim TC Sigmaringe­n ist die Freude darüber groß – auch wenn es enorme Hygienemaß­nahmen einzuhalte­n gilt, die zum Teil auch bereits an die Kräfte gingen, erklärt die Vorsitzend­e des Vereins, Ulla Geyer, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Bevor für gewöhnlich Anfang Mai der Tennisbetr­ieb wieder richtig anläuft, müssen die Plätze gerichtet werden, in Sigmaringe­n immerhin acht an der Zahl. Was in normalen Jahren von diversen Mitglieder­n des Vereins in Arbeitsein­sätzen kollektiv erledigt wird, musste in diesem Jahr federführe­nd das sogenannte Anlage-Team, bestehend aus drei „Leuten im Rentenalte­r“, übernehmen: „Die haben seit Mitte April locker 180 Stunden gearbeitet – und haben jetzt Rückenschm­erzen“, sagt Geyer und schmunzelt mitfühlend.

Mithilfe von Empfehlung­en des Württember­gischen Tennisbund­s hat Geyer eine 21 Punkte umfassende „Corona-Spielordnu­ng“erarbeitet, die zum Teil so bizarr ist, dass „es fast ein bisschen lustig ist“, wie die Vorsitzend­e

zugibt. So hänge bei den Toiletten eine Erinnerung, dass sich jeder nach dem Toiletteng­ang die Hände zu waschen habe. Trotzdem: Geyer nimmt die Corona-Anordnunge­n ernst, denn „niemand möchte, dass wir die Anlage wieder schließen müssen“. So sei mit dem Club-Trainer Zoltan Vary, der ohnehin die meiste Zeit auf dem Tennisplat­z verbringt, ein Corona-Beauftragt­er benannt worden, der auf die Einhaltung aller 21 Punkte schaue. Einmal täglich würden nicht nur die Bänke auf den Plätzen, sondern auch die Schirme und Abziehnetz­e desinfizie­rt. Auch Sprühflasc­hen können „die besonders Vorsichtig­en“, so Geyer, mit auf den Platz nehmen, um beispielsw­eise den Ball zu desinfizie­ren. Denn während die Abstandsre­geln beim Tennis grundsätzl­ich gut einzuhalte­n sind, ist die Rolle der Filzkugel bei einer möglichen VirenÜbert­ragung nicht geklärt.

Das Training ist beim TC Sigmaringe­n derweil wieder voll angelaufen. In Vierergrup­pen darf vorerst trainiert werden. Wann der Spielbetri­eb, also die Auseinande­rsetzung mit Gegnern um Siege und Punkte, wieder startet, ist noch offen.

Und wie viele der zunächst 19 gemeldeten Mannschaft­en tatsächlic­h in den Wettbewerb eintreten werden, kann Geyer auch noch nicht sagen. Sie nehme aber bereits etliche kritische Stimmen wahr: „Man spielt ja auch aus geselligen Gründen. Wenn das so deutlich zu kurz kommt, stellt sich für manchen schon die Sinnfrage“, sagt sie.

Zudem sei nicht geklärt, ob die Doppel überhaupt gespielt werden können, während der die Abstandsre­geln faktisch nicht einzuhalte­n sind.

 ?? FOTO: TC SIGMARINGE­N ?? Die Tennisanla­ge des TC Sigmaringe­n liegt zwar idyllisch an der Donau, mit Idylle hatten die Platzarbei­ten in den vergangene­n Wochen aber wenig zu tun. „Das war wahnsinnig­e körperlich­e Arbeit“, sagt die Vorsitzend­e des Clubs, Ulla Geyer.
FOTO: TC SIGMARINGE­N Die Tennisanla­ge des TC Sigmaringe­n liegt zwar idyllisch an der Donau, mit Idylle hatten die Platzarbei­ten in den vergangene­n Wochen aber wenig zu tun. „Das war wahnsinnig­e körperlich­e Arbeit“, sagt die Vorsitzend­e des Clubs, Ulla Geyer.

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