Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Tennisclub startet mit eigener „Corona-Spielordnung“
Hygienemaßnahmen müssen eingehalten werden – Training läuft wieder an
SIGMARINGEN - Aufatmen bei den Tennisspielern: Im Zuge einiger Corona-Lockerungen kann der Schläger seit dieser Woche wieder geschwungen werden. Beim TC Sigmaringen ist die Freude darüber groß – auch wenn es enorme Hygienemaßnahmen einzuhalten gilt, die zum Teil auch bereits an die Kräfte gingen, erklärt die Vorsitzende des Vereins, Ulla Geyer, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Bevor für gewöhnlich Anfang Mai der Tennisbetrieb wieder richtig anläuft, müssen die Plätze gerichtet werden, in Sigmaringen immerhin acht an der Zahl. Was in normalen Jahren von diversen Mitgliedern des Vereins in Arbeitseinsätzen kollektiv erledigt wird, musste in diesem Jahr federführend das sogenannte Anlage-Team, bestehend aus drei „Leuten im Rentenalter“, übernehmen: „Die haben seit Mitte April locker 180 Stunden gearbeitet – und haben jetzt Rückenschmerzen“, sagt Geyer und schmunzelt mitfühlend.
Mithilfe von Empfehlungen des Württembergischen Tennisbunds hat Geyer eine 21 Punkte umfassende „Corona-Spielordnung“erarbeitet, die zum Teil so bizarr ist, dass „es fast ein bisschen lustig ist“, wie die Vorsitzende
zugibt. So hänge bei den Toiletten eine Erinnerung, dass sich jeder nach dem Toilettengang die Hände zu waschen habe. Trotzdem: Geyer nimmt die Corona-Anordnungen ernst, denn „niemand möchte, dass wir die Anlage wieder schließen müssen“. So sei mit dem Club-Trainer Zoltan Vary, der ohnehin die meiste Zeit auf dem Tennisplatz verbringt, ein Corona-Beauftragter benannt worden, der auf die Einhaltung aller 21 Punkte schaue. Einmal täglich würden nicht nur die Bänke auf den Plätzen, sondern auch die Schirme und Abziehnetze desinfiziert. Auch Sprühflaschen können „die besonders Vorsichtigen“, so Geyer, mit auf den Platz nehmen, um beispielsweise den Ball zu desinfizieren. Denn während die Abstandsregeln beim Tennis grundsätzlich gut einzuhalten sind, ist die Rolle der Filzkugel bei einer möglichen VirenÜbertragung nicht geklärt.
Das Training ist beim TC Sigmaringen derweil wieder voll angelaufen. In Vierergruppen darf vorerst trainiert werden. Wann der Spielbetrieb, also die Auseinandersetzung mit Gegnern um Siege und Punkte, wieder startet, ist noch offen.
Und wie viele der zunächst 19 gemeldeten Mannschaften tatsächlich in den Wettbewerb eintreten werden, kann Geyer auch noch nicht sagen. Sie nehme aber bereits etliche kritische Stimmen wahr: „Man spielt ja auch aus geselligen Gründen. Wenn das so deutlich zu kurz kommt, stellt sich für manchen schon die Sinnfrage“, sagt sie.
Zudem sei nicht geklärt, ob die Doppel überhaupt gespielt werden können, während der die Abstandsregeln faktisch nicht einzuhalten sind.