Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Hier sind die Leute besonders freundlich“
Das Ehepaar Achtert feiert goldene Hochzeit – Vor anderthalb Jahren Umzug nach Sigmaringen
SIGMARINGEN (pegme) - Als HansGünther Achtert im Jahre 1969 zur Operation ins Krankenhaus Bad Urach einzieht, ahnt er nicht, dass er einige Tage später nicht nur geheilt, sondern auch frisch verliebt entlassen wird. Die Schwesternschülerin Heidemarie hatte es ihm angetan, „es war Liebe auf den ersten Blick“. Sechs Monate später folgt die Hochzeit – am 16. Mai 1970, gefeiert wird im Offizierskasino in Großengstingen. Das Paar durchlebt Höhen und Tiefen einer Ehe, und zum Lebensabend führt der gemeinsame Weg zur Tochter nach Sigmaringen. Am Samstag nun feiern die Eheleute Achtert das Fest der goldenen Hochzeit.
In Hepsisau bei Stuttgart geboren und aufgewachsen, ging Heidemarie Frasch als 16-Jährige in die Hauswirtschaft. „Einen Beruf zu erlernen, war damals für uns Frauen nicht gewollt“, erinnert sie sich. Dennoch ließ sie nicht locker, gab ihren Wunschberuf Hebamme auf und ließ sich zur Krankenschwester ausbilden. HansGünther Achtert, geboren in Schlesien, kam über Niedersachsen nach Reutlingen und begann dort als Mitarbeiter beim Landratsamt.
Nach der Hochzeit wuchs die Familie Achtert rasch an, zwei Jungs und ein Mädchen komplettierten die Familie. Hans-Günther Achtert wurde politisch aktiv und trat dem Reutlinger Kreistag bei. Mit der Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Dürmentingen stand nicht nur privat der Umzug nach Oberschwaben an, sondern auch beruflich eine nervenaufreibende Odyssee mit vielen Tiefschlägen. „Ich versuche zu verdrängen. Aber vergessen kann man so etwas nicht“, sagt Achtert. „Auch für uns als Familie war es eine sehr belastende Zeit“, sagt Heidemarie Achtert. Sie ging zurück in ihren Beruf, kurze Zeit später übernahm sie eine leitende Stellung im Altersheim in Riedlingen. Auch ihr Mann fasste wieder Fuß, als Bürgermeister von Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern zog es ihn in die neuen Bundesländer. „Die Fernbeziehung war kein Problem“, sagen die Jubilare. 2003 gingen die Achterts zurück nach Hepsisau, 14 Jahre pflegten sie Heidemaries Mutter.
„Und dann kam eines Tages der Anruf unseres Schwiegersohns, dass er in Sigmaringen eine Wohnung für uns hätte“, erzählen die Achterts. Auch wenn ihnen die Entscheidung nicht leichtfiel, bereut haben sie den Umzug in die Hohenzollernstadt nicht. „Die Freundlichkeit der Menschen hier ist mir sofort aufgefallen“, sagt der 74-Jährige, und seine zwei Jahre jüngere Frau ergänzt: „Es ist alles da, was man in unserem Alter braucht“. Und das fußläufig.
Heidemarie Achtert kocht sehr gern, Bilder ihrer Menüs zeigt sie im Internet auf der Homepage klopsundmops. Diese eher ungewöhnliche Namenskreation basiert einerseits auf der Kochleidenschaft und andererseits auf dem Haustier der Achterts: der liebenswerte Mops Douglas begleitet die Familie seit acht Jahren.
Apropos Familie – einen ganz besonderen Vorteil hat das Wohnen in Sigmaringen außerdem: die Tochter wohnt vor Ort und somit können die Achterts jetzt auch ganz besonders die Nähe ihrer beiden Enkelkinder Hannah und Jonas genießen.