Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bald fliegen und rollen die Bälle wieder
Die Abenteuer- und Fußballgolfanlage im Seepark Linzgau öffnet noch in diesem Monat
PFULLENDORF - Auch das Pfullendorfer Werkstättle bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich zu spüren. Knapp zwei Drittel der Beschäftigten sind in Kurzarbeit, der Industrieservice als wichtigster Geschäftszweig verzeichnet nur etwa halb so viele Aufträge wie üblich. Jetzt aber gibt es zumindest einen kleinen Lichtblick: Die Abenteuergolfund die Fußballgolf-Anlage im Seepark Linzgau dürfen wieder öffnen. An Christi Himmelfahrt soll es losgehen.
Als gemeinnütziger Verein hat sich das Werkstättle die Integration und Beschäftigung von Menschen auf die Fahnen geschrieben, die in der Gesellschaft, auf dem Arbeitsmarkt und im Beruf von Ausgrenzung bedroht sind. Im eigenen Betrieb im Gewerbegebiet „Im Goldäcker“werden in erster Linie Komponenten für die Sanitär- und Automobilbranche gefertigt. „Auf unserer Lohnliste stehen etwa 110 Beschäftigte“, sagt Vorstandsmitglied Joseline Gräbner-Reutter. Etwa drei Viertel von ihnen arbeiteten im Industrieservice.
Durch den starken Auftragsrückgang sahen sich die Verantwortlichen allerdings dazu gezwungen, etwa 70 Frauen und Männer in Kurzarbeit zu schicken. „Ein Teil der Beschäftigten kommt dafür nicht in Frage, beispielsweise Minijobber“, sagt Gräbner-Reutter. Das Geschäft im Druckservice sei beinahe zum Erliegen gekommen. Normalerweise entstehen dort Broschüren für Handballspiele, Plakate für Veranstaltungen oder Einladungsflyer. Weil zurzeit aber nahezu alle Veranstaltungen untersagt sind, gibt es für die Mitarbeiter dort kaum etwas zu tun.
Zusätzlich zu den genannten 110 Beschäftigten setzt das Werkstättle unter anderem Frauen und Männer ein, die sich um den Betrieb der Abenteuergolf- und Fußballgolf-Anlage
im Seepark Linzgau kümmern – in der Hauptsaison bis zu 20 Mitarbeiter. „Normalerweise starten wir mit Beginn der Osterferien in die Saison“, sagt Achim Sebök, der die beiden Anlagen 2007 (Abenteuergolf) beziehungsweise 2012 (Fußballgolf) mit initiiert hatte. Aber von Normalität kann wegen der Corona-Krise in diesem Frühjahr keine Rede sein.
„Zwei Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen letzte Sturmschäden beseitigt und alles Grobe für den Saisonstart vorbereitet“, sagt Sebök. Weil Personalkosten eingespart werden mussten, sei viel mehr nicht möglich gewesen. „Aber alles sieht mittlerweile sehr gut aus und wir sind spielfähig.“Das meiste, das noch zu erledigen sei, falle Besuchern vermutlich gar nicht auf – und werde in nächster Zeit nebenher erledigt. Denn ab Montag dürfen die beiden Anlagen wieder geöffnet werden.
Um letzte Details für den Saisonstart vorzubereiten, wollen sich die Verantwortlichen aber noch ein paar Tage länger Zeit lassen. Beide Anlagen sollen deshalb erst am Donnerstag, 21. Mai, wieder öffnen. Um Kosten zu sparen und weil unter der Woche keine Busgruppen zu Gast sein werden, ist nur die Fußballgolfanlage täglich geöffnet. Beim Abenteuergolf beschränken sich die Öffnungszeiten auf die Wochenenden – von Freitagnachmittag bis Sonntagabend. Ausnahme sind die Pfingstferien: Vom 29. Mai bis zum 14. Juni öffnet auch die Abenteuergolfanlage täglich.
„Es wird eben keine optimale Saison werden“, sagt Achim Sebök. „Wenn es gut läuft, werden wir etwa 60 Prozent des sonst üblichen Umsatzes erwirtschaften.“Eine Erhöhung der Eintrittspreise komme in Zeiten wie diesen nicht in Frage. Gleichzeitig seien aber zum Beispiel zusätzliche Minigolfbälle und -schläger angeschafft worden. Bevor die
Sachen in die Hände der nächsten Spieler gelangen, werden sie nämlich erst einmal desinfiziert. Bis sie wieder zur Verfügung stehen, vergeht deshalb mehr Zeit.
Darüber hinaus gelten die üblichen Abstandsregeln, Desinfektionsmittelspender werden bereitgestellt. „Der Schutz unserer Mitarbeiter und unserer Gäste ist uns enorm wichtig“, sagt Achim Sebök. Deshalb sei es wichtig, dass sich alle Beteiligten an die Regeln halten. „Wir vertrauen darauf, dass das funktionieren wird“, sagt Sebök. Jetzt gelte es, unter den gegebenen Einschränkungen das Beste draus zu machen.